Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, meine Tochter ist inzwischen 10 1/2 Monate alt und ich stille sie "fast" noch voll. Ich hatte zwar vor ca. einem halben Jahr mit dem Brei füttern angefangen, aber davon war sie nie wirklich begeistert. Seit sie Zähnchen bekommt, ist es sowieso so gut wie vorbei mit dem Brei. Sie isst allenfalls abends mal ein halbes Gläschen Milchbrei (allerhöchstens) und mittags 3 bis 4 Löffel Gemüse- oder Fleisch-Gemüsebrei, dann hat sie die Nase voll. Dafür ist sie allerdings sehr interessiert an allem was die Großen essen, isst davon allerdings auch eher nur häppchenweise. Daher mache ich mir ein wenig Sorgen, dass sie nicht mehr genug Nahrung bekommt, wenn ich jetzt anfange sie abzustillen. Flasche nimmt sie so gut wie gar nicht (von mir sowieso nicht) und aus der Tasse trinkt sie auch nur zwei bis drei Schlucke. Noch dazu schläft sie nur an der Brust ein (einer der Hauptgründe, warum ich gerne langsam abstillen möchte - sie wird nachts bis zu 10 mal wach und schläft nur an der Brust wieder ein).... ich komme über den Tag manchmal auf ca. 7 Stillmahlzeiten und nachts kommen nochmals ca. 4 bis 6 dazu. Das ist zu viel oder? Vielleicht mag sie ja deswegen keinen Brei, weil sie zuviel trinkt??? Ich bin ein wenig ratlos. Sie knietscht früh aber z. B. spätestens 1 1/2 Stunden nach der Milchmahlzeit und dann stille ich sie eben wieder. Naja und so geht das dann eben bis zum Mittag. Haben Sie evtl. eine Idee, wie ich erstmal "Grund" in die Mahlzeiten bringen könnte und dann nach und nach das Stillen ersetzen könnte? Und auch wie ich ihr das Einschlafen an der Brust abgewöhnen könnte (sie schreit fürchterlich, wenn ich versuche, sie ohne Brust "einzuschläfern" ... langanhaltend ... und sucht die ganze Zeit nach der Brustwarze, Nuckel lehnt sie total ab)? Vielen Dank für Ihre Hilfe im Voraus!!! LG Mami-Madlen
? Liebe Mami-Madlen, Sie stillen Ihr Kind sicher nicht zu viel, denn es ist ganz eindeutig so, dass ein Kind die gesamte Stillzeit hindurch nach Bedarf gestillt werden sollte, unabhängig davon, wie alt es ist und wie viel oder wenig Beikost es isst. Ich denke auch, dass Sie zu viel in die Bedeutung der Beikost hineininterpretieren: Sie ist weder ein Garant dafür, dass Ihr Kind nachts länger schlafen wird, noch essen zehn Monate alte Kinder unbedingt so große Mengen Beikost. Auch ist es keineswegs sicher, dass Ihr Kind länger schlafen wird, wenn es nicht an der Brust einschläft. Ihr Kind mag auch vielleicht einfach keinen Brei. Bitte also zum einen Geduld bewahren, dem Kind fingergerechte Nahrung und gemeinsames Essen am Familientisch und mit anderen Kindern (Nachahmungseffekt) anbieten. Druck und Zwang sind hier absolut kontraproduktiv. Versuchen Sie erst einmal wieder etwas mehr Ruhe in Ihren Alltag zu bringen, indem Sie nicht mehr das Essen zum alles beherrschenden Thema machen. In der angespannten Atmosphäre, die zur Zeit bei Ihnen herrscht, wird es sehr schwierig werden, etwas zu verändern oder gar abzustillen. Ich hänge Ihnen noch einen Artikel über einen Vortrag des spanischen Kinderarztes Dr. Carlos Gonzales zum Thema "Mein Kind will nicht essen" an. Schon allein die Tatsache, dass es Vorträge zu diesem Thema gibt, zeigt, dass Ihr Kind nicht das einzige Kind der Welt ist, dessen Mutter sich solche Sorgen macht. Sicher ist auch für Sie das Buch "Mein Kind will nicht essen" von Dr. Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3-932022-12-2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Wenn sich dann alle Gemüter etwas beruhigt haben, wird Ihr Kind unter Umständen von alleine mehr essen und das Abstillen wird sehr viel einfacher. LLLiebe Grüße Biggi Welter Mein Kind will nicht essen Vortrag von Dr. Carlos Gonzales auf der LLL-Europa-Konferenz 2000 in Nottingham zusammengefasst von Denise Both, IBCLC Dr. Carlos Gonzales ist Kinderarzt in Barcelona. In den letzten zwölf Jahren hat er Vorträge bei zahlreichen La Leche Liga-Konferenzen gehalten. Er gründete ACPAM (eine katalanische Stillorganisation), organisiert Stillkurse für medizinisches Fachpersonal in ganz Spanien, übersetzte Veröffentlichungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins spanische und ist Mitglied des Medizinischen Beirates von LLLInternational. Dr. Gonzales ist Vater von drei gestillten Kindern. 1999 hat Dr. Gonzales sein Buch "Mi nino no me come" (Mein Kind will nicht essen) veröffentlicht und mit diesem Thema beschäftigte sich auch sein Vortrag in Nottingham. "Mein Kind isst nicht(s)" ? das ist einer der Sätze, mit denen Kinderärzte fast täglich in ihrer Praxis konfrontiert werden. Besorgte Mütter berichten entsetzt, wie wenig ihre Kinder essen und schildern mit welchen Tricks sie versuchen, Nahrung in ihr Baby oder Kleinkind hineinzuzwingen. Der Kampf ums Essen spielt sich täglich ab und letztlich gibt es nur Verlierer. Dr. Gonzales erklärte in seinem Vortrag, dass er nun nicht ein Patentrezept liefern mag, mit dem erreicht wird, dass das Kind isst, sondern er will erklären, warum das Kind nicht isst. Zunächst einmal gibt es drei Gründe, warum ein Kind nicht isst: es gibt nichts zu essen, das Kind hat keinen Hunger oder das Kind ist krank. Der erste Grund ist in unserer Gesellschaft meist auszuschliessen. Ein gesundes Kind isst in der Regel wenn es hungrig ist, allerdings nicht immer das, was die Mutter möchte und schon gar nicht so viel wie es nach den Vorstellungen der Mutter essen müsste. Verwunderlich ist dabei, dass die Kinder noch nicht verhungert sind, obwohl sie laut Aussage der Mütter "nichts" essen. Gestillte Babys lehnen oft feste Nahrung über einen langen Zeitraum ab, nicht selten bis zum Alter von acht Monaten oder gar einem Jahr. Die Mutter verzweifelt und das Kind leidet, weil ständig versucht wird, es zum Essen zu überreden oder gar zu zwingen. Wie kommt es nun dazu, dass (anscheinend) immer mehr Kinder die Nahrungsaufnahme verweigern? Und ist es notwendig ein Kind zum Essen zu zwingen? Dr. Gonzales vergleicht, wie sich die Empfehlungen, wann das Baby feste Nahrung erhalten beziehungsweise wie lange es ausschliesslich gestillt werden sollte, im Verlaufe der letzten 100 Jahre verändert haben. Dann hat er das "Phänomen" der nicht essenden Kinder sowie die Sorge der Mütter, dass Ihre Kinder nicht essen, anhand der diesbezüglich in Kinderpflegebüchern auftretenden Ratschläge beleuchtet und einen erstaunlichen (oder vielleicht doch nicht erstaunlichen) Zusammenhang gefunden: Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in spanischen Büchern zur Säuglingspflege eine Zeit von zwölf Monaten mit ausschliesslicher Muttermilchernährung empfohlen. Gleichzeitig findet sich nirgends ein Hinweis in diesen Büchern, wie mit einem Kind zu verfahren sei, das nicht essen will. Je weiter das Jahrhundert fortschreitet, um so jünger sollen die Kinder laut den Empfehlungen der diesbezüglichen Bücher sein und: um so mehr Ratschlage gibt es, was mit einem Kind zu tun sei, das nicht essen will. Wird zu Beginn der dreissiger Jahre noch nur ganz kurz auf dieses Thema eingegangen, so sind 30 Jahre später schon seitenweise Abhandlungen zu finden, was mit einem die Beikost (im Alter von drei bis sechs Monaten) verweigernden Kind zu