Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Abstillen

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Abstillen

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Hallo Frau Heindel, ich bräuchte einen Ratschlag von Ihnen. Derzeit stille ich unseren Sohn, 13 Monate, noch nachts, morgens und mittags vor dem Mittagsschlaf. Ich möchte nun aber komplett abstillen, weil ich merke, dass es auch langsam an meine Kraftreserven geht. Jetzt ist es jedoch so, dass es für den Kleinen zu einer angenehmen Gewohnheit geworden ist (ich glaube es geht nur noch zweitrangig um Nahrungsaufnahme-zumindest hab ich so langsam das GEfühl, dass es so ist)...Wenn er nachts aufwacht, lege ich ihn kurz an und dann schlummert er schnell weiter. Zum Mittagsschlaf ist es etwa genauso...er schläft dann sehr schnell ein... Falls er die Brust nicht bekommt, weint er bitter enttäuscht und leider gebe ich dann oftmals nach. Ich frage mich dann, ob der Kleine denkt wir haben ihn nicht mehr lieb, wenn er nicht an die Brust darf. Nun möchten wir dem Kleinen natürlich so wenig Stress wie möglich zumuten. Haben sie vielleicht ein paar Tipps wie wir diesen letzten Absprung des Abstillens ohne großes Geschrei schaffen könnten? Vielen Dank bereits im Voraus... Viele Grüße Tinesun


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Liebe Tinesun, ja, es ist wahrscheinlich so, dass die Kleinen erst einmal fühlen (denn NACHDENKEN, so wie wir, können sie ja noch gar nicht über die Dinge, die tagtäglich geschehen!), dass ihr Wohlergehen bedroht ist, wenn sie plötzlich nicht mehr an die Brust der Mama dürfen. Darum ist es ganz wichtig, dass Sie den Kuschelfaktor des Stillens auch irgendwie ersetzen. Am Anfang ist das schwer, weil die Kleinen dann gleich an die Brust möchten, doch mit liebevoller Konsequenz geht das nach kurzer Zeit sehr gut. Kinder sind unglaublich anpassungsfähig! Wenn Sie Ihr Kind jetzt radikal abstillen wollen, wird das sicher nicht ohne Tränen gehen, langsames und allmähliches Abstillen ist für Sie und das Kind besser. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab“. Das bedeutet, dass Sie Ihrem Kind die Brust nicht von sich aus anbieten, aber auch nicht ablehnen, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Ihre Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Sie müssen die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Sie viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmen, die Ihrem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Sie Ihr übliches Verhalten in bestimmten Situationen verändern. Wenn Sie zum Beispiel sitzen bleiben anstatt sich hinzulegen, wenn Sie Ihr Kind zum einschlafen bringen. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal ist es sinnvoll, wenn der Vater das abendliche Zubettbringen übernimmt. Manchmal bringt es das Abstillen auch weiter, wenn Sie das Stillen immer dann, wenn Ihr Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschieben. Das können Sie flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Sie können auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Sie können Ihr Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Außerdem möchte ich Ihnen das Buch „Wir stillen noch - über das Leben mit gestillten Kleinkindern“ von Norma J. Bumgarner empfehlen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und bei jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich. Wichtig ist, dass Ihr Kind weiterhin Ihre Liebe und Zuneigung spürt. Sie entziehen Ihm die Brust, aber nicht die Mutter. Übrigens: Durchschlafen wird Ihr Kind nicht unbedingt, auch wenn es nicht mehr stillt. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft! Alleine sein bedeutet für ein Baby oder Kleinkind aus seiner Sicht Lebensgefahr. Sie wissen nicht, dass es heute und in unserer Gesellschaft unwahrscheinlich ist, dass sie von einem wilden Tier gefressen werden, wenn sie alleine sind. Wir können einfach nicht erwarten, dass unsere Babys und Kleinkinder„begreifen“, dass ihnen doch alleine nichts passieren kann und wir können sie auch nicht dazu bringen, dass sie in diesem jungen Alter ein Gefühl dafür entwickeln, dass es doch „nur fünf Minuten“ oder welche Zeitspanne auch immer ist, die sie warten müssen bis wieder jemand kommt. Herzlichen Gruß, Kristina Heindel


