Frage: Anti-Reflex-Milch

Hallo, ich habe eine Frage. Mein Sohn (6 Monate) wird gestillt und bekommt zweimal täglich Brei. Er spuckt sehr, sehr viel und wacht nachts ca. 4-5 mal hysterisch schreiend auf und dann dauert es meist eine halbe bis dreiviertel Stunde, um ihn wieder zu beruhigen- auch, wenn er bei uns schläft. Könnte es sein, dass er Reflux hat, der ihm zu schaffen macht? Und wenn ich ihm jetzt Anti-Reflux-Milch geben würde - wie oft müsste ich das geben, damit es wirkt? Eigentlich würde ich ihn gern noch eine Weile stillen - könnte es reichen, z.B. nur abends ein Flässchen AR-Nahrung zu geben, oder müsste man dann komplett darauf um stellen? Danke

Mitglied inaktiv - 30.09.2010, 15:14



Antwort auf: Anti-Reflex-Milch

Liebe littlelilac, ich würde zu allererst mit dem Arzt darüber sprechen und auch eine Stillberaterin vor Ort aufsuchen. Vielleicht stimmt die Anlegetechnik nicht und das Kind schluckt einfach viel Luft, vielleicht haben Sie einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem das Kind nicht zurecht kommt. Beobachten Sie in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Können Sie sehen, wie Ihre Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich Ihr Baby? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel? Möglicherweise haben Sie einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem Ihr Baby nicht zurecht kommt und er protestiert deshalb so. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) lassen Sie das Baby oft aufstoßen. vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurecht kommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 30.09.2010



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

oro-colischer Reflex?

Hallo, Biggi! Mein Sohn ist 10 Wochen alt und mit dem Stillen klappt es soweit ganz gut. Aber genau wie bei meinem Erstgeborenen hat auch er seit einiger Zeit Schreiattacken beim Stillen. Ein zu starker Milchspendereflex ist es bestimmt nicht und an eine Saugverwirrung glaube ich auch nicht. Oft trinkt er bestimmt 10 Minuten am Stück völlig ruhi...


oro-col. Reflex II /Abpumpen

Hi, Biggi! Danke für Deine Antwort. Du fragtest nach meiner PLZ (52080) wg. einer Beratung durch die Liga.Wie funktioniert das mit der LaLecheLiga? Kostet das was? Eine Nachsorgehebamme habe /hatte ich ja schon auf Kassenkosten. Mein älterer Sohn ist übrigens genau zwei Jahre und zwei Wochen älter als der kleine und SEHR lebendig. Der Kleine läß...


Let down Reflex blockiert

Ich habe ein Problem: bin gerade in Urlaub und habe schon seit 3 TAgen einen blockierte Milcheinschuss (d.h. Milch komt spärlich und das Kribbeln fehlt). Habe gestern auch schon alle 2 Stunden abgepumpt (da mein Baby schon 8 Monate alt ist...ich es aber noch 2-3 Mal pro Tage stillen möchte) Was kann ich noch tun? Viele Grüße, Conny


fehlender let down reflex

ich hatte enorme stillschwierigkeiten mit meinem sohn die begannen, als er 6 wochen alt war. er hat ca 5 min getrunken und dann wurde er unruhig und fing an zu weinen. das wurde so schlimm, dass er ab 8 wochen beim anblick meiner brust sofort zu schreien anfing, nicht mehr getrunken, nicht mehr geschlafen hat und kein gewicht zugenommen hat. eine s...


Milchmenge und -reflex

Hallo! Ich hab da eine Frage, ich komm jetzt wieder in die Situation, wo alle alles besser wissen... Wieder, weil ich schon einen 2,5J alten Sohn habe, dem und mir wurde das Fläschchen nahezu aufgedrängt. Bei meiner Tochter, jetzt 9Monate, hab ich dem bis jetzt gut ausweichen können. Aber Schwiegermütter sehen es recht gerne, wenn sie "sehen"...


kurze stillabstände, reflex & bäuerchen

meine tochter ist 5 monate alt (1 monat zu früh gekommen) und war ein sehr weinerliches baby bisher und hat noch immer mit blähungen zu kämpfen. ich habe 3 fragen. 1. ich stille nach bedarf,d.h. wenn sie um 19 uhr hunger hat stille ich sie, wenn sie dann aber um 20 uhr müde wird, stille ich sie nochmals zum einschlafen. ist das ok? oder die pause ...


Vakuum, Milch spende Reflex

Guten Tag! Mein Baby (bei 26+1 gekommen) Stille ich seit der 31 Woche sporadisch und Seit der 38 Woche voll. Aus dem kh sind wir vollgestillt entlassen worden, nur morgens und abends bekommt er ein Fläschchen mit Medikamenten und Milch (etwa 10ml) Jetzt ist er "45 Wochen". Wir haben prinzipiell eine schöne stilllbeziehung nur gibt es seit ca 2 ...