Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen

Frage: Abstillen

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Hallo Biggi, unser Sohn (knapp 6 Monate) wurde bis Samstag voll gestillt. Seitdem bekommt er mittags Möhren, die er sehr gerne mag. Heute hat er bereits ein großes Gläschen gegessen und ich hatte das Gefühl, daß er noch mehr gegessen hätte. Bisher hat er nach den Möhren auch immer noch die Brust getrunken, als hätte er vorher nichts bekommen. Ist das normal oder sollte ich die Brust einfach mal weglassen? Ich hatte eigentlich erwartet, daß er durch die Möhren weniger an der Brust trinkt, aber vielleicht ist er ja ein kleiner Nimmersatt? Ich bin etwas verunsichert und weiß nicht so recht, wie ich es richtig mache. Und da er bereits beim Stillen sehr selten von alleine aufgehört hat, habe ich etwas Bedenken, ob er überhaupt merkt, wann er satt ist. Ab wann sollte ich Deiner Meinung nach abends Brei geben? Vielen Dank im voraus und schöne Grüße! Steffi


Biggi Welter

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? Liebe Steffi, Es geht ja zunächst auch nicht um das Ersetzen einer Stillmahlzeit, wie es leider immer noch in vielen Büchern und Broschüren steht, sondern um die ergänzende Fütterung. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI-Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT-Kost heißen. Es ist vollkommen normal und auch gut so, wenn ein Baby nach der Beikost gestillt wird. da in der Muttermilch Stoffe enthalten sind, die die Verwertung der Beikost verbessern. Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Außer der bei uns traditionell verwendeten Karotte können auch Zucchini, Kürbis, Fenchel, Brokkoli, Kohlrabi, Pastinake oder anderes Gemüse angeboten werden. Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im Laufe der Zeit wird sich die Gewichtung von ganz alleine hin zu mehr fester Nahrung und weg von der Muttermilch einspielen. Wenn unbedingt Mahlzeiten ersetzt werden sollen, dann empfiehlt sich ein Abstand von etwa einem Monat, ehe die nächste Mahlzeit eingeführt wird. In welcher Reihenfolge die Stillzeiten durch andere Mahlzeiten ersetzt werden, bleibt jeder Mutter selbst überlassen. Es wird lediglich empfohlen neue Nahrungsmittel nicht am Abend einzuführen, da dann eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können und nach Möglichkeit sollten nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Mahlzeiten direkt nacheinander ersetzt werden. Richte dich nach eurem Alltag, denn das langfristige Ziel ist ja das gemeinsame Essen am Familientisch. Ob und wann Du am Abend einen Brei einführst, kannst nur Du selbst entscheiden. Diese Entscheidung sollte allerdings nicht aus dem Wunsch nach ruhigeren Nächten heraus getroffen werden, denn dann könntest Du eine herbe Enttäuschung erleben. Viele weitere Tipps rund um das Thema Beikost findest Du in dem Infoblatt „Babys erste feste Nahrung", das Du bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bestellen kannst. LLLiebe Grüße Biggi


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