Mitglied inaktiv
Liebe Kristina, mein kleiner Sohn (20 Monate) ist ein echter Stillfan. Mir allerdings geht es schon seit geraumer Zeit nicht mehr so gut dabei. Ich werde - vor allem nachts - ganz zappelig, wenn er stillt, er nuckelt auch im Schlaf sehr lange weiter (das sanfte Herausziehen der Brustwarze kann ich vergessen, das geht meistens nur mit einem Plopp). Seit vielen Wochen versuche ich nun, das Stillen tagsüber zu reduzieren, indem ich ihn ablenke, Absprachen treffe etc. Das ganze ist für mich sehr anstrengend, da er ziemlich beharrlich auf dem Stillen besteht und oft todunglücklich ist, wenn ich ihn vertrösten will. Mir ist schon lange nach Abstillen zumute, aber die Vorteile des Stillens und auch sein offensichtliches Bedürfnis danach haben mich bisher von "drastischeren" Methoden abgehalten. Jetzt gibt es leider eine Art Deadline: Ende Juni muß ich für drei Tage wegfahren (läßt sich nicht vermeiden). Ich hatte mir vorgenommen, ihn bis dahin abzustillen, wenigstens nachts - denn tagsüber vermißt er es nicht, wenn er mich nicht sieht. Ich halte es aber nur schwer aus, wenn er weint und wütend ist. Ich denke dann, es ist für ihn noch nicht der richtige Zeitpunkt und ihm fehlt die innere Reife und Gelassenheit, auf das Stillen fortan zu verzichten. Ich habe immer gehofft, daß wir es in gegenseitigem Einvernehmen beenden können. Ich fühle mich in der Zwickmühle und brauche Deinen Rat. Ist es besser für meinen Sohn, wenn ich ihn komplett abstille, bevor ich wegfahre, damit die Trennung für ihn leichter zu verkraften ist, oder ist es im Gegenteil leichter für ihn, wenn ich unsere Stillbeziehung mehr oder weniger weiterlaufen lasse, abwarte, wie sich alles bis dahin entwickelt, und sie eventuell nach meiner Abwesenheit wieder aufnehme? Ich muß vielleicht dazu sagen, daß ich eine ziemlich nervöse Mama bin, die sich immer zu viele Gedanken macht. Sicher merkt er auch, daß ich eigentlich keine Lust mehr habe, ihn zu stillen. Und noch etwas: Die letzten Tage war er erkältet und ziemlich durch den Wind. Ich habe ihn dann stillen lassen, so oft er wollte (wg. Antikörpern etc.). Jetzt möchte er unentwegt an die Brust. Gibt sich das Deiner Erfahrung nach, wenn er sich wieder besser fühlt, oder muß ich mit dem Ablenken und Vertrösten demnächst wieder ganz von vorne anfangen? Das war jetzt viel auf einmal. Aber es tut mir gut, das überhaupt mal aufzuschreiben. Ich bin sehr froh, daß es dieses Forum gibt, in dem ich schon lange still mitlese. Danke für Dein Engagement! Blixen
Kristina Wrede
Liebe Blixen, ich kann es verstehen, dass Du nicht mehr stillen magst umso mehr bewundere ich Dich für Deine liebevolle Art, wie schön, dass Du mit so viel Liebe von Deinem Sohn schreibst. Stillen ist für Deinen Sohn wirklich viel mehr als nur eine Form der Ernährung: es ist Trost, gibt Nähe, Geborgenheit und Zuwendung. Trotzdem ist es absolut legitim, die Stillbeziehung zu beenden, wenn sie Dir keine Freude mehr macht! Im Moment würde ich den Kleinen noch nach Bedarf stillen, gerade nach einer überstandenen Krankheit sind viele Kinder erst einmal sehr anhänglich und wollen mehr an die Brust. Meist klappt es nach ein paar Tagen von ganz alleine wieder besser. Auch würde ich jetzt im Moment nicht ganz abstillen, da Dein Sohn nicht verstehen wird, warum er nicht an die Brust darf, wenn Du doch da bist. Es wird leichter sein für ihn, wenn Du eben nicht da bist und er weiß dann ganz genau, dass er nicht stillen kann. Wahrscheinlich wird er sich nach Deiner Rückkehr auf Dich stürzen und weiter an die Brust wollen, vielleicht lässt er sich dann aber auch eher hinhalten. Es ist in so einer Situation manchmal schwierig bei einem älteren Kind genau zu unterscheiden, will es jetzt wirklich das Stillen oder sucht es "nur" Aufmerksamkeit und Zuwendung. Wichtig ist, dass Du Deinem Kind dann ganz klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum Anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo Deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Heißt konkret: Wenn Du sagst "Nein, wir stillen nur noch zuhause im Bett" (als Beispiel), dann wird auch wirklich nur noch dort gestillt, egal, wie laut er protestiert, ob er aus Wut um sich schlägt oder tritt. Die Gefühlsäußerungen sind legitim, da hat er ein Recht zu - und sie sind nur kurzfristig, wenn Du wirklich auch Deinen Teil der Abmachung einhältst (wenn Du also abgemacht hast, dass nach dem Aufwachen gestillt werden darf, dann mach das auch in den Fällen, in denen er vielleicht länger als Du schläft. Leg Dich dann zu ihm und sag ihm, er darf trinken). So merkt Dein Sohn, er kann sich auf Dein Wort verlassen und das ist für Kinder sehr sehr beruhigend. Auch das Einschlafstillen lässt sich in diesem Alter z.B. so lösen: Vereinbare mit ihm, dass er VOR dem zu Bett gehen trinken darf, dass du ihn ZUM EINSCHLAFEN jedoch nicht stillen wirst. Klar, auch dann wird er protestieren (verständlich, oder?), aber wenn Du ruhig und gelassen und liebevoll bleibst, ihn begleitest, in dem Du ihn z.B. streichelst und ihm etwas vorsingst, dann wird er einschlafen. Und am nächsten Tag etwas leichter, und am dritten vielleicht ganz ohne Protest. Wichtig ist, dass Dein Kind weiterhin Deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen! Lieben Gruß Kristina
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