Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

1 Jahr, wiegt zu wenig, Kuhmilch?

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: 1 Jahr, wiegt zu wenig, Kuhmilch?

Mitglied inaktiv

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Liebe Kristina, vielen Dank schon mal im voraus für deine stets hilfreichen Antworten! Ich bin im Moment ziemlich verwirrt und besorgt. Wir waren heute beim Kinderarzt, unser Sohn ist 12 Mon. und wiegt nur 8 kg; ich stille ihn noch zum Schlafen und in der Nacht (1-3x) und ggf. tagsüber (evt. zum einschlafen oder wenn er nichts trinken/ essen will, weil er krank ist). Der Arzt redete uns ziemlich ins Gewissen, wir müßten ihm Kuhmilch geben (2/3-Milch), 400 ml täglich, er brauche das Eiweiß. Muttermilch und GOB enthielten ja viel zu wenig kcal. Wir waren natürlich etwas schockiert und haben ihm heute einen Getreidemilchbrei gegeben (100ml Milch, 100 ml Wasser). Bislang hatten wir aufgrund der allgemeinen Empfehlungen (!, von denen der antroposoph. Arzt nichts hält!) und der Allergien meines Mannes auf Kuhmilch verzichtet. Was ist nun "richtig"? Haben wir etwas falsch gemacht mit dem Verzicht auf Kuhmilch, mit dem Stillen? Der Arzt rät auch, abzustillen, aber da lasse ich mich nicht so schnell überreden. Ich kann mir aber schon vorstellen, daß der Kleine vielleicht sich durch die Muttermilch voll getrunken, aber nicht ausreichend gesättigt hat... Ist es denn in Ordnung, jetzt mit gut 1 Jahr mit Kuhmilch anzufangen? (Habe mal gelesen: möglichst nicht homogenisiert?) Vielen Dank!!


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Liebe Mandarine, Muttermilch enthält zwar weniger Calcium als Kuhmilch, aber es geht hier ja nicht nur um die Gehalte, sondern auch um die Bioverfügbarkeit und da sieht es bei Kuhmilch für den Menschen gar nicht so gut aus, wie es viele Leute glauben. Nach sechs oder auch zwölf Monaten enthält die Muttermilch noch die gleichen Inhaltsstoffe wie vorher. Die Milch wird ab diesem Zeitpunkt keineswegs plötzlich „schlechter" oder „weniger gehaltvoll". Der Kaloriengehalt der reifen Muttermilch liegt bei etwa 68 kcal/100 ml. Reife Muttermilch enthält etwa 7,3 g/100 ml Laktose sowie kleinere Mengen anderer Kohlenhydrate (Oligo und Polysacharide, Glykoproteine, Glukosamine usw.). Der Fettgehalt der reifen Muttermilch beträgt 4,2 g/100 ml, wobei der größte Teil davon auf die Triglyceride entfällt. 57 % der Fettsäuren der Muttermilch sind ungesättigt. Der Fettanteil der Muttermilch beinhaltet auch die fettlöslichen Vitamine, Phospolipide und Cholesterin. Reife Muttermilch enthält 0,9 g/100 ml Eiweiß. Zu den Molkeneiweißen gehören die Immunglobuline, Lysozym, Laktoferrin und Alphalaktalbumin. Außerdem enthält Muttermilch Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Weitere Bestandteile sind Hormone, Enzyme und Wachstumsfaktoren. Reife Muttermilch bleibt in Bezug auf Kaloriengehalt, Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate usw. in ihrer Zusammensetzung während der gesamten Stillzeit gleich, lediglich bei den Antikörpern und bei einigen Vitaminen und ergeben sich Veränderungen. So steigt der Antikörpergehalt mit etwa einem halben Jahr und dann nochmals im zweiten Lebensjahr (jeweils dann, wenn das Kind mobiler wird und mehr Kontakt mit der Außenwelt aufnimmt) an. In der Abstillphase kommt in Bezug auf den Salzgehalt zu Veränderungen. Wenn ein Kind oft genug gestillt wird, braucht es nicht unbedingt Kuhmilch. Generell wird empfohlen, dass mit Kuhmilch und Kuhmilchprodukten gewartet wird, bis das Kind ein Jahr alt ist, es gibt aber auch Meinungen, die sagen, dass es ab zehn Monaten schon kein Problem sei, Milchprodukte einzuführen. Ab dem ersten Geburtstag kann der Milchbrei mit Vollmilch zubereitet werden, die dann auch nicht mehr verdünnt werden muss. Sobald das Baby begonnen hat, Kuhmilch zu trinken, sollte die Mutter Vollmilch (keine Magermilch oder Milch mit nur 1,5 % Fettgehalt) anbieten, bis das Kind zwei Jahre alt ist. Kleine Kinder brauchen für ein optimales Wachstum natürliche Fette. Wie ist es denn mit der Beikost bei Euch? Mag der Kleine essen und was bekommt er so? Verweigert dein Kind Beikost, ist es sicher nicht verkehrt, das Kind genauer anzuschauen und eventuell auch die Eisen und Zinkwerte zu kontrollieren. Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst. Es wäre günstig, wenn Du dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden würdest, die dir im direkten Gespräch Tipps geben kann. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Lieben Gruß, Kristina


Mitglied inaktiv

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Ergänzungsfrage: woran kann es sonst liegen, daß unser Kleiner nur so wenig zugenommen hat (weniger als 1 kg in 6 Mon)? Und was können (sollen?) wir dagegen tun? - Er ißt mit unterschiedlichem Appetit, hat lange gebraucht, um Brei zu akzeptieren, aber oft ißt er "gut", auch gerne Obst, auch Brot.


Mitglied inaktiv

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Liebe Kristina, hui, was für eine schnelle Antwort - danke! Ich gebe ihm mittags selbstgekochtes i.d.R. (Gemüse, Kartoffel, + Haferflocken, Apfel, püriert; friere ich auch ein), abends GOB, dazwischen Obst, Brot, Dinkelstangen... Meine PLZ ist 50829. Würde mich über Vermittlung einer Beraterin freuen! Danke.


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Liebe Mandarine, wende dich einmal an Frau ALBACH Martina, Tel.: 0221 6640020, sie kann dir ganz sicher viele hilfreiche Tipps geben! Lieben Gruß noch mal Kristina


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