Mitglied inaktiv
liebe biggi, ich bin gerade ziemlich verunsichert worden. war beim hautarzt, der meinte (er ist auch "umweltarzt" oder so ähnlich), ich sollte nun, da meine kleine 7 Monate ist, mal ans abstillen denken, wegen der Toxine (?) in der Mumi. Ich fragte in dem Moment nur, ob das denn in Hipp und Konsorten nicht enthalten sei, woraufhin er nur grinste. Ich habe dann aber nicht weitergefragt (war ja wegen was ganz anderem da), jetzt weiss ich aber nicht, was ich davon halten soll? Ist es besser für meine Tochter, wenn ich jetzt abstille? Ich stille sie noch ca. 4-5 mal täglich, mittags bekommt sie gemüse, am frühen abend obstfreien getreidebrei. ich wollte eigentlich immer so drei bis vier wochen warten, bis ich die nächste Mahlzeit ersetze, und jetzt? Können Sie mir weiterhelfen? Danke für´s "zuhören" und für die Antwort marion mit silvana (die auch noch gar nicht aus dem fläschchen trinken mag)
Liebe Marion, keine Sorge, Sie vergiften Silvana mit der Muttermilch nicht. Leider wird die Diskussion um Schadstoffe in der Muttermilch häufig nicht mit Fakten sondern mit Schlagworten und Panikmache geführt. Und fast immer wird dabei verschwiegen, dass es ohnehin keine schadstofffreien Nahrungsmittel mehr auf dieser Erde gibt, und dass die Schadstoffbelastung der Muttermilch in den letzten Jahren sogar abgenommen hat (Fürst 1996). Auch stimmt es nicht, dass die Schadstoffbelastung der Muttermilch nach sechs Monaten zunimmt. In dem Buch „Arzneiverordnung in der Schwangerschaft und Stillzeit“ von Spielmann, Steinhoff, Schaefer und Bunjes, 5. Auflage steht unter der Unterschrift „Stillen trotz Umweltbelastung“ (S. 431): „Bei der Diskussion „Stillen - ja oder nein“ ist zu berücksichtigen, dass bereits während der gesamten Schwangerschaft ein Übergang der von der Mutter gespeicherten Fremdstoffe zum Embryo bzw. Feten hin stattfindet. Die positiven Wirkungen des Stillens sind erwiesen. Eine Beeinträchtigung des Säuglings über die Kontamination der Muttermilch wurde bisher nicht festgestellt. Öffentlicher Druck aufgrund ökologischer Einsichten hat dazu beigetragen, dass die Schadstoffkonzentrationen derzeit tendenziell abnehmen. Es ist vernünftig, heute nicht mehr zu einer Einschränkung der Stilldauer aufgrund der allgemeinen Schadstoffbelastung zu raten.“ Bei allergiegefährdeten Babys wird sogar dazu geraten neun Monate lang voll zu stillen. Eine Kollegin von mir hat in der Ausgabe 5/99 des buLLLetins einen Artikel zu diesem Thema veröffentlicht, den ich hier jetzt noch anhänge. die aus: buLLLetin 5/99 (Kinder begleiten - Tag und Nacht) Rubrik: Wissenschaftlich Aktuelles Schadstoffe in der Muttermilch von Denise Both Der Dioxinskandal in Belgien hat auch hierzulande wieder das Thema „Schadstoffbelastung der Muttermilch“ aktuell werden lassen. Immer wieder tauchen in der Presse Meldungen auf, dass die Schadstoffbelastung der Muttermilch ein Grund sei, vom Stillen abzuraten. Bedauerlicherweise führen diese Meldungen nur zu oft dazu, dass junge Eltern grundlos in Panik geraten. Muttermilch ist nicht frei von Schadstoffen. Bei der Überlegung „Stillen - ja oder nein“ ist jedoch zu bedenken, dass es heute keinerlei „schadstofffreien“ Lebensmittel mehr gibt, und dass bereits während der Schwangerschaft Schadstoffe von der Mutter auf das ungeborene Kind übergehen. Die positiven