Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Angst vor Ende der Still-Beziehung beim Baby ?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Angst vor Ende der Still-Beziehung beim Baby ?

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Hallo Biggi ! Seit vorgestern bekommt Mia (6 M., voll gestillt) mittags ein paar Löffelchen Pastinake. Das klappt auch ziemlich gut. Gestartet sind wir nachdem Mia uns schon einige Zeit fast jedes Nahrungsmittel und jede Tasse aus der Hand reißen wollte. :) Nun ist die Kleine seitdem irgendwie verändert. Bis vor ein paar Tagen wurde während einer Stillmahlzeit lediglich eine Brust ausgetrunken und dann ca. 2 bis 3 Stunden später die zweite. Jetzt kann es passieren, dass an beiden Seiten getrunken wird und gerade mal eine Stunde später das gleiche nochmal. Abends hielt Mia eigentlich schon länger von ca. 19 Uhr bis Mitternacht durch, gestern trank sie um 19h, um 20h, um 22h und so weiter und so fort.. Zudem hab ich das Gefühl, die Kleine ist irgendwie `wütender`. Wenn etwas nicht klappt (robben) oder nicht gewollt ist (einschlafen trotz Augenreiben etc.) wird eindeutig lauter gemeckert als noch vor ein paar Tagen. Aus ihrem Sichtfeld zu verschwinden ist zudem ein GANZ großer Fehler... Nun meine Frage: Gibt es so etwas wie eine Angst vor der `Wegnahme der Brust` beim Baby ???? (Die ja eigentlich nicht vorhanden ist, Mia bekommt ja durch die Beikost nicht weniger Muttermilch) Falls es so etwas gibt, wie kann ich ihr das Neue erleichtern??? Oder fällt Dir aus Deiner Erfahrung etwas anderes sein, was hier der Grund sein könnte ??? Lieben Gruss & vielen Dank schonmal für eine Antwort, TanjaundMiniMia


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Liebe Tanja, das Verhalten deines Kindes wird sicher von manchen Menschen als extrem anhänglich oder mutterfixiert bezeichnet, doch es ist ein vollkommen normales Verhalten für ein Baby. Es ist sogar wichtig, dass ein Kind zunächst eine feste und verlässliche Bindung zu einer Person aufbaut (und diese Person ist bei einem gestillten Kind naturgemäß fast immer die Mutter). Aufbauend auf dieser Erfahrung kann das Kind dann später seinen Horizont erweitern und Beziehungen zu anderen Menschen aufbauen. Doch das "Fundament" der engen Beziehung zur ersten Bezugsperson sollte fest sein und so zum Fundament der Beziehungsfähigkeit und Bindungsfähigkeit überhaupt zu werden. Wie schnell oder langsam das Kind dann seine Fühler ausstreckt und Kontakt zu anderen aufnimmt und dort Bindungen knüpft ist ebenso wie das Laufenlernen oder Sprechen von Kind zu Kind verschieden. Jedes Kind hat da seinen eigenen Zeitplan. Ich denke, dass bei Euch zwei Ereignisse zusammen fallen. Für den Darm des Kindes bedeutet die Einführung von Beikost verständlicherweise schon eine Umstellung und es kann gelegentlich zu Verdauungsproblemen kommen ? sowohl in die eine, wie in die andere Richtung und das kann den Kindern durchaus mehr oder minder ausgeprägtes Unwohlsein verschaffen. Außerdem macht dein Kind in diesem Alter auch einen enormen Schub. Vor allem wenn ein Baby, das bereits lange Schlafphasen hatte, wieder vermehrt aufwacht, dann ist dieser "Rückschritt" für die Mutter meist nur schwer zu akzeptieren und welche Mutter sehnt sich nicht nach ununterbrochenem Schlaf. Doch es ist leider so, dass sehr viele Babys mit vier bis sechs Monaten beginnen nachts wieder häufiger aufzuwachen. Das liegt jedoch nicht unbedingt an der Ernährung, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Keine Angst, Mia wird weder ein Mutterkindchen noch ein ewig unselbstständiger Mensch, sondern Du legst jetzt den Grundstock für einen in sich ruhenden, selbstbewussten und selbstständigen Menschen. LLLiebe Grüße Biggi


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