HannaSchmidt
Liebe Biggi, meine Tochter wird in wenigen Tagen 10 Monate alt und ich habe mich schweren Herzens entschieden abzustillen. Eigentlich sind weder sie noch ich dazu bereit. Ich habe nach der Geburt meiner Tochter eine Angsterkrankung entwickelt und ich kann eine medikamentöse Behandlung nicht weiter aufschieben. Laut Embryotox ist das Stillen unter dem Medikament, welches ich nun nehme, akzeptabel, aber da es keine validen Studien zu den Langzeitfolgen von Stillen unter dem besagten Medikament (Quetiapin 25mg) gibt und auch keine Untersuchungen zu der Konzentration des Wirkstoffes in der Muttermilch, habe ich mich nun entschlossen abzustillen. Bisher habe ich nach Bedarf gestillt, das heißt meine Tochter hat tagsüber alle 2 bis 3 Stunden getrunken und nachts meist 1- bis 2-mal, aber es gab auch immer wieder Phasen wo sie nachts jede Stunde getrunken hat. Meine Tochter verweigert jede Form von künstlichem Sauger; egal ob Flasche oder Schnuller und nimmt auch keine Schnabeltasse mehr. Ich habe sie vor acht Tagen tagsüber abgestillt, was zunächst auch recht gut geklappt hat. Sie war zwei Tage quengelig und etwas frustriert und hat dann aber die Pre-Milch in kleinen Mengen aus einem Becher oder der Schnabeltasse getrunken. Nachts wird sie nach wie vor nach Bedarf gestillt. Seit 3 Tagen boykottiert sie aber jede Form von künstlicher Milch; egal ob aus einem Becher oder der Schnabeltasse und auch Wasser will sie nicht so gerne trinken, dafür haut sie sich in der Nacht aber den Bauch an der Brust total voll. Eigentlich wollte ich nach und nach abstillen, aber das klappt überhaupt nicht, da sie inzwischen ihre Trinkzeiten einfach auf nachts verschoben hat. Zudem weiß ich nicht welche Schlafbrücke wir ihr nachts anbieten können, wenn sie weder aus dem Schnabelbecher noch der Flasche trinkt und wie bekommt sie genug Flüssigkeit und Nährstoffe? Zudem hat sie ja mit 10 Monaten auch noch ein Saugbedürfnis, was irgendwie befriedigt werden muss, oder? Mir wurde gesagt, wenn ich sie nachts einfach nicht mehr stille wird sie schon die Pre-Milch nehmen, aber das erscheint mir doch ein sehr hartes Vorgehen. Also hier nochmal meine Fragen: - Mich würde deine Meinung zu Stillen und Psychopharmaka (Quetiapin 25mg) interessieren. Meinst du die Vorteile vom Stillen überwiegen gegenüber den Nachteilen der Kontamination meiner Milch oder hältst du die Entscheidung abzustillen für richtig? - Wie kann ich meine Tochter langsam abstillen, obwohl sie keine künstlichen Sauger akzeptiert? - Wie kann ich ihr Pre-Milch schmackhaft machen bzw. ihren Trinkstreik auflösen? - Welche Schlafbrücke kann ich ihr geben, wenn ich sie nicht mehr stille. Tragen klappt gut zum Einschlafen am Abend aber oft nicht, wenn sie nachts wach wird. - Wie kann man ihr Saugbedürfnis nach dem Abstillen befriedigen bzw. für wie wichtig hältst du das saugen mit 10 Monaten für die kognitive und emotionale Entwicklung? - Wie gehen wir damit um, wenn meine Tochter weiterhin Pre- oder Folgemilch in jeder Form ablehnt? Als zusätzliche Info: Unsere Tochter ist eine gute Schläferin und schläft bei uns im Bett. Wenn sie nachts wach wird hat sie sich die Brust gesucht und ist dann gar nicht so richtig wach geworden. Auch isst sie gut. Ich freue mich, wenn du dir Zeit nimmst, meinen langen Text zu lesen und mir vielleicht Tipps geben kannst, wie ich meine Tochter so sanft wie möglich unter diesen Bedingungen abstillen kann. Lieben Gruß
