Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abpumpen,Zwiemilch oder..

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abpumpen,Zwiemilch oder..

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Hallo, ich bin in der 28.Woche mit unserem dritten Kind schwanger.Die beiden ersten habe ich nicht gestillt,beim ersten kam trotz ständigem anlegen auch mit der Hebamme in Begleitung nicht ein Tropfen Milch - vielleicht lag es auch an meinem schlechten Gesundheitstzustand aber da mein Sohn fast 3 Wochen lang nur abgenommen hat haben wir uns dann für die Flasche entschieden.Mein zweites Kind wollte ich dann von Angfang an gar nicht stillen da ich mir den Stress nicht wieder antuen wollte, auch dieses mal kam nicht ein Tropfen Milch,ich habe keine Abstilltablette oder so bekommen,es war einfach nichts da. Nun überlege ich es diesesmal doch nochmal zu versuchen,es läuft jetzt schon hin und wieder etwas Vormilch(oder wie auch immer man das nennt)-also scheinen die Vorraussetzungen schonmal besser zu sein. Aber ich könnte es nur schaffen wenn ich entweder direkt von Anfang an einige Mahlzeiten abpumpen könnte oder Zwiemilch ernähren könnte. Würden Sie mir in so einem Fall empfehlen lieber gar nicht zu stillen oder welches wäre dann das Beste. Ich freue mich auf Ihre Meinung LG Sabine


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Liebe Sabine, Sie kennen sicher die berühmte Frage an Radio Eriwan, die immer beginnt mit "Ist es möglich" und auf die die Antwort folgt "Im Prinzip ja, aber ..." So ist es auch mit der Antwort auf Ihre Frage: Theoretisch ist es möglich von Anfang an Zwiemilch zu ernähren, doch in der Praxis läuft es fast immer auf ein sehr rasches Ende einer (meist problematischen) Stillzeit hinaus. Jeder Tropfen Muttermilch, den Ihr Baby bekommen kann, ist wertvoll für Ihr Kind. Deshalb ist es immer sinnvoll zu stillen, auch wenn es nur eine kurze Zeit sein sollte. Ich würde es also auf alle Fälle probieren und alles in Ruhe auf mich zukommen lassen. Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht "ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass Ihr Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Ihr Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen Rat und praktische Hilfe für alle Phasen der Stillzeit" von Marta Guoth Gumberger und Elizabeth Hormann, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch, das erste bekommen Sie im Buchhandel, die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL Stillberaterin) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Erkundigen Sie sich auch einmal, vielleicht gibt es in Ihrer Nähe ein stillfreundliches Krankenhaus, dort verläuft der Start der Stillbeziehung oft sehr viel besser und es gibt echte und gute Unterstützung nach der Geburt. Ich wünsche Ihnen schöne restliche Schwangerschaftswochen, eine gute Geburt und diesmal eine problemlose und schöne Stillzeit. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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