Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, meine Tochter ist 6 Wochen alt und ich muß aus gesungheitlichen Gründen (notwendige Einnehme von kontraindizierten Medikamenten) mit dem Abstillen beginnen, das heißt, ich möchte sie langsam an die Flasche gewöhnen. Bei meinem Sohn hat das nämlich mit 3,5 Monaten nur ganz schlecht geklappt und war für alle sehr schwer, damals war ich in der gleichen Situation. Da ich mit dem Abpumpen nicht so gut zurecht komme, überlege ich, ihr die Flasche mit Prenahrung zu geben und langsam, nach und nach, die Mahlzeiten zu ersetzen; auch, um allmählich meine eigene Milchmenge zu reduzieren. Welche Vorteile hat die ausschließliche Ernährung mit Muttermilch denn? Oder kommt es bei der relativ kurzen Stilldauer nicht darauf an? Was würdest du mir raten? LG, Silvia
Liebe Silvia, es ist ein sehr weit verbreiteter Irrtum, dass stillende Frauen nicht auf die "normale" Medizin zurückgreifen dürften. Es gibt in FAST JEDER Situation stillverträgliche Medikamente und wenn Sie nur aus Furcht vor den eventuellen Nebenwirkungen einer medikamentösen Therapie abstillen wollen, dann sollte sich dein Arzt besser genau erkundigen, welche stillverträglichen Lösungen es gibt. Eine Frau kann bei fast allen Krankheiten stillen: Erkältung, Grippe, Infektionen, Lebensmittelvergiftungen, Masern, Röteln, Lyme Krankheit (Borreliose), Windpocken, Typhus, Cholera, Parasitenbefall (wie Malaria), Lepra, Hepatitis und sogar auch bei Krebs, solange keine Chemotherapie vorgenommen wird. Viele Mütter stillen auch bei einer chronischen Krankheit wie z.B. Arthritis, Asthma, Diabetes, Lupus (Flechte bei Hauttuberkulose), Mukoviszidose, Multiple Sklerose, Epilepsie und Schilddrüsenerkrankungen. Bei Unklarheiten kann sich jeder Ärztin/Arzt im Institut für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin (Tel.: 030 30308111) erkundigen. Das Team um Dr. Schaefer hat einen speziellen Beratungsdienst für ÄrztInnen zu Medikamentenfragen usw. in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet. Wie ein Baby in den ersten Tagen und Monaten seines Lebens ernährt wird, hat eine entscheidende Bedeutung für sein späteres Leben. In dieser wichtigen Zeit wächst das Kind sehr schnell, braucht ein Höchstmass an Schutz vor Krankheiten und Infektionen sowie Mangelernährung, die Mutter Kind Bindung entsteht und die Grundlage für eine gesunde Lebensweise wird gelegt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Weltkinderhilfswerk UNICEF empfehlen daher: Ausschliessliches Stillen während der ersten sechs Monate Muttermilch ist die natürliche erste Nahrung für Babys und Babys sollten sechs Monate lang ausschliesslich gestillt werden. Muttermilch enthält alles, was ein Baby für ein gesundes Wachstum braucht und bietet zusätzlich durch ihre antiinfektiösen Eigenschaften Schutz vor Durchfall und anderen Infektionen. Aufgrund der Ergebnisse von Expertengesprächen über ausschliessliche Muttermilchernährung empfiehlt die WHO volles Stillen für die ersten sechs Monate und anschliessendes Weiterstillen mit zusätzlicher, angemessener Beikost bis zum Alter von zwei Jahren oder darüber hinaus. Auch unter schwierigen Bedingungen (z.B. Notfallsituationen, geringes Geburtsgewicht, HIV Situationen) sollte das Stillen unbedingt in Betracht gezogen werden. Muttermilch hat die folgenden Vorteile für das Baby § sie enthält exakt die Nährstoffe, die ein Baby für sein Wachstum und seine Entwicklung braucht § sie ist leicht verdaulich und wird vom Organismus des Babys optimal verwertet § sie schützt das Baby vor Infektionen Stillen generell hat die folgenden Vorteile § es kostet weniger als künstliche Säuglingsnahrung § es hilft Mutter und Kind beim Bonding - das bedeutet, eine enge und liebevolle Beziehung zu entwickeln § es unterstützt die Entwicklung des Kindes § es kann dazu beitragen eine erneute Schwangerschaft hinauszuzögern § es schützt die Gesundheit der Mutter. Stillen unterstützt die Rückbildung der Gebärmutter, dadurch verringern sich die Blutungen und es wird einer Anämie vorgebeugt. Stillen verringert auch das Risiko für Eierstockkrebs und möglicherweise das Brustkrebsrisiko bei der Mutter. Unterschiede zwischen Muttermilch und Tiermilchen Muttermilch enthält alle Nährstoffe, die das Baby braucht. Tiermilchen unterscheiden sich von Muttermilch im Gehalt und der Qualität der Eiweisse, dem Gehalt an Fettsäuren, Vitaminen und Eisen. Muttermilch ist nicht nur eine Nahrung für Babys, es ist eine lebendige Flüssigkeit, die weisse Blutkörperchen enthält und hilft, das Baby vor Infektionen zu