tun sei und die Seitenzahlen zu diesem Thema werden von Jahr zu Jahr mehr. Wie viel Nahrung braucht ein Kind? Der Nahrungsbedarf eines Kindes hängt ab von seiner Körpergrösse, seiner Aktivität und vom Wachstum des Kindes. Allerdings ist es nicht so, dass das Kind wächst, wenn es isst, sondern umgekehrt, das Kind isst, wenn es wächst. Der Nahrungsbedarf des Kindes lässt sich daher nicht pauschal bestimmen. Am ehesten gelingt dies, wenn das Kind sich in einer Wachstumsphase befindet, dann lässt sich eine Relation zwischen Gewicht des Kindes und erforderlicher Nahrungsmenge herstellen. Ein Kind im Alter zwischen einem und vier Jahren benötigt etwa 1000 bis 1100 kcal pro Tag (das entspricht etwa 102 kcal pro Tag und kg Körpergewicht). Nun gibt Dr. Gonzales an, was ein "nicht essendes Kind" täglich nebenbei zu sich nimmt: 1/2 l Milch (335 kcal), einen Becher Joghurt mit Früchten (141 kcal), einen Schokoriegel (275 kcal) und 150 ml Apfelsaft (85 kcal). Zusammen ergibt das bereits eine Kalorienaufnahme von 836 kcal. Wie soll das Kind dann noch zwei komplette weitere Mahlzeiten essen können, wenn es seinen Kalorienbedarf bereits zu gut 80 Prozent quasi "nebenbei" gedeckt hat? Wie lange kann ein Baby ausschliesslich mit Muttermilch ernährt werden? Die derzeit verbreiteste Empfehlung lautet, dass ein Baby mit sechs Monaten zusätzliche Beikost ergänzend zur Muttermilch benötigt. Nun gibt es aber bekanntermassen viele gestillte Kinder, die zu diesem Zeitpunkt noch keine Beikost akzeptieren. Dr. Gonzales hat deshalb eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Ohnehin sind die Empfehlungen dazu, wie viel ein Baby benötigt meist zu hoch. Die Empfehlungen beruhen beispielsweise darauf, dass untersucht wird, welche Mengen gesunde, reif geborene Babys im Durchschnitt essen. Daraus werden Richtwerte berechnet, die sich immer an den Höchstmengen orientieren und zusätzlich noch Sicherheitszuschläge enthalten. Babys benötigen auch weniger Eisen, als meist angegeben wird. Dabei lässt sich beobachten, dass die meisten Kinder instinktiv das essen, was bei einem Mehrbedarf an Eisen sinnvoll ist. Babys sind Skeptiker, wenn sie neue Lebensmittel essen sollen. Dieses Misstrauen ist ein Schutzmechanismus, der das Kind davor bewahren soll, etwas zu essen, was ihm nicht bekommt. Bevorzugt isst ein Baby das, was auch seine Mutter isst, denn dieser Geschmack ist ihm durch die Muttermilch vertraut. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass ein Baby gekochte Karotten ablehnt, wenn die Mutter nie gekochte Karotten isst. Die meisten Babys mögen kein Gemüse, aber sie essen gerne Bananen, Nudeln und Süssigkeiten. Ein Vergleich der Kaloriendichte ergibt, dass Babys Nahrungsmittel mit einer grösseren Kaloriendichte bevorzugen und Muttermilch liefert mehr Kalorien als Gemüse und die meisten Nahrungsmittel, aus denen Mahlzeiten für Babys hergestellt werden. Um die gleiche Menge an Kalorien, wie sie in 100 ml Muttermilch enthalten sind, durch den Verzehr von Karotten aufzunehmen, müsste das Kind fast 400 g gekochte Karotten essen! Daraus lässt sich ein Zusammenhang zwischen Unterernährung und Nicht?Stillen erklären: da der Magen des Babys klein ist, benötigt es hochkalorische Kost. Gemüse kann nicht in so grossen Mengen gegessen werden, wie es notwendig wäre, um das Kind mit genügend Kalorien zu versorgen. Laut Dr. Gonzales weiss das Kind ganz genau, was und wann es essen muss. Deshalb lautete sein Schlusssatz, den er den Zuhörern mit nach Hause gab: Zwingen Sie ein Kind niemals zum Essen. NIEMALS!
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