Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abgepumpte Milch wird sauer!?!

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abgepumpte Milch wird sauer!?!

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Hallo Biggi, lange habe ich nichts von mir hören lassen, nun brauche ich wieder einmal Deine Hilfe. Eine Freundin von mir hat ein Frühchen, dass am 24.12. per Kaiserschnitt geboren wurde. Leider ist meine Freundin in keinem besonders stillfreundlichem Krankenhaus. Sie DARF ihr Baby 2 x am Tag stillen - den Rest der Zeit wird er per Flasche gefüttert. Sie pumpt zwar alle 2 -3 Stunden ab, doch die Milchproduktion kommt nicht so richtig in Gang. Alles sehr frustrierend. Nun ist es auch noch so, dass die abgepumpte Milch "sauer" wird. Dies wird dadurch festgestellt?!?, dass die Kinderschwester die verplombte Flasche öffnet, daran riecht (leicht säuerlicher Geruch) und der Kleine dann auch recht das Gesicht verzieht. Nun hat mich der Mann meiner Freundin angerufen und wollte gerne wissen, welche Gründe es für das Sauerwerden geben könnte. Mir fiel nur die unsachgemässe Aufbewahrung ein (auch Jeanette hatte keine andere Erklärung.) Es wurde ihre Milch auch untersucht - man konnte nichts anormales entdecken! Tja, alles in allem geht es der Mutter psychisch nicht sehr gut - und nun kommt auch noch dies hinzu....... Weisst Du einen Rat? Ich danke Dir. Melanie mit Cara-Salome P.S.: Vielen Dank für Deine Hilfe am Telefon - ich konnte der Mutter durch Deine Aufklärung gut weiterhelfen - die Mastitis war innerhalb eines Tages (nachdem sie den Kleinen wieder angelegt hat) weg!!


Biggi Welter

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Liebe Melanie, wie schrecklich für deine Freundin. Da kommt ihr Baby an Weihnachten zu früh zur Welt und zu all ihrer Angst und ihren Sorgen wird sie von Schwestern unsachgemäß beraten. Am liebsten würde ich hinfahren, ich bin selbst Frühchenmama und denke zu wissen, wie sie sich fühlt. Ganz wichtig ist es wohl, dass sie sich ganz schnell Unterstützung holt von einer Stillberaterin, damit sie sicher und selbstbewusst vor den Schwestern auftreten kann. In der wievielten SSW ist das Baby denn zur Welt gekommen? Nimmt es die Brust? Wenn die Milch sauer riecht, kann es sein, dass die Milch nicht richtig gelagert wurde, weißt Du, wie das in dieser Klinik gehandhabt wird? Wird die Milch eingefroren oder abgekocht? Welche Pumpe hat deine Freundin? Ist sie mit in der Klinik aufgenommen oder ist sie zu Hause? Ich schreibe jetzt direkt an deine Freundin, was sie tun kann, um die Milchbildung in Gang zu bekommen: Es wird erforderlich sein, deine Brüste (beide!) alle zwei bis drei Stunden abzupumpen. Eine neuere Studie hat ergeben, dass Mütter mindestens fünfmal täglich abpumpen müssen, insgesamt für 100 Minuten, um die Milchproduktion aufrecht zu erhalten . Häufigeres kürzeres Abpumpen (ca. 10-15 Minuten pro Brust, alle zwei bis drei Stunden) ist wirkungsvoller als längeres Abpumpen in großen Abständen. Manche Mütter stellen den Wecker, um auch nachts oder am frühen Morgen zu pumpen, besonders, wenn sich ihre Brüste voll und unangenehm fühlen. Andere meinen, dass ununterbrochener Schlaf wichtig ist, um eine ausreichende Milchproduktion zu gewährleisten und um die Belastungen, die der Alltag mit einem Baby im Krankenhaus mit sich bringt, zu bewältigen. Kommst Du mit dem Pumpen gut zurecht? Mehrere Zubehörsätze für eine elektrische Pumpe (die besten sind von Medela oder Ameda, kannst Du dir auf Rezept in der Apotheke ausleihen. Lass dir unbedingt ein Rezept mit Zubehör ausstellen, sonst musst Du die Zusatzteile selbst zahlen) verkürzen die Zeit, die für das Sterilisieren der Ausrüstung benötigt wird. Manche Frauen haben gute Erfahrungen mit einem Doppelpumpset gemacht, mit dem sie beide Brüste gleichzeitig abpumpen können (Zeitersparnis und erhöhte Milchbildung). Hier noch ein paar Tipps, wie der Milchspendereflex besser ausgelöst und das Pumpergebnis verbessert werden kann. Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der deine Arme in einer bequemen Haltung stützt und es dir ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen). Störungen so gering wie möglich halten. Du solltest z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Du brauchen könntest bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören. Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch dir helfen: • Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Du duschst warm. • Da Wärme entspannend wirkt, solltest Du dir eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder sich in die Nähe einer Heizquelle setzen. • Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Du angespannt bist. • Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen. • Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise). Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Du das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrichst, deine Brust massierst und dann wieder pumpst. (Bei der La Leche Liga Deutschland kannst Du das Infoblatt „Die Marmet-Methode“ über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen) Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen. Beim Saugen übt das Baby einen sanften, rhythmischen Druck auf die Milchseen aus während es einen Sog aufbaut. Um deinen Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, solltest Du versuchen, das Saugverhalten deines Babys an der Brust nachzuahmen. Du wirst nicht alle o.g. Vorschläge verwirklichen können, such dir das aus, was Du für dich als angenehm und gut empfindest. Ich möchte dich noch auf die Infobroschüre der La Leche Liga „Stillen von Frühgeborenen" hinweisen. Auf knapp 60 Seiten findest man in diesem Heft viele Informationen rund um das Stillen von Frühchen. Die Broschüre ist bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin oder über den Shop-Link auf dieser Seite erhältlich. Auch von Brigitte Benkert ist erst kürzlich ein sehr gutes Buch erschienen, es heißt „Das besondere Stillbuch für frühgeborene und kranke Babys“, es ist im Ravensburger Verlag erschienen und gibt wirklich gute Tipps. Wenn Du magst, kannst Du mich (oder auch deine Freundin) jederzeit anrufen, ich stehe euch gerne zur Seite! LLLiebe Grüße Biggi


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