Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Kann es sein das mein Sohn kein Sättigungsgefühl hat?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Kann es sein das mein Sohn kein Sättigungsgefühl hat?

lilienfeuer

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hallo fr. welter, ich bin langsam ratlos.. ich hatte einen ziemlich schweren schw-sch-diabetes und musste viel insulin spritzen (ab 24.ssw festgestellt)--lange für die einstellung gebraucht usw. habe mich aber gut an alles gehalten und mein kleiner mann ist mit 53cm und 3530g auf die welt gekommen.. bei allen nachtestungen im kh, war alles ok und stoffwechseltest wohl unauffällig.. er ist jetzt 4 wochen alt und ich stille voll.. nun mein problem, der kleine nimmt seit der kh-entlassung pro woche ca. 500g zu !! tendenz steigend.. also 380g, 490g, 500g.. vor ein paar tagen zur U3 lag er bei 55cm und 4800g! er will meist alle 2 std gestillt werden--zumindest glaube ich das--es ist bei ihm nicht so eindeutig, ob er grad kämpft einzuschlafen oder bauchweh hat oder eben hunger.. er trinkt dann aber auch.. also den fall, dass er nicht trinken will oder von allein mal satt "abfällt" habe ich noch nicht erlebt :-( ich habe nun angst, dass er durch den ss-diabetes kein sättigungsgefühl hat? was meinen sie dazu? die diabetologin sagte mir dazu nur---ich solle stillabstände von mindestens 3std einhalten, sonst würde es bei ihm zu insulinspitzen kommen.. das empfinde ich als albtraum, den kleinen so lang mit tee usw hinzuhalten.. es gelingt auch nicht, habe das nach 2 tagen direkt gelassen.. (nachts schläft er übrigens auch mal 3-4std durch)..die kinderärztin meinte, es wäre ok mit dem gewicht--verwächst sich später, ist aber auch für 3std stillabstände bzw. 6-8 mahlzeiten am tag.. das widerspricht sämtlichem, was ich zum stillen gelesen hab.. es kommt dazu, dass der kleine ständig mit blähungen bzw stuhlgang kämpft und dadurch fast nie zur ruhe kommt--er schläft kurz ein und "drückt" dann wieder und ist total übermüdet und unglücklich.. wir machen uns inzwischen richtig sorgen, dass etwas nicht stimmt, da die diabetologin meinte, das bauchweh würde auch an den fehlenden 3std stillabständen liegen :-( d.h. im klartext--ich stille mein kind dick und mache ihm bauchweh??? und nirgendwo findet man etwas darüber, was nach dem schw-sch.diabetes mit dem kind ist, was mit stillen oder eben generell, auch meine hebamme ist ratlos zu dem thema.. ich hoffe, sie können uns helfen.. vielen dank schon einmal für ihre mühe und vlg anja


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Liebe Anja, die Zusammensetzung der Muttermilch von Diabetikerinnen weicht etwas von der nicht diabetischer Mütter ab, aber nicht so gravierend, dass dies einen Einfluss auf das Gedeihen des Kindes hätte. Auch Diabetikerinnen sollen ihre Kinder nach Bedarf stillen und Blutzuckermessungen beim Kind ins Blaue hinein sind eher kritisch zu bewerten. Wenn diesbezügliche Bedenken bestehen, ist es eher ratsam einen Kinderdiabetologen aufzusuchen. Babys gibt es in verschiedenen Größen und die Bandbreite ist da sehr groß. Wie ein Kind als Baby aussieht, sagt auch nichts darüber aus, wie es später als Erwachsener aussehen wird. Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wieviel sie trinken. Also keine Sorge, durch das Stillen nach Bedarf wird sicher nicht den Grundstein für spätere Gewichtsprobleme gelegt. Blähungen entstehen auch nicht von zu häufigem Stillen (was immer auch unter diesem Begriff "zu häufig" verstanden werden soll). Es ist ein Ammenmärchen, dass zwischen zwei Stillzeiten ein bestimmter Mindestabstand eingehalten werden müsste. Was allerdings Blähungen verursachen kann, ist eine ungünstige Stillhaltung und nicht korrektes Saugen. Ein Baby, das an der Brust viel Luft schluckt, hat mehr Probleme mit dem Bauch. Deshalb ist es extrem wichtig auf korrektes Anlegen und Ansaugen zu achten. Am besten lassen Sie sich einmal von einer Stillberaterin in Ihrer Nähe zeigen, wie ein Baby gut und richtig angelegt wird und woran Sie erkennen, ob es korrekt saugt. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi Welter


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