Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen/ Beikost

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abstillen/ Beikost

Mitglied inaktiv

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Liebe Birgit, mein Sohn ist jetzt 10 Monate alt. Seit dem 6. Monat habe ich angefangen im Beikost zu geben, zunächst die Mittagsmahlzeit und dann abends. Seit einiger Zeit ißt er mittags lediglich einige Teelöffel und will eigentlich nur nioch gestillt werden. Von der Beikost geht es nun wieder also zurück zum voll gestillten Kind. Ich würde gerne abstillen, aber die wenigen Versuche ihn mit der Flasche und Milchpulver zu füttern, endeten immer wieder im Geschrei und ich bin immer genervter, da ich nachts alle 2-3 Stunden stille. Bei meiner Tochter (2 1/2 Jahre) ging das allles ganz unproblematisch Was kann ich tun? Muss das Kind überhaupt Ersatznahrung jetzt noch bekommen? Kann ich gleich Milch zu trinken geben? Ich meine nein, wegen Allergierisiko. Wie bekomme ich den Knopf zurück zum Breiessen (oder gleich richtiges Essen)? Mein Sohn kriegt gerade Zähne und hat wohl deswegen auch gefiebert, Kann der Schritt zurück zum Vollstillen auch daher kommen? Holen sich Kinder über das Stillen die entsprechende Nähe? Hat es gerade auch mit der Fremdelphase zu tun? Seinen Vater lässt er gerade auch nicht in seine Nähe? Bitte ganz schnelle ANtwort. Ines


Mitglied inaktiv

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Liebe Ines, Sie haben die Antwort bereits selbst geschrieben :-). Für Ihr Baby bedeutet Stillen so viel mehr als nur Nahrung, es ist Nähe, Geborgenheit und Frieden. Gerade wenn ein Kind krank war oder ist, kommt es oft zu solchen "Rückfällen" und das Kind möchte keine feste Nahrung. Es ist dann sogar bestens, wenn es Muttermilch bekommt, denn so bekommt es alle Nährstoffe. Um die neun Monate machen viele Kinder gerade einen großen Entwicklungsschub (viele beginnen in dieser Zeit auch mit extremem Fremdeln). All die neuen Eindrücke dieser für Ihren Sohn manchmal doch unheimlichen großen Welt und auch das Zahnen können für unruhige Nächte sorgen. Da ist es gut, wenn nachts die vertraute Mama in der Nähe ist. Ein Kind das sich geborgen fühlt, schläft besser. Die Beschwerden beim Zahnen können nachts tatsächlich unangenehmer sein als tagsüber. Uns Erwachsenen geht es doch genauso: Zahnschmerzen sind nachts, wenn uns sonst nichts ablenkt, viel schlimmer. Selbst voll gestillte Einjährige sind nicht die ganz große Seltenheit und es gibt vereinzelte Berichte über Kinder, die sogar noch weit ins zweite Lebensjahr hinein ausschließlich gestillt wurden und dabei gut gediehen sind und sich altersentsprechend entwickelt haben. Ein Kind, das lange jegliche feste Nahrung verweigert, kann aber wohl kaum zum Essen gezwungen werden, denn: was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, um so schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer. Die Situation dürfte bei euch jetzt schon so angespannt sein, dass es sehr viel Geduld und Ruhe brauchen wird, um wieder eine Entspannung zu erreichen, so dass dann mit vieeeeeel Geduld und ganz ohne Druck das Thema feste Nahrung erneut angegangen werden kann. Verweigert ein Kind deutlich länger jegliche Beikost, ist es allerdings sicher nicht verkehrt, das Kind genauer anzuschauen und eventuell auch die Eisen und Zinkwerte zu kontrollieren. Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst. Bitte also zum einen Geduld bewahren, dem Kind fingergerechte Nahrung und gemeinsames Essen am Familientisch und mit anderen Kindern (Nachahmungseffekt) anbieten und später einmal von der Kinderärztin/arzt nachschauen lassen. Generell wird empfohlen, dass mit Kuhmilch und Kuhmilchprodukten gewartet wird, bis das Kind ein Jahr alt ist, es gibt aber auch Meinungen, die sagen, dass es ab zehn Monaten schon kein Problem sei, Milchprodukte einzuführen. Ab dem ersten Geburtstag kann der Milchbrei mit Vollmilch zubereitet werden, die dann auch nicht mehr verdünnt werden muss. Was essen Sie denn zum Frühstück? Ein zehn Monate altes Kind kann in der Regel schon fast alles vom Familientisch mitessen und kann genau so wie ein Erwachsener auch Brot zum Frühstück essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Hier noch ein Lesetipp: "Babyernährung gesund und richtig B(r)eikost und Fingerfood" von Gabi Eugster ist gerade dieser Tage (endlich) erschienen, Du bekommst es im Buchhandel oder hier im Still Shop. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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