Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen

Frage: Abstillen

Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Welter, ich habe folgende Situation: Mein Sohn ist nun 7 1/2 Monate alt. Ich habe 6 Monate voll gestillt. Beikost bekommt er seit dem 6. Monat. Erste Versuche waren schon im 4. Monat auf seine Neugierde hin gemacht worden, er hatte aber zu große Verdauungsprobleme. Jetzt verträgt er seinen abendlichen Milchbrei und ausgesuchtes Gemüse. Besonders gern mag er Joghurt pur oder mit Früchten vermischt. Nun ist es auch für mich an der Zeit abzustillen. Leider habe ich überhaupt keinen Erfolg mit der Flasche. Weder Flasche in verschiedenen Ausführungen, noch Schnuller werden akzeptiert. Ich hatte das selbe bei meiner Tochter, inziwschen schon 11Jahre alt. Es war eine schrecklich Zeit und ich habe sie erst nach vielen Wochen mit viel Geschrei dazu "zwingen" können, die Flasche zu nehmen. Das möchte ich eigentlich nicht nocheinmal durchstehen müssen. Durch die Beikost tagsüber ist dann die Milchproduktion auch dementsprechend weniger für Nachts und ich stille bis zu 6 mal, abgesehen von den anderen Gründen, die mich nachts aufstehen lassen. Dementsprechend bin ich müde tagsüber. Mein Sohn nimmt auch keine abgepumpte Muttermilch aus der Flasche. Pulvermilch mag er erst recht nicht(egal welche Firma), er dreht sich angeekelt weg. Die Mengen, die er als Wasser oder Tee aus der Schnabeltasse oder Becher trinkt, sind eben sehr gering und reichen nicht aus, um den Flüssigkeitsbedarf zu decken. Können sie mir ein paar Anregungen geben, was ich tun kann, um doch möglichst bald abstillen zu können, vorallem etwas entspannter für unser aller Nerven? Herzlichen Dank für ihre Antwort im Voraus


Biggi Welter

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Liebe Uta, Ihr Sohn ist gerade erst sieben Monate alt und damit noch am Beginn der "Beikostkarriere" und in dieser Zeit sollte der Begriff "BEI Kost" wörtlich verstanden werden. Beikost ist etwas, was die Muttermilch ergänzt und nicht ersetzt. Wenn Sie jetzt abstillen möchten, braucht Ihr Baby noch die Flasche. Da sich die Techniken des Trinkens an der Flasche und an der Brust deutlich unterscheiden und sich ein Flaschensauger ganz anders anfühlt als die Brust, lehnen viele Stillkinder die Flasche ab. Wenn die Mutter die Flasche geben will kommt noch dazu, dass es sich denkt "Was soll denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". In einigen Fällen hilft es daher, wenn jemand Anderes die Flaschenfütterung übernimmt. Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren. Manche Babys wollen auch einfach nicht aus einer Flasche trinken. Bei diesen Kindern kann man dann versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln. Hier noch ein paar Tipps, wie das Baby die Flasche vielleicht besser annimmt: o die Flasche anbieten, ehe das Baby zu hungrig ist o das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln o den Flaschensauger nicht in den Mund des Babys stecken, sondern die Lippen des Babys damit berühren, so wie die Mutter dies mit der Brustwarze tut o den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen o verschiedene Saugerformen und Lochgrößen ausprobieren o verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen o versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern o geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel) Wichtig ist, dass Sie wirklich geduldig bleiben und auch verschiedene Sorten ausprobieren, vielleicht gibt es eine Ersatzmilch, die Ihrem Baby schmeckt. Beim möglichst raschen Abstillen können Sie dann, wenn Ihr Kind die Flasche akzeptiert,folgendermaßen vorgehen: ersetzen Sie ersten Tag eine Stillmahlzeit durch eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung. Gleichzeitig sollten Sie, sobald sich Ihre Brust voll anfühlt, soviel Milch ausstreichen oder abpumpen, bis Sie kein Spannungsgefühl mehr verspüren. Bitte nicht mehr ausstreichen oder abpumpen, denn sonst wird die Milchbildung weiter angeregt. Zusätzlich können Sie Ihre Brust kühlen. Am nächsten oder übernächsten Tag (besser wäre, Sie lassen sich ein klein wenig länger Zeit) ersetzen Sie die nächste Mahlzeit. Achten Sie auf Ihren Körper, wie er reagiert. Falls es zu Stauungen kommt, reagieren Sie bitte sofort und machen etwas langsamer. Denken Sie daran, dass das Baby wahrscheinlich nicht ebenso oft eine Flasche braucht, wie es gestillt wurde. Die Zahl der Flaschenfütterungen wird letztlich geringer sein als die Zahl der Stillmahlzeiten. Es gibt auch naturheilkundliche und homöopathische Mittel, die den Abstillprozess unterstützen. Wenn Sie sich dafür interessieren, wenden Sie sich bitte an einen entsprechend ausgebildeten Arzt oder eine Hebamme. Da Kochsalz Flüssigkeit im Körper bindet, kann es vorteilhaft sein, die Salzaufnahme zu reduzieren, bis das Spannungsgefühl nachgelassen hat. Sie können entsprechend Ihrem Durst trinken. Ihr Baby wird den Verlust des Stillens als schmerzlich empfinden. Versuchen Sie ihm möglichst viel Aufmerksamkeit zu geben und halten Sie soviel Körperkontakt wie nur möglich. Bedenken Sie auch, dass ein Baby ein hohes Saugbedürfnis hat und bieten Sie ihm daher Ersatz (z.B. durch einen Beruhigungssauger oder den Finger an). LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Vielen Dank für die prompte Antwort. Mir ist das schon klar, dass Beikost die Milch nicht völlig ersetzt. Um die Brustmilchmalzeit ersetzten zu können, ist ja eben wichtig, dass die Flasche akzeptiert wird. Ich habe alle Punkte die sie als Tipp geben schon probiert. Er war bei unseren Versuchen weder zu müde, noch zu hungrig, habe verschiedene Tageszeiten ausprobiert und auch den Halbschlaf.Die Schläfrigkeit in der Nacht verändert auch nicht seine Ablehnung. Sobald die Lippen den Sauger nur berühren, manchmal schon vorher, dreht er sich weg. Oft spukte er die Milch auch einfach wieder aus. Bei anderen Personen verhält er sich nicht anders - leider. Das die Sauger anders sich anfassen, hat er natürlich schon entdeckt. Er "testet" das sehr oft mit seinen Fingerchen, rollt den Nippel zwischen den Fingern hin und her, an der Brust wie auch an der Flasche. Die Unterschiederkennung ist ganz offensichtlich. Welche Milch wird denn gennerell am liebsten angenommen? Bisher habe ich schon 2 "normale" und eine "hyperallergene" Sorte getestet, eben ohne Erfolg. Darf man vielleicht einen Zusatz dazugeben, um sie schmackhafter zu machen? Als Übergangslösung, zur Bestechung sozusagen? Dann hätte ich nur noch das Problem mit der verweigerten Flasche inkl. Sauger. Liebe Grüße Uta


Biggi Welter

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Liebe Uta, ich würde auf jeglichen Zusatz verzichten, da die Ersatzmilchen meist sowieso schon sehr süß sind und der Darm Ihres Kindes noch nicht reif genug ist für Zusätze wie Zucker oder Honig o.Ä.. Vielleicht wäre es gut, wenn Sie im Moment einfach noch etwas Geduld haben und noch eine Zeitlang weiterhin stillen würden. Ihr Kind zeigt sehr deutlich, dass die Brust noch sehr wichtig ist und das Spucken nach der Flasche kann auch auf eine Unverträglichkeitsreaktion hindeuten. Vielleicht spürt Ihr Baby instinktiv, dass es die Ersatzmilch nicht verträgt. Ich kann Ihnen leider keinen anderen Rat geben, als geduldig zu bleiben. Auch wenn Sie jetzt vielleicht nicht mehr stillen möchten, geben Sie Ihrem Kind damit das Beste, was es bekommen kann. So wie Sie es beschreiben hat sich das Flaschengeben schnell zu einem absoluten Kampfthema entwickelt und das Kind ist so weit, dass es sich nur noch mit "Totalverweigerung" wehren kann. Genau diese Situation sollte aber unbedingt vermieden werden, denn mit soviel Kampf und Druck erreichen Sie genau das Gegenteil. Das Thema Flasche wird immer konfliktbeladener, das Kind erlebt essen nicht als etwas Sinnliche und Angenehmes, sondern nur als Tortur. So kann der Grundstein für eine langfristige Essstörung gelegt werden. Vielleicht klappt es in einiger Zeit viel besser, ich wünsche es Ihnen. LLLiebe Grüße Biggi


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