Wirkungen des Stillens sind erwiesen, aber es wurde bisher noch keine Beeinträchtigung des Babys durch die „normale“ Belastung der Muttermilch festgestellt. Muttermilch dient nicht nur der Ernährung. Sie bietet auch einen Immunschutz und wirkt Allergien entgegen. Die Nähe zwischen Mutter und Kind, die sich beim Stillen automatisch einstellt, hat einen starken Einfluss auf die Entwicklung des Kindes und die Beziehung von Mutter und Kind. Die Tatsache, dass Nicht-Stillen ein Risiko ist, gerät häufig in Vergessenheit. Die Schadstoffkonzentrationen in der Muttermilch sind derzeit rückläufig. Dieser wichtige Punkt wird in den meisten Artikeln zu diesem Thema verschwiegen. Im Rahmen einer Studie wurden in der Zeit von 1980 bis 1996 von verschiedenen Chemischen Landesuntersuchungsanstalten und städtischen Untersuchungsanstalten in Deutschland rund 16.000 Muttermilchproben analysiert. Dabei wurde festgestellt, dass die Gehalte an Pflanzenschutzmitteln (DDT, HCB und Beta-HCH) in diesem Zeitabschnitt um 70 bis 80 % abgenommen haben. Die Gehalte an PCB verringerten sich in diesem Zeitraum um 50 %. Auch für Alpha- und Gamma-HCH, Dieldrin, Heptachlorepoxid und Nitromoschusverbindungen zeigte sich ein Abwärtstrend. Eine andere Studie belegt, dass der Dioxingehalt der Muttermilch seit 1990 um 30 bis 40 % geringer wurde. Inzwischen raten Fachleuten nicht mehr zu einer Einschränkung der Stilldauer aufgrund der Schadstoffbelastung. Eine individuelle Schadstoffanalyse der Muttermilch wird ebenfalls nicht mehr empfohlen, da die in der Bundesrepublik und anderen europäischen Ländern festgestellten Werte nur eine geringe Schwankungsbreite aufweisen. Die aktualisierte Empfehlung der Nationalen Stillkommission der Bundesrepublik Deutschland lautet: Stillen des Kindes bis zum Beginn der Beikost, das heißt vier bis sechs Monate lang ausschließliche Ernährung mit Muttermilch. Laut dieser Empfehlung besteht kein gesundheitliches Risiko für das Kind, wenn anschließend - zusätzlich zur Beikost - noch weiter gestillt wird. Auch in einer Verlautbarung der Amerikanischen Akademie der Kinderärzte (AAP) heißt es: „Bei den Werten, die bei der amerikanischen Bevölkerung festgestellt worden sind, sind keine schädlichen Auswirkungen bei Kindern bekannt geworden“. Die Werte bei amerikanischen Frauen können durchaus auf Europa übertragen werden. Die AAP empfiehlt in ihren neuesten Veröffentlichungen eine mindestens einjährige Stillzeit. Schadstoffe in der Umwelt sind selbstverständlich ein ernstzunehmendes Problem und es ist in unser aller Interesse, dafür zu sorgen, dass alles zum Schutz unserer Umwelt unternommen wird. Es besteht jedoch kein Anlass, Eltern mit einer nicht bewiesenen gesundheitlichen Gefährdung ihrer Kinder durch Muttermilch zu ängstigen. Quellen: Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Info 11/98 Kroth, Carina: Stillen und Stillberatung, Wiesbaden 1998 Reich-Schottky, Utta: Stillen, Schadstoffe und Gesundheit, Bremen 1998 Spielmann, Steinhoff, Schaefer, Bunjes: Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit, 5. Auflage 1998 Nationale Stillkommission im Robert Koch Institut der BRD Amerikanische Akademie der Kinderärzte (AAP) Ich hoffe,ich konnte Sie beruhigen!? LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
;-))
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