Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, Du bist die letzte Anlaufstelle, wo ich auf Hilfe hoffe. Mein Sohn ist jetzt 7 1/2 Monate alt und ich schreib Dir jetzt erstmal wie sein Ernährungsplan gerade aussieht: 07.00 Stillmahlzeit 09.00 Vollkorn-Früchtebrei + Stillen 09.30 Vormittagsschlaf bis 11.30 Uhr 12.00 Babymenü + Stillen 13.00/13.30 Mittagschlaf bis 15.00 16.00 Früchtebrei + 1 Babykeks 18.30 Milchbrei + Stillen 19.00 ab ins Bett Über den Tag hinweg trinkt er zusätzlich ca. 100 ml Früchtetee So und nun meine Probleme. Eigentlich bin ich der Meinung das mein Sohn satt sein müßte und gerade tagsüber und abends ohne Brust einschlafen müßte. Ich kann mir da noch soviel Mühe geben es klappt einfach nicht. Er schreit ohne Ende und beruhigt sich erst wenn ich ihn stille, dabei schläft er dann ein. Ich meine es stört mich nicht, aber ich habe Angst das ich ihn somit nie abegestillt kriege. Zumal es ja auch ohne Brust geht wenn wir unterwegs sind, er verlangt nur zu Hause danach. Ist das Angewohnheit und wie gewöhne ich es ihm ab. Genauso nachts. Er kommt nachts 1-2 mal und läßt sich nur mit der Brust beruhigen (habe es prbiert und nach 1 1/2 Stunden aufgegeben). Er trinkt auch beide Seiten leer und schläft dabei ein. Ich habe von einem "gelernten Hunger" gehört, kann das sein ? Wie kann ich ihm das abgewöhnen ??? Es ist nicht so das ich nicht mehr stillen möchte, ich genieße diese Zweisamkeit nach wie vor sehr, aber ich möchte nicht das er mit 1 1/2 Jahren immer noch die Brust braucht. Mein Problem ist auch das er seit der Geburt jegliche Art von Schuller und Flasche mit Säuglingsmilch verweigert. Er trinkt ja nicht mal abgepumpte Muttermilch. Und da er jetzt auch schon 2 Zähne hat und ich auch schon in den "Genuß" vom zubeißen kam, würde ich ihn gern LANGSAM abstillen (ich dachte an einen 14-Tage Rythmus). So nun hab ich Dich aber voll getütet. Aber Du bist meine letzte Rettung und ich danke Dir jetzt schon für Deinen Rat. Herzlichast Jacqueline & Söhnchen Jan-Philip
? Liebe Jacqueline, Stillen ist viel mehr, als nur Ernährung und deshalb geht die Rechnung „das Kind hat einen vollen Magen und muss demzufolge satt sein, dann braucht es doch keine Brust mehr" nicht auf. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist das Stillen und gemeinsame Schlafen eine bewährte Methode Kinder glücklich, gesund und zufrieden aufwachsen zu lassen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Kindes nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys und Kleinkinder wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben und Eltern, die nicht in das „Schema der derzeitigen Mode" passen, werden verunsichert (von den verunsicherten Kindern ganz zu schweigen). Die Tatsache, dass dein Kind ohne Brust einschläft, weil ihr zum Beispiel Auto fahrt oder irgendwo unterwegs seid, ist kein „Beweis" für „er kann es ja auch anders", sondern es ist vielmehr so, dass in diesen Situationen eine andere Stimulation dafür sorgt, dass das Kind einschläft (z.B. monotones Motorengeräusch und Vibration des Autos). Ich kann verstehen, dass dir die Vorstellung, ein größeres Baby oder gar ein Kleinkind zu stillen schwer fällt. Beim ersten Kind konnte ich mir das zunächst auch nicht vorstellen. In das längere Stillen wächst frau hinein, das ist selten geplant, zumindest nicht beim ersten Kind. Wenn dir jedoch der Gedanke an das Stillen in den nächsten Monaten immer mehr zur Last wird, dann wirst Du einen Weg finden müssen, wie Du dein Kind möglichst sanft abstillst. Möglichst sanft wird jedoch bei einem so kleinen Kind dennoch einiges an Aufregung und Tränen bedeuten, denn für ein Kind ist das Abstillen vor dem ersten Geburtstag einfach zu früh, das Stillen (tags wie nachts) ist keine Angewohnheit, sondern ein Bedürfnis. