Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen mit drei

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abstillen mit drei

Mirjam412

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Liebe Biggi, ich dachte die ganze Zeit, dass sich mein Kleiner zwischen zwei und drei Jahren vielleicht von selbst abstillt. Das hat er aber nicht. Ich habe das Stillen und die Nähe überwiegend genossen, aber mittlerweile habe ich langsam keine Lust mehr. Als sein dritter Geburtstag immer näher rückte, haben wir immer wieder darüber gesprochen, dass er dann ja schon groß ist und keine Brust mehr braucht, ja, ja kam dann immer als Antwort. Aber als es daran ging, jetzt nichts zu bekommen, ist er immer ein ganz kleines Baby, sagt er. Ab Weihnachten habe ich dann angefangen, ihm nachts nichts mehr zu geben. Da hat er zwei Wochen jede Nacht eine halbe Stunde geschrien, aber mittlerweile geht es, obwohl er es nachts trotzdem manchmal noch einfordert. Aber da gibt es nichts mehr. Er hat nie richtig durchgeschlafen, aber ich denke fast, dass er seither ein bisschen besser schläft. Ich habe eigentlich gedacht, dass ich mit seinem dritten Geburtstag dann ganz aufhöre, aber dann war er da krank und der Wechsel von der Krippe in den Kindergarten war spannend, so dass es dann weiter ging. Ich bin unter der Woche arbeiten und komme erst abends wieder. Dann gibt es was vor dem Schafengehen, das macht mir auch nichts aus. Am Wochenende hätte er aber gerne Morgens, Mittags und Abends und das ist mir echt zu viel. Jetzt ist es nur leider so, dass er dann richtig aggressiv wird, um sich schlägt und dass ich ihn dann gar nicht mehr beruhigen kann, wenn er sich einmal hereingesteigert hat, das schafft dann nur der Papa. Ich dachte schon, dass ich es vielleicht einmal durchziehen muss, es ihm ganz abzugewöhnen, aber wenn er die Brust nicht bekommt, ist er richtig unglücklich. Er ist auch etwas sensibel, obwohl er manchmal ein echter Haudegen sein kann. Andererseits sagt er Sachen wie "das beruhigt mich" oder "das tut mir gut" oder "wenn ich da trinke, werde ich wieder gesund", das ist ja so süß, dann kann man ja echt weich werden. Was rätst Du mir? Wenn ich übrigens nicht da bin, kommt er gut ohne Brust aus, daher würde ich auch gar nicht dran denken, wegzufahren, denn dann geht das ganze wenn ich wieder komme von vorne los. Danke für Deine Rückmeldung und viele Grüße M.


Biggi Welter

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Liebe M., so lange DU nicht ABSOLUT sicher bist, dass Du weniger stillen möchtest, wird dein Kind das spüren. Ist die Mutter innerlich nicht davon überzeugt, dass sie ihr Kind abstillen will, dann ist dieser Zweifel für das Kind sehr deutlich fühlbar und es reagiert in fast allen Fällen so, dass es eher noch häufiger gestillt werden mag. Zweifel und Unsicherheit sind für ein Kind unerträglich, Kinder brauchen Klarheit. Nicht „egal wie ich es mache, es ist falsch" sondern „wenn ich gegen mein Gefühl und gegen das, was ich als richtig empfinde handele, ist es falsch". Nimm dir einmal eine ruhige Stunde für dich, in der Du wirklich unbeeinflusst von außen nachdenken kannst und mach dir dabei sogar ruhig eine Liste aller Gründe, die für ein Abstillen jetzt sprechen und auch welche dagegen sprechen. Überlege dann, welche der Gründe tatsächlich für DICH Bestand haben. Überdenke deine Beziehung zu deinem Kind. Es ist in unserer Gesellschaft nicht extrem verbreitet dreijährige Kinder zu stillen, doch das bedeutet keineswegs, dass dies unnormal ist. Weltweit werden sehr viele Kinder in diesem Alter gestillt und auch bei uns gibt es mehr Kinder als allgemein gedacht wird, die auch deutlich nach dem zweiten Geburtstag gemeinsam mit ihrer Mutter die Stillbeziehung noch genießen (nur geht nicht jede Frau damit „hausieren", denn viele Frauen haben einfach keine Lust mehr, sich ständig „rechtfertigen" zu müssen). Und ja, es ist normal, wenn dein Kind noch deine Nähe sucht und die Geborgenheit an der Brust vermisst und vehement einfordert! Wichtig ist, dass Du dir Klarheit verschaffst und dann zu deiner Entscheidung stehst ganz gleich wie diese ausfällt. Wenn Du dir deiner Entscheidung sicher bist, wird es Euch beiden besser gehen. Fällt die Entscheidung von deiner Seite für das Abstillen, dann wird dein Kind fühlen „Jetzt hat Mama keinen Zweifel mehr" und wird sich auch abstillen lassen, sicher nicht ganz ohne Wehmut, aber ohne riesige Verzweiflung. Fällt deine Entscheidung für das Weiterstillen, bedeutet dies keineswegs zwingend, dass dein Kind noch jahrelang gestillt werden will, im Gegenteil: es kann sein, dass dein Sohn sich dann sehr bald von selbst abstillt, eben weil er auch dann nicht mehr mit einem Zwiespalt leben muss. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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