Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Abstillen,aber wie?

Frage: Abstillen,aber wie?

mausemaus85

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Guten Abend Frau Welter . Habe schon im Stíllforum geschrieben,hab aber da leider kaum Resonanz bekommen und hoffe das sie mir was dazu sagen können. Ich habe vor neun Monaten mein drittes Kind,eine Tochter bekommen. Ich hab mir feste vorgenommen die wichtigen ersten sechs Monate zu stillen.Meine Söhne hab ich je 3 und 4 Monate gestillt. Sooo,meine Tochter ist extrem Mama fixiert.Die Brust ist in erster Linie Beruhigung/Einschlafhilfe. Ich kann mich,ausser zweimal vielleicht,nicht erinnern das sie je ohne bei mir eingeschlafen wäre.Sie nimmt auch keinen Schnuller.Sie schläft nachts auch insgesamt schlecht.Wird oft wach.Vor 23-24 Uhr schläft sie auch nie ein,auch wenn ich sie vorher noch so lange wachhalte. Mein mann schafft es gelegentlich sie bei Ihm auf dem Arm zum einschlafen zu bekommen. Sie war die ersten 5 Monate ein "Schreikind". Es war echt nicht schön. Die gründe waren,das mir nach der Geburt die Gebärmutter entfernt wurde und ich wegen dem hohen Blutverlust zwei Tage auf Intensiv liegen musste. Man kann viele Thesen aufstellen,aber mir scheint es so,als hätten Ihr die ersten wichtigen Tage gefehlt und sie hängt deswegen so an mir. Vorweg...sie bekommt Tagsüber und Abends auch angerührte Milch. So 120 ml trinkt sie im Schnitt.Mal mehr,mal weniger. Mein Problem: Ich hab seeehr viel abgenommen.komm zu nichts mehr.Hab noch einen dreijährigen der mir mit seiner Trotzphase gerade den letzten nerv raubt.Familiäre Unterstützung hab ich keine.Möchte keiner.Mein Mann geht lange arbeiten und an den Samstagen auch. Ich spüre deutlich dass,das stillen mir sehr an die Substanz geht.Deswegen möchte ich abstillen.Aber wie soll ich das nur anpacken?Sie trinkt aus der Flasche,aber will zur Beruhigung immer wieder an die Brust. Ich will Ihr nicht schaden.Wenn ich meinen Mann bitte sie Abends in den Schlaf zu begleiten,ist er nach kurzer Zeit mir Ihrem geweine/geschreie überfordert.Inzwischen hört man auch teilweise an Ihrem weinen Wut raus.Ich weiss echt nicht mehr wie ich das anpacken soll . Lieben Gruß, Yvonne


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Liebe Yvonne, egal was dir andere gesagt haben mögen, deine Tochter ist sicher nicht "extrem Mama fixiert", denn es ist NORMAL, dass die Kleinen an Mama hängen, und dass die Brust als Einschlafhilfe genutzt wird entspricht eben auch der Natur des Menschen. Bis dahin also ist alles "normaaaal". :-) Und gerade eben die so genannten "Schreikinder" sind gern etwas länger das, was William Sears ein "24-Stunden-Baby" nennt :-) Im Grunde tust du ihr Gutes, wenn du ihr die Nähe schenkst, die sie jetzt offenbar noch braucht! Du hast sicher nicht unrecht, dass sie damit etwas nachholt, aufarbeitet, heilt... Trotzdem ist es dein gutes Recht, sie abzustillen, wenn es dir zu viel wird. VIelleicht aber brauchst du gar nicht radikal komplett abzustillen? Ich kann dir das Buch "Schlafen statt Schreien" von Elizabeth Pantley empfehlen. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Im Grunde geht es um die Einführung einer stillfreie Zeit. Hier fasse ich dir kurz zusammen, wie es geht: Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihr während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Lieben Gruß, Kristina


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