Frage im Expertenforum Recht an Nicola Bader:

Umgang reduzieren möglich?

Nicola Bader

 Nicola Bader
Rechtsanwältin, Fachanwältin für Familienrecht

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Frage: Umgang reduzieren möglich?

szania85

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Hallo Frau Bader, ich habe einen 5 jährigen Sohn, dessen Vater im Umgang seit jeher unzuverlässig ist. Die ersten beiden Lebensjahre kümmerte er sich kaum um den Kleinen, wohnte ein Jahr lang in einer anderen Stadt weit weg. Seit der kleine 2 ist, kümmert er sich regelmäßiger um ihn, ich hatte ihn dazu genötigt und es war harte Arbeit. Nun leben wir seit einem Jahr die Regelung: 8 Tage bei mir, 6 Tage bei ihm. Der Herr ist jedoch unzuverlässig, kommt stets zu spät und luegt mich regelmäßig an, wenn ich ihn nach Belangen rund um das Kind frage. Zudem konsumiert er an den Wochenenden regelmäßig Drogen und hat diese auch im Wohnzimmerregal rumliegen. Der Alltag und Umgang mit ihm ist mühsam und stressig. Kann ich eine Änderung der Umgangszeiten beantragen, eine Reduzierung? Dann müsste ich mich weniger oft mit ihm absprechen und ich und das Kind weniger unter seiner Unzuverlässigkeit leiden. Er wird dieser Änderung aber nicht zustimmen. Hätte ich eine Chance ? Besten Dank Szania


Pamo

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Wie ist die Form der Vereinbarung? Einfach nur abgesprochen? Gerichtsurteil des Familiengerichts? Empfehlung des Jugendamtes?


luvi

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Hallo, Einerseits kann ich dich verstehen, dass dich das Unzuverlässigen nervt, andererseits versteh ich aber nicht, was du eigentlich willst. Du schreibst, du hast ihn genötigt (das war harte Arbeit), dass er den Umgang wahrnimmt, und jetzt ist das Kind fast zu gleichen Teilen bei dir und ihm, und jetzt passt es wieder nicht. Du möchtest, dass er weniger lang beim Vater ist. Das ändert aber doch nichts daran, dass er ihn trotzdem bei dir holen muss und sich nicht an Absprachen hält. Dann holt er ihn vielleicht öfter, aber dafür kürzer. Das schafft ja mehr Probleme wegen seiner Unzuverlässigkeit. Irgendwie hab ich das Gefühl, es geht um was anderes. Unterhalt? Der Drogenkonsum geht gar nicht. Aber woher weißt du, dass das so rumliegt? Bist du in seiner Wohnung? Woher weißt du, wann und wie oft er konsumiert? LG luvi


Berlin!

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Gibt es eine Umgangsvereinbarung? Wie wurde die getroffen (gerichtliche, nur beim JA etc.)? Je nach dem sind dass dann die Wege, auf denen Du die Umgangszeiten ändern kannst. Allerdings ist ein Grund zur Einschränkung des Umgangs NICHT, dass Du genervt bist, es Dir zu anstrengend ist, mit dem Vater Eures gemeinsamen (!) Kindes zu kommunizieren etc.. Umgang ist kein Druckmittel. Ist das Wohl des Kindes akut gefährdet? Welche Art von Drogen nimmt er, wie viel und wie oft? Und auch in Umgangszeiten? Hat der Drogenkonsum negative Auswirkungen auf das Kind und die Ausübung des Umgangs? Ich habe auch den Eindruck, dass euer Problem nicht juristischer sonder eher zwischenmenschlicher Natur ist. Vielleicht hilft euch eine moderierte Kommunikation zB beim JA mehr als eine Anwältin.


szania85

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Hi, es geht nicht um Unterhalt. Das haben wir so geregelt, dass es für uns beide okay ist. Es geht um Reduzieren von Unpünktlichkeit und Unzuverlässigkeit zb. beim Abholen vom Kindergarten. Und uns Reduzieren der Tage, an denen der kleine morgens alleine da sitzt weil Papa seinen Rausch ausschläft. Vom Drogenkonsum weiß ich, weil ich dort ab und an eingeladen bin wenn der kleine dort ist und die Substanzen in der Vitrine stehen. Außerdem erzählt er davon gemeinsamen Bekannten. Die Umgangszeiten haben wir gemeinsam so festgelegt. Ich hatte gehofft, dass der kleine so genug Zeit mit Papa hat und ich genug Zeit zum arbeiten gehen. Dass er dann so unzuverlässig sein wird, war ja nicht klar- wenn auch keine Überraschung. Beste Grüße und vielen Dank für die Antworten!


szania85

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Oh und- ob das Wohl des Kindes akut gefährdet ist, kann ich schwer sagen. Wo fängt so eine akute Gefährdung an? Sicher ist das nicht gut für ein Kind, wenn Papa immer zu spät kommt, sich nicht an Absprachen hält (allen Leuten gegenüber, auch mir) oder morgens stundenlang nicht aus dem Bett kommt. Sterben wird er davon nicht. Aber Schaden nehmen evt. schon, psychischer Natur.


Berlin!

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Ja, da gebe ich Dir recht, toll ist das nicht. Aber in der tat kein Grund, Umgang auszusetzen oder einzuschränken, wenn es nicht dauerhaft 24/7 so ist. wie dem auch sei, es kann ja hier niemand wirklich beurteilen, was alles relevant ist. Ich rate Dir, Dir eine Beratung vor Ort zu suchen, Das kann, muss aber nicht, auch eine Anwältin sein. Mein Rat ist immer noch, es mal mit einer Familienberatung zu probieren.


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