Liebe HannaSchmidt, ich kann und darf keine medizinischen Ratschläge erteilen, ich bin kein Arzt. Leider wird Medikamentenrisiko häufig überbewertet und die Konsequenzen, die ein plötzliches Abstillen für das Kind mit sich bringen, werden häufig unterschätzt. Tatsächlich kommt es selten zu Symptomen einer gesundheitsschädigenden Wirkung von Medikamenten über die Muttermilch. Die Risikoinformationen in Beipackzetteln und Einschätzungen in Arzneibüchern sind irreführend und geben keine Hilfestellung bei der Wahl einer adäquaten Therapie. Für die meisten Erkrankungen stehen Medikamente zur Verfügung, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind. Nicht jedem Arzt ist bewusst, dass im Beipackzettel oder in der "Roten Liste" in der Regel steht, dass ein Medikament in der Stillzeit nicht gegeben werden darf, obwohl es doch möglich ist. Darum kann und sollte sich dein behandelnder Arzt bei der Embryotox in Berlin gezielt beraten lassen!! Es ist dein gutes Recht, das auch von ihm abzufordern... Das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") berät Ärzte und andere Fachleute bei Fragen zur Vereinbarkeit von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft). Es ist unter der Telefonnr. 030 450-525700 erreichbar, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. Frag doch auch zunächst Dr. Karle aus dem Nebenforum, er kann dir sicherlich helfen und dich beruhigen. Du schreibst, dass du eigentlich gar nicht abstillen möchtest, deshalb würde ich mich wirklich gut informieren, denn oft gibt es Alernativmedikamente oder aber du kannst das Mittel sogar nehmen. Auch ist ein unfreiwilliges Abstillen auch nicht gerade förderlich für deine Psyche... Mit zehn Monaten braucht dein Baby noch Milch, aber wenn du geduldig bleibst, wird dein Kind die Säuglingsmilch annehmen, evtl. probierst du verschiedene Sorten, auch Pre ist jetzt nicht mehr nötig, da du ja bereits Beikost gibst. Dein Baby hat auch sicherlich noch ein großes Saugbedürfnis, da könntest du weiterhin einen Schnuller anbieten oder aber ein Lutschetuch, welches oft besser akzeptiert wird. Wichtig ist, dass du wirklich in dich hineinhörst und nicht einfach abstillst, wenn du das gar nicht magst! Wenn du möchtest, kann ich deine Frage auch gerne an den medizinischen Beirat der La Leche Liga weiterleiten, aber auch Dr. Paulus würde ich persönlich absolut vertrauen. Einen ganz herzlichen Gruß, deine Frage geht mir ganz schön nahe, denn so kam auch ich damals zur LLL, weil es hieß, dass ich sofort abstillen muss.....ich habe dann drei Jahre gestillt ;-) und meinem inzwischen erwachsenen Sohn geht es gut. Biggi
HannaSchmidt
Liebe Biggi, vielen Dank für deine Antwort! Ich habe Herrn Paulus jetzt auch eine Nachricht geschrieben und um seine Einschätzung gebeten. Zudem habe ich selber noch etwas mehr recherchiert und es scheint einige Frauen zu geben, die unter dem Medikament stillen, obwohl sie eine viel höhere Dosis als ich nehmen. Zudem habe ich einen Bericht in einer Fachzeitschrift gefunden indem davon berichtet wurde, dass bei einer Frau, die die neunfache Dosis von mir nimmt (200mg- ich nehme 25mg) keine Rückstände des Medikamentes in der Milch gefunden wurden. Ich habe jetzt auch noch einen Termin bei einem anderen Psychater und hoffe, dass der sich mehr Zeit nimmt, mich bezüglich des Stillens zu beraten. Das alles lässt mich hoffen : ) Vielen Dank für deine Bestärkung und das Teilen deiner eigenen Erfahrungen !!
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