Mitglied inaktiv
Hallo, ich bin in der 34. Woche schwanger und habe bereits einen 2jährigen Sohn. Mein Sohn war eine Frühgeburt und hatte eine Trinkschwäche, ich habe die ersten 4 Wochen abgepumpt und dananch 10 Monate gestillt. Mein Sohn schlief nach der Geburt rund um die Uhr, und ich dachte immer jetzt muß ich ihn doch anlegen, sonst klappt das mit dem Stillen nicht. Aber die Kinderschwestern waren der Meinung ich soll ihn schlafen lassen, außerdem müßte er erst noch das Fruchtwasser ausspucken (was relativ lange gedauert hat). Mit dem Stillen hat es dann ja nicht geklappt, ein Argument warm ich hätte zu große Brustwarzen. Wie verhalte ich mich in der Klinik richtig? Außerdem wäre ich für eine Buchempfehlung sehr dankbar. Liebe Grüße Petra
Liebe Petra, es tut mir leid, dass Ihre erste Stillerfahrung nicht so war, wie Sie es sich gewünscht haben. Das muss sich beim zweiten Kind aber nicht zwangsläufig wiederholen. Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen - oft stillen - uneingeschränkt stillen - keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht „ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass Ihr Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Ihr Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Die Warzenform kann - muss aber nicht - Probleme beim Anlegen verursachen. Das englische Wort für „Stillen“ verdeutlicht so schön, dass die Form der Brustwarze nicht unbedingt wichtig für den Stillerfolg ist: Stillen heißt „Breastfeeding“ also Brusternährung. Es heißt nicht etwa „Nipplefeeding“ sondern „Breastfeeding“. Das Kind trinkt nicht ausschließlich an der Brustwarze, sondern an der Brust. Ein korrekt angelegtes Kind umfasst nicht nur die Brustwarze, sondern auch einen Teil des Warzenhofes. Wenn ein Kind ausschließlich die Brustwarze beim Saugen an der Brust fasst, dann führt das zu wunden Brustwarzen. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. „Stillen - Rat und praktische Hilfe für alle Phasen der Stillzeit" von Marta Guoth-Gumberger und Elizabeth Hormann, „Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, „Stillen - einfach nur stillen" von Gwen Gotsch, das erste bekommen Sie im Buchhandel, die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL-Stillberaterin) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Erkundigen Sie sich auch einmal, vielleicht gibt es in Ihrer Nähe ein stillfreundliches Krankenhaus, dort verläuft der Start der Stillbeziehung oft sehr viel besser und es gibt echte und gute Unterstützung nach der Geburt. Ich wünsche Ihnen schöne restliche Schwangerschaftswochen, eine gute Geburt und diesmal eine problemlose und schöne Stillzeit. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Liebe Petra, das kenne ich auch, den Vorsatz "beim zweiten Kind mache ich die Fehler des ersten nicht nochmal".... ich kann Dir eines empfehlen: lies mal unter www.uebersstillen.org den Artikel des kanad. Kinderarztes "ein guter Start zum Stillen" und auch die anderen Artikel, die sind unheimlich interessant und werden Dir auch helfen, nicht mehr auf die Ammenmärchen reinzufallen, die Ärzte und Kinderschwestern Dir versuchen zu erzählen. Leider hat das meiste medizin. Personal keine Ahnung..... war bei mir auch so. Wir kamen schon mit Stillproblemen aus der KLinik und hätten ums Haar deswegen abgestillt. Haben wir aber nicht (hatten eine relativ vernünftige Hebamme, Biggi und eine liebe Stillberaterin, die aber leider nicht in der Nähe wohnt), und jetzt bin ich HEILFROH drüber.... Laß Dir vor allem nicht erzählen, dass es aus diesem oder jenem Grund nicht klappen sollte oder könnte - was ein Schwachsinn. Wenn man hört, aus welchen Gründen Frauen angeblich nicht stillen können (Brustwarzen, das vielgeliebte Argument zuwenig Milch, Schmerzende Brustwarzen und und und), dann wundert man sich, dass die Menschheit überlebt hat, denn früher gab es keine künstl. Babynahrung.... Wie Du Dich in der Klinik verhalten sollst? meine Emfpehlung aus meiner Erfahrung: * den Ärzten nicht zuviel glauben * den Kinderschwestern nicht zuviel glauben * WEIGERE DICH, dem Kind Glukose, Fläschchen oder Schnuller zu geben - Saugverwirrung ist oft das Ergebnis * behalte Dein Kind DAUERND bei Dir... und vertraue drauf, dass Du stillen kannst - wie übrigens 97 % der Frauen.... also, die Artikel haben für mich Licht ins Dunkel gebracht und ich werde bei einem möglichen zweiten Kind die Fehler vermeiden.... Liebe Grüße und eine gute Geburt wünscht Euch Doro
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