Mitglied inaktiv

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Hallo liebe Stillmamis, hallo liebe Kristina, ich denke auch langsam über das abstillen bzw. vor allem das "wie" nach. Meine Kleine ist 13 Monate alt und schon seit Geburt ein begeistertes Stillkind und ich gerne Stillmami. Derzeit stillen wir noch abends und mittags zum einschlafen, sowie nachts. Das klappt eigentlich ganz gut, leider kann daher seit einem jahr nur ich sie zu bett bringen. und auch danach muss ich abends weiter anwesend sein, weil sie noch des öfteren aufwacht und nur mit der brust gleich wieder einschlummert. schön wäre aber doch, wenn ich mal wieder mit meinem mann ins kino gehen oder mal auswärts in trauter zweisamkeit essen gehen könnte. das würde unserer paarbeziehung sicher guttun (die nicht schlecht ist, aber ich bemerke doch, dass vor allem er sich abende zu zweit wünscht). nun habe ich zum abstillen noch einige fragen: *) ist das trinken von abstilltee salbei, pfefferminze - und damit das ausbleiben der milch als erster schritt geeignet? ich bin mir da nicht sicher, da sie ja vor allem das nuckeln liebt. mein mann hingegen meint, wenn nix mehr rauskommt, wird auch das nuckeln keinen spaß mehr machen. *) meinem gefühl nach scheint die "nicht anbieten, nicht ablehnen" methode ein sanfter weg zu sein. nur ich fürchte für mich nicht geeignet, weil beim einschlafen werden wir den kreislauf so schnell nicht durchbrechen, da wird immer verlangt. und sonst eigentlich eh nicht mehr. *) und ablenkung am abend..... fürchte da wird sie mehr raufgekratzt, als zur ruhe gebracht.... bitte um deine meinung dazu, liebe kristina! danke und lg, suzie


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Liebe suzie, ich werde mal schauen, ob ich deine Fragen beantworten kann: *) das trinken von abstillend wirkendem salbei- und/oder pfefferminztee kann helfen, da jedoch die Milch entsprechend der Stimulation der Brustwarze gebildet wird, bringt es nur wenig, wenn das Kind nicht gleichzeitig seltener an der Brust saugt... *) die "nicht anbieten, nicht ablehnen" methode IST ein sanfter weg, und gut für tagsüber geeignet. Ebenso gut ist die Ablenk-Methode oder die Alternativen-Methode. Dabei hat dein Kind entweder ganz offen die Wahl, ob es trinken oder etwas anderes, viel tolleres mit dir machen darf (z.B. dich frisieren, schminken etc...) oder du versuchst es mit einer der Aktivitäten, die dein Kind liebt, abzulenken von seinem Wunsch zu stillen. Auch könnt ihr Abmachungen treffen, z.B. dass zu bestimmten Uhrzeiten gestillt werden kann, zu anderen nicht (es ist erstaunlich, wie schnell Kinder da sogar lernen, die Uhr zu "lesen"). Beim Einschlafen hilft es mehr, wenn du die Stillzeiten abkürzt, also nicht mehr bis zum Einschlafen stillst sondern vorher mit deinem Kind besprichst, wie lange ihr stillen werdet (z.B. so lang, wie ein bestimmtes Kinderlied oder Schlaflied dauert). Wenn du das so gesagt hast, MUSST du dich aber auch dran halten, auch wenn es deine Kleine die ersten Male etwas schwer fallen wird, das zu akzeptieren. Sie lernen es sehr schnell, vor allem, wenn du weiterhin liebevoll und zärtlich - und geduldig - bei ihr bleibst. Was das Ausgehen angeht, so hast du da weniger Probleme mit dem Stillen, denn die Kinder verstehen sehr gut, wenn Mama nicht da ist, kann nicht gestillt werden. Viel wichtiger ist, dass du eine Person findest, die als Babysitter herhalten kann, und zu der deine Tochter ein Vertrauensverhältnis aufbauen kann. Wenn sie schon mal tagsüber kommt und mit ihr spielt, Quatsch macht, spazieren geht etc., dann wird deine Kleine auch mal abends mit ihr bleiben, abgepumpte Milch oder Wasser oder etwas anders, was sie mag, trinken, und auch ohne Brust einschlafen, wenn die liebe Babysitterin dabei sitzt und sie streichelt. Ich drücke euch die Daumen! Lieben Gruß, Kristina


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