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: „Babys are Human Beeings"‘) habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden „Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig". Das steht zwar manchmal im Widerspruch zu unserem „modernen, westlichen" Lebensstil, aber es zahlt sich langfristig aus. Außerdem stellt sich doch auch die Frage: Ist der seelische Hunger nicht ebensowichtig wie der körperliche Hunger? Warum sollte es weniger wichtig sein, das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Geborgenheit zu stillen, als seinen körperlichen Hunger zu stillen? Es gibt unzählige Gründe, warum ein Kind nachts (wieder vermehrt) aufwacht und die Nähe und Geborgenheit und auch Nahrung an der Brust sucht. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen . All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt ... Insgesamt sind dies eine Menge Gründe unruhiger zu sein und nachts immer wieder aufzuwachen. Ich habe kein Patentrezept, wie Du jetzt schnell und für alle Beteiligten schmerzlos abstillen kannst. Doch in jedem Fall muss dein Kind beim Abstillen spüren, dass es weiterhin geliebt wird, dass ihm zwar die Brust, aber nicht die Mutter entzogen wird. Und Du musst wissen, dass das Abstillen keineswegs eine Garantie für ruhigere Nächte oder schnelleres Einschlafen sein wird. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen von dem Kind distanzieren müssen, doch genau das Gegenteil ist der Fall. Das Kind braucht die Sicherheit, dass es von der Mutter weiterhin genau so geliebt und wichtig genommen wird wie zuvor. Deshalb ist gerade bei einem so kleinen Kind viel Körperkontakt wichtig. Eine Möglichkeit für die Nächte besteht darin, dass statt dir, dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedesmal deinem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Du kannst dein Kind ja zuerst stillen und dann deinem Partner übergeben. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Wenn Du fest entschlossen bist, wird sich auch dein Kind abstillen lassen. Zum Schluss noch ein paar Worte zum Beißen. Wenn dein Baby beim Stillen beißt, kannst Du ihm durchaus vermitteln, dass dir das weh tut, genau so, wenn es die Brustwarze in die Länge zieht. Ein Baby verbindet das Gefühl der Beruhigung und der Sicherheit ebenso wie das Stillen des Hungers mit seiner Mutter. Es versteht nicht, dass es der Mutter Schmerzen verursacht, wenn es seine Zähne auf ihre Brustwarze drückt. Babys beißen nicht aus Boshaftigkeit. Ein Baby muß lernen, was es beim Stillen mit neuen Zähnen tun muß. Oft lernt es durch Ausprobieren und dem, was darauf folgt. Daher kann ein plötzliches Aufschreien der Mutter dazu führen, dass das Baby entweder so erschrickt, dass es anschließend die Brust verweigert oder aber, dass es das Aufschreien sehr interessant findet und deshalb probiert, ob es diese Reaktion noch einmal hervorrufen kann. Die folgenden Strategien haben sich in dieser Situation als erfolgreich erwiesen: - das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann. - etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem Beinahe-Biss kommt, bietest Du dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es weiß, wo es seine Zähne einsetzen darf. - das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen oder Zerren an der Brust strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat. - einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereit hält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren. - mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Du das Beißen nicht lustig findest (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich). Widerstehe der Versuchung das Baby beim Zubeißen sofort von der Brust zu reißen, sondern ziehe es nahe an dich heran. Dann lässt es los, weil es sonst nicht mehr atmen kann. Es ist besser für dein Brust, wenn das Baby loslässt, als es von der Brust wegzureißen. Probier es einmal aus. LLLiebe Grüße Biggi
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