schützen, solange sein Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist. Jeder Tropfen Muttermilch, den dein Baby bekommen kann, ist also wertvoll für dein Kind. Deshalb ist es immer sinnvoll zu stillen, auch wenn es nur eine kurze Zeit sein sollte. Wenn Du dich trotzdem zum Abstillen entschließen solltest, kannst Du am besten so vor gehen, dass Du dein Kind zunächst anlegst, aber es sich nicht vollständig satt trinken lässt, sondern anschließend noch die Flasche anbietest. Bei manchen Kinder empfiehlt sich auch die umgekehrte Vorgehensweise, zuerst Flasche anbieten und anschließend noch die Brust, das musst Du ausprobieren. Allmählich steigerst Du die Menge der Flaschennahrung, bis die Mahlzeit vollständig ersetzt ist. Etwa im Abstand von mindestens einer Woche kannst Du dann mit dem Ersetzen der nächsten Mahlzeit durch künstliche Säuglingsnahrung beginnen. Mit welcher Mahlzeit Du beginnst, bleibt dir überlassen. Nach Möglichkeit solltest Du nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Stillzeiten direkt nacheinander ersetzen. Falls die Brust dann zu spannen beginnt, pumpe gerade so viel Milch ab oder streiche von Hand aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Du dich wieder wohl fühlst. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich kannst Du die Brust kühlen. Für das komplette Abstillen solltest Du in etwa sechs bis acht Wochen einrechnen, dieser Zeitraum ist realistisch, wenn Du Probleme mit der Brust vermeiden willst und gibt auch dem Kind Zeit, sich an die Umstellung zu gewöhnen. Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Danke für deine ausführliche Antwort! Ich würde für mein Leben gerne weiterstillen, muß aber leider aufgrund meiner chronischen Dickdarmentzündung den Wirkstoff "Azathioprin" einnehmen. Die Schädlichkeit in der Schwangerschaft ist zwar wiederlegt, aber lt. meinem behandelnden Arzt ist es in der Stillzeit noch nicht genug erprobt, um Schäden für den Säugling auszuschließen. Es ist ja ein Immunsupressivum, meine Tochter könnte also in ihrer Immunabwehr sehr stark beeinträchtigt werden, wenn es in die Muttermilch übertritt. Das ist jedenfalls Stand meines Wissens. Ich bin selber ziemlich traurig, daß ich nicht weiterstillen kann, bis meine Tochter die Entscheidung trifft, sich abzustillen. Bei meinem Sohn habe ich so lange gewartet, bis die Krankheit so schlimm wurde, daß ich drei Wochen nicht vor die Tür konnte. Hab trotzdem wegen des Abstillens lange beim Füttern weinen müssen, weil ich ihm so gerne die Brust gegeben hätte. Oder kannst du mir eine zuverlässige Quelle empfehlen, wo ich mich nochmals rückversichern kann? Mit Dank und liebem Gruß, Silvia
Liebe Silvia, lass unbedingt bei Dr. Schäfer anrufen, ich bin sicher, dass Du nicht abstillen musst. . Das Team um Dr. Schaefer hat einen speziellen Beratungsdienst für ÄrztInnen zu Medikamentenfragen usw. in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet. Ich zitiere dir nun schon mal aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schäfer, Spielmann, 6. Auflage, 2001. *Immunsuppressiva und Immunmodulatoren* Erfahrungen. Die Behandlung mit Azathioprin (z.B. Imurek®) und Ci-closporin A (Sandimmun®) wird gewöhnlich als Stillhindernis angesehen. Beobachtungen einiger gestillter Säuglinge haben bisher jedoch keine Hinweise auf toxische Effekte erbracht (Übersicht in Bennett 1996). In einzelnen Fallberichten werden Konzentrationen der Medikamente in der Muttermilch angegeben, die für einen vollgestillten Säugling weniger als 0,1 % der gewichtsbezogenen mütterlichen Dosis errechnen lassen (Übersicht in Bennett 1996, Moretti 1995). Zwei kürzlich präsentierte Studien an insgesamt neun Mutter-Kind-Paaren ergaben stark schwankende Ciclosporin-Konzentrationen in der Milch zwischen 14 und 440 µg/1 und 55-130 µg/1 im mütterlichen Blut. Bei einem der Kinder wurde die Serumkonzentration mit 5 µg/1 gemessen (Merlob 2000), bei der anderen Untersuchung mit sieben Kindern wurde die Nachweisgrenze jedoch mit 30 µg/1 angegeben (Nyberg 1998). Die relative Dosis für ein vollgestilltes Kind ist aufgrund dieser Ergebnisse bei maximal 2 % zu erwarten. Gedeihen und Nierenfunktion der Kinder waren unauffällig. Außerdem kannst Du heute auch im Nebenforum bei Dr. Paulus nachfragen, er hat heute geöffnet und kann dir sicherlich helfen. Ich würde mich wirklich freuen, wenn Du noch einmal schreibst und drücke dir die Daumen, dass Du stillen kannst, ohne Angst um die Gesundheit deines Babys haben zu müssen! Ganz llliebe Grüße Biggi
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