Frage im Expertenforum Recht an Nicola Bader:

Sorgerecht

Nicola Bader

 Nicola Bader
Rechtsanwältin, Fachanwältin für Familienrecht

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Frage: Sorgerecht

deedaa1

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Hallo, Mein Partner und ich sind seit 10 Monaten verheiratet und unser Sohn ist 8 Monate. Leider haben wir seitdem erhebliche Probleme und Streitereien. Ich habe ihn deshalb um eine Auszeit gebeten, um eine wirkliche Trennung zu vermeiden, (zB 2 Wochen) in der ich und mein Sohn (den ich noch stille) beispielsweise zu meinen Eltern fahren. Das will er jedoch nicht, weil er den kleinen so lange nicht missen möchte. Als ich sagte ne Trennung wäre ja theoretisch um einiges schlimmer, hat er direkt mit "Krieg" gedroht... Er würde das Sorgerecht wollen etc... Nun meine Fragen: 1) kann er so eine Auszeit boykottieren? 2) bei einer Scheidung: bei wem würde unser Sohn leben? Ich kümmere mich 24h um ihn in allen Belangen und würde eine Trennung von meinem Sohn nicht verkraften 3) wie stehen die Chancen, dass mein Sohn bei mir leben würde, wenn der Vater sich nicht einigen will??? 3) falls ich dann umziehen wollte, könnte er das unterbinden? 4) wie würde so ein Umgangsrecht aussehen? Danke im Voraus..


Nicola Bader, Rechtsanwältin

Nicola Bader, Rechtsanwältin

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Hallo, 1. Ja, er hat auch das Sorgerecht 2. Bei dem, bei dem das Kind den Lebensmittelpunkt hat 3. s. 2 4. Ja bzgl. des Kindes Liebe Grüße NB


Colien07022004

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Hallo, 1. Ja kann er, du darfst gehen, dein Sohn aber ohne seine Zustimmung nicht. 2. Genau so wie du, würde der Vater eine Trennung auch nicht verkraften, bei wem das Kind lebt, entscheidet dann ein Gericht. Das franz. Modell wird immer öfter angewandt. Kinder leben dann abwechselnd bei Mutter und Vater. 3. Genau so hoch, wie die Chance, dass das Kind dann beim Vater lebt. 4. Du kannst ausziehen und wegziehen, wohin du willst, dein Sohn nicht. Du benötigst dann das Einverständnis des Vaters. Du wölltest ja auch nicht, dass er mit dem Kind wegzieht. 5. Bei kleinen Kindern, mehrmals die Woche, später dann mit Übernachtung. Oder das Wechselmodell. Denke immer daran, so schwer wir dir alles fallen würde, so schwer fällt es auch dem Papa. Es gibt kein "mehr Recht" und "weniger Recht". Keiner will sein Kind missen. Als Mutter hat man heute keinen Vorteil mehr. Hier in Sachen wird das franz. Modell angewandt und die Kinder leben abwechselnd bei den Eltern, wenn die äußeren Umstände stimmen. Du darfst überall hin, dein Kind nur mit seiner Erlaubnis. Liebe Grüße


Mitglied inaktiv

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1. bitte ihn doch um einen vorschlag, wie lange er es denn aushalten würde, zb 10 tage? oder schaffe fakten, er wird dich nicht gleich anzeigen, wenn du deine eltern besuchst 2. bei so einem kleinen kind und dir als hauptbezugsperson, halte ich die chancen für sehr hoch, daß du das aufenthaltsbestimmungsrecht bekommst 3. siehe 2. 3. er kann einspruch einlegen und dann kommt es auf die entfernung und den richter an 4. umgangsgestaltung ist individuell, es gibt nur anhaltspunkte. wechselmodelle finden längst nicht alle richter toll. "mit krieg droher" hätten bei mir ja einen ganz schlechten stand....


deedaa1

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Danke schon mal für eure Antworten! Das wechselmodell ist bei kleinen Kindern doch wohl eher nicht angezeigt, denn da steht doch wohl ein stabiles Heim an erster Stelle oder? Für so kleine ist eine dauernde Wechselei doch der totale Stress :(


sterntaler82

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Mein jüngster Sohn hatte ein Mädchen in der kita wo das Wechsel Modell mit 18 Monaten begann. Also ja es wird zum Teil auch schon bei kleinen Kindern angewandt


Mitglied inaktiv

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Wenn das Wechselmodell bedeutet, dass die Kinder nicht nur alle zwei Wochen am Wochenende einen Elternteil sehen können, sondern beide Elternteile regelmäßig alle zwei bis drei Tage, dann findet das heutzutage eher immer öfter Anwendung. Ein kleines Kind, dass den Papi nur am Wochenende sieht, kann keinerlei Bindung aufbauen. Bei uns im Hauseingang leben mehr oder weniger 4 Kinder. 1, 2 1/2, 4 und 7 Jahre. Die sehen die leibliche Mama und den leiblichen Papa in regelmäßigen Abständen. Alle zwei - drei Tage. Läuft den Umständen entsprechend super. Also ja, ein stabiles Zuhause braucht Dein Kind aber es sollte Papi oder Mami nicht nur am We sehen...


Mitglied inaktiv

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sorge dich nicht zu sehr, ob ein wechselmodell tatsächlich möglich ist, gerade bei so kleinen kindern, kommt ja auch auf den vaddi an, der seine arbeitszeiten auch den betreuungszeiten, bzw den nichtbetreuungszeiten anpassen müsste. m.e. nach funktioniert sowas nur, wenn die eltern quasi nebeneinander wohnen, spätestens bei schuleintritt würde das konzept scheitern. meistens fordern das die elternteile, um sich den unterhalt zu sparen. "unser" jugendamt zb ist davon abgekommen.....


Colien07022004

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Da muss ich dir völlig widersprechen! Das Wechselmodell scheitert doch nicht am Schuleintritt? Weißt du wie viele Kinder in unserer Schule im Wechselmodell leben? Das ist doch überhaupt kein Problem! Wichtig sind nur die Voraussetzungen die stimmen müssen und mehr brauch es nicht erfüllen. Auch ein Papