Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abgestillt und die Entscheidung bereut

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abgestillt und die Entscheidung bereut

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich habe Mitte Dezember eine gesunde Tochter zur Welt gebracht und mir gleich Abstilltabletten (Dostinex) geben lassen. Ich war psychisch so fertig (2 Todesfälle in der Familie in den letzten Schwangerschaftswochen; der letzte war eine Woche vor der Entbindung) und dachte, dass ich es nicht hinbekomme, mich jedes Mal fürs Stillen zu rechtfertigen (hab mich dann mehr oder weniger überreden lassen, abzustillen; war einige Wochen bei meinen Eltern untergebracht und meine Mutter findet Stillen unsinnig usw.). Ich dachte echt, dass ich hinter der Entscheidung stehe, nicht zu stillen. Die Milch, die ich in der Schwangerschaft schon recht lange hatte, blieb also weg. Ca. 1 Woche später kam aber doch wieder Milch und ich fing an zu zweifeln, ob meine Entscheidung richtig war. Ich kam immer weniger damit klar, abgestillt zu haben und habe mit meiner Hebamme geredet. Sie sagte mir, dass ich ruhig versuchen darf, die Kleine zu stillen; die Abstillmedikamente wären nicht schädlich für das Baby. Aber ich dürfte nicht erwarten, dass ich voll stillen kann oder einen Milcheinschuss habe. Da es mir wirklich schlecht ging und ich nicht damit klarkam, nicht zu stillen, habe ich die Kleine angelegt und es hat gleich funktioniert. Jetzt habe ich einige Fragen: Ich habe festgestellt, dass meine Milch nicht mehr gelb ist, sondern weiß; wäre das nicht trotzdem ein Zeichen für einen Einschuss?? Gibt es da noch Unterschiede? Meine Brüste fühlen sich zwar manchmal gespannt an, aber nicht so, dass es wehtut. Die Adern kann man auch gut sehen. Ich nehme vor jedem Stillen 4-5 Globulis Lac caninum und trinke viel. Außerdem versuche ich beim Stillen immer mal 2-3 Mal die Seite zu wechseln, wenn ich merke, dass meine Kleine schläfrig wird. Auch nach dem Stillen (ca. 20-30 Minuten dann) hat meine Maus noch Hunger. Sie scheint also wirklich nicht satt zu werden und bekommt dann nach jedem Stillen noch Beba Pre - Nahrung. Danach ist sie aber so satt, dass sie 3-4 Stunden tagsüber und 6-7 Stunden nachts schläft. Würde es Sinn machen, am Tag einfach öfter anzulegen und die zugefütterte Nahrung nach und nach zu reduzieren bzw. es zumindest zu versuchen? Habe ich überhaupt eine Chance, sie voll zu stillen? Dann wäre es ja sicher ratsam, sie noch öfter anzulegen. Aber ich möchte die Kleine nicht quälen oder ähnliches. Danke schon jetzt für die Antwort. Melanie


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Liebe Melanie, solange nach der Einnahme eines Prolaktinhemmers noch Milch gebildet wird, kann auch gestillt werden. Auch ist eine Relaktation möglich. Cabergolin hat allerdings eine sehr lange Halbwertszeit, so dass es lange dauern kann, bis die Milchbildung wirklich wieder gut in Gang kommt. Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation und auch der induzierten Laktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste (wieder) zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation bzw. induzierte Laktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. In den Ländern der dritten Welt, wird meist ohne Medikamente vorgegangen und die Ergebnisse sind dennoch fast immer besser als bei uns. Gut beschrieben wird der Vorgang der Relaktation in dem Buch `Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation" von Elizabeth Hormann (ISBN 3 932022 02 5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich ist. Allerdings verlangt eine Relaktation sehr viel Durchhaltevermögen und möglichst die Unterstützung einer darin erfahrenen Stillberaterin. Eine wesentliche Rolle spielt auch das Kind, das die Brust (wieder) annehmen muss. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse des Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du Dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. LLLiebe Grüße Biggi


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lg, Melanie


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