Mitglied inaktiv
ich hatte enorme stillschwierigkeiten mit meinem sohn die begannen, als er 6 wochen alt war. er hat ca 5 min getrunken und dann wurde er unruhig und fing an zu weinen. das wurde so schlimm, dass er ab 8 wochen beim anblick meiner brust sofort zu schreien anfing, nicht mehr getrunken, nicht mehr geschlafen hat und kein gewicht zugenommen hat. eine stillberaterin hat fehlenden 'let down' diagnoztiziert und gesagt, er wuerde nur vormilch bekommen. ich habe dann angefangen ihm die flasche zu geben und innerhalb von 3 wochen komplett abgestillt (nach 3mal mastitis) ich bin jetzt wieder schwanger und moechte gerne erfolgreich stillen, was kann ich tun? vielen herzlichen dank!
Liebe Christine, wenn Sie Milch hatten, hatten Sie auch einen Milchspendereflex! Der Milchspendereflex ist sozusagen die Express Variante der normalen Milchproduktion. Er ist ein hormonell gesteuerter Prozess, der die Milch aus den hinteren Bereichen der Brust durch die Milchgänge zu der Brustwarze und schliesslich in den wartenden Mund des Babys drückt. Das "Breastfeeding Answer Bock" beschreibt dies wie folgt: "Während dem Stillen löst das Saugen des Babys den Milchspendereflex aus. Wenn das Baby zu saugen anfängt, werden durch die rhythmischen Bewegungen von Kiefer, Lippen und Zunge über den Hypothalamus Nervenimpulse zur Hirnanhangdrüse der Mutter gesendet. Die zwei Hormone Prolaktin und Oxytocin werden dabei freigesetzt. Das Oxytocin löst den Milchspendereflex aus, indem es bewirkt, dass sich die ringförmigen Zellen, von denen die Alveoli umgeben sind, zusammenziehen und dadurch die Milch durch die Milchgänge zu den Milchseen gepresst wird, so dass das Baby die Milch heraussaugen kann." Das "Breastfeeding Answer Book" sagt weiter, dass das "Verlässlichste Zeichen, dass der Milchspendereflex ausgelöst worden ist, die Veränderung im Saug und Schluckverhalten des Babys ist. Zuerst saugt das Baby schnell und schluckt gelegentlich, und wenn der Reflex ausgelöst worden ist, saugt es langsam und schluckt regelmässig." Wenn eine stillende Mutter gefragt wird, wie das Saug und Schluckmuster ihres Babys aussieht, wird sie das oben Erwähnte beschreiben. Vielleicht sagt sie auch, dass das Saugen und Schlucken sich manchmal ein wenig verlangsamt, als ob das Baby sich ein wenig ausruhen möchte. Danach setzt sich das langsame Saugen und regelmässige Schlucken wieder fort. Einige Frauen spüren kaum, dass der Milchspendereflex ausgelöst wurde, andere verspüren jedesmal ein Kribbeln in der Brust, wenn er ausgelöst wird. Generell könnte man sagen, je voller die Brust ist, desto besser spürt die Mutter, dass der Milchspendereflex ausgelöst wird. Die Milchproduktion basiert auf Angebot und Nachfrage. Wie viel Milch die Brüste produzieren, hängt davon ab, wie viel Milch herausgesaugt wird. Wenn das Baby viel Milch trinkt, wird für die nächste Mahlzeit wieder viel Milch produziert ein bemerkenswertes System! Ich vermute, dass Sie ihr Baby zu wenig oft angelegt hatten und deshalb die Milch zurück ging, es kann auch sein, dass ihr Baby saugverwirrt war und mit dem Wechsel von Brust und Flasche nicht zurecht kam. Ganz wichtig ist , dass Sie daran denken, dass sich das, was beim ersten Kind der Fall war, sich beim nächsten Kind nicht wiederholen muss. Holen Sie sich rechtzeitig Hilfe und informieren Sie sich, so gut wie möglich! Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht "ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass Ihr Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Ihr Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen Rat und praktische Hilfe für alle Phasen der Stillzeit" von Marta Guoth Gumberger und Elizabeth Hormann, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch, das erste bekommen Sie im Buchhandel, die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL Stillberaterin) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Erkundigen Sie sich auch einmal, vielleicht gibt es in Ihrer Nähe ein stillfreundliches Krankenhaus, dort verläuft der Start der Stillbeziehung oft sehr viel besser und es gibt echte und gute Unterstützung nach der Geburt. Ich wünsche Ihnen schöne restliche Schwangerschaftswochen, eine gute Geburt und diesmal eine problemlose und schöne Stillzeit. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
liebe biggi, zunaechst herzlichsten dank, dass sie sich die zeit fuer mich genommen haben. danke auch fuer die litaraturhinweise, ich wohne jedoch in australien und bin auf die hiesige literatur angewiesen. meine schwester hat mir jetzt das stillhandbuch von h. lothrop zugeschickt aber ich komme damit (noch) nicht zurecht. ich glaube, sie haben recht und ich habe sam zwar oft angelegt, aber nicht lange genug. alle hebammen und auch die stillberaterin haben mir zugesichert, dass ich ihn richtig anlege und er hatte auch einen guten saugreflex, aber mir hat es in der ersten woche trotzdem weh getan und ich habe regelrecht angst vor meinem kind gehabt. (ich habe damals auch sehr unter heimweh gelitten und hatte ziemlich viel stress um die ohren.) alle vorzeichen stehen diesmal guenstig. ich bin sehr entspannt und weiss, was auf mich zukommt. unser haus ist fertiggebaut und ich fuehle mich jetzt sehr wohl, ich habe freundinnen und seit der geburt meines sohnes eine muettergruppe, mit der ich einmal in der woche treffe etc. ja, ich hatte viel milch, aber vielleicht war ich zu ungeduldig. jedenfalls haben sie mir mut gemacht denn ich habe fest vor das naechste baby und die naechste stillzeit zu geniessen :-) und mir nicht mehr so viel sorgen um das wohlergehen unsere gaeste und den haushalt zu machen. nochmals herzlichen dank, christine
? Liebe Christine, neu in einem fremden Land kann das Leben sehr schwierig sein. Angst vor Schmerzen kann den Milchspendereflex ungeheuer stark beeinflussen, so dass Ihre ganze Situation vermutlich extrem belastend und damit einem harmonischen Stillen entgegen stand. in Australien kann ich Ihnen nur wärmstens die ABA Australian Breastfeeding Association (früher hieß diese Organisation NMAA Nursing Mothers Association of Australia) empfehlen. Die Stillberaterinnen der ABA sind (wie LLL-Stillberaterinnen) alles selbst Mütter mit Stillerfahrung und das Infomaterial der ABA ist hervorragend. Schauen Sie mal unterhttp://www.breastfeeding.asn.au/index.html dort finden Sie die ABA. LLLiebe Grüße nach Down Under Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Nochmals vielen herzlichen Dank, habe eben erst Ihre Antwort entdeckt und werde sofort surfen bzw schmoekern. Christine
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