Mitglied inaktiv
Hallo Frau Welter, unser Sohn Noah ist am 30. September zur Welt gekommen. Ich habe von Anfang an gestillt. Mittlerweile habe ich damit große Probleme. Mir macht das Stillen einfach keinen Spaß mehr. Aber das kommt wahrscheinlich auch daher, dass Noah momentan ein wenig Probleme macht. Er wollte alle 2 Stunden gestillt werden. Das war mir einfach zu viel. Ich kam mir vor wie eine Melkmaschine. Als ich dann mal einkaufen gehen wollte, mich auch beeilt habe, es aber nicht rechtzeitig nach Hause geschafft habe, hat ihm mein Freund ein Fläschchen gemacht. Noah hat viel getrunken und mir wurde das erstemal bewusst, wieviel er trinkt. Ich war und bin mir sicher, soviel kann ich ihm nicht geben. Ich hatte dann ab und zu abgepumpt, allerdings mit einer Hand-Milchpumpe. War sehr anstrengend und am Anfang immer schmerzhaft. So viel wie Noah aus der Flasche getrunken hat, habe ich aus meiner Brust nicht rausbekommen. Das hat mich unheimlich deprimiert und frustriert. Er hat jetzt immer öfter aus der Flasche getrunken. Ich habe nicht immer abgepumpt. Mittlerweile habe ich aber gemerkt, dass meine Milch immer weniger wird. Aus lauter Panik, dass ich ja dann bald gar nicht mehr stillen könnte, habe ich ihn wieder öfter angelegt, damit die Milchproduktion wieder in Gang kommt. Habe wohl alles falsch gemacht, was man falsch machen kann, oder? Jetzt klappt nämlich gar nichts mehr so richtig. Die Flasche mag er momentan nicht so richtig. An der Brust trinkt er wohl doch lieber. Ich habe aber das Gefühl er schläft vor lauter Anstrengung an der Brust immer wieder ein, noch bevor er seinen Hunger völlig gestillt hat. Was soll ich tun? Vor allen Dingen müsste ich ihn nachher mal wiegen, um zu sehen, ob er schon angenommen hat, oder? Schon im Voraus herzlichen Dank. Sandra
? Liebe Sandra, zunächst einmal müssen Sie sich darüber klar werden, was Sie wollen. Je nachdem, wie Ihre Entscheidung ausfällt, handeln Sie dann entsprechend. Falls Sie weiter stillen wollen, kann ich Ihnen nur wärmstens empfehlen sich so rasch wie möglich an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe wenden, die Ihnen zeigt, wie Sie korrekt anlegen und woran Sie erkennen, dass Ihr Kind korrekt an der Brust trinkt. Auch einige andere Missverständnisse, die offensichtlich in Bezug auf das Stillen vorliegen, kann die Kollegin mit Ihnen dann im direkten Kontakt ausräumen und mit Ihnen gemeinsam einen Weg finden, wie Sie Ihre Milchmenge wieder an den Bedarf Ihres Kindes anpassen können. So kann zum Beispiel keine Pumpe der Welt die Brust so gut anregen und entleeren wie ein gut trinkendes Kind. Es gibt sogar Frauen mit mehr als reichlicher Milchbildung, die mit der Pumpe keinen Tropfen Milch gewinnen können. Wiegen vor und nach dem Stillen ist überflüssig und macht mehr Stress als es je Positives bewirken könnte. Ob ein Baby gedeiht, lässt sich an den folgenden Punkten erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Bis Sie eine Stillberaterin erreichen können hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wachzuhalten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb sollten Sie Ihren Sohn zum Stillen wecken! Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte Ihnen eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich nicht positiv auf die Milchbildung aus, im Gegenteil. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Die zur Zeit notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Babys seinen Mund weit öffnet - wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind „aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt „Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga-Stillberaterin bezogen werden kann. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Falls Sie sich zum vollständigen Abstillen entscheiden, kann Ihnen auch hierbei eine Kollegin vor Ort zur Seite stehen. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Scheuen Sie sich wirklich nicht, sich an eine Kollegin in Ihrer Nähe zu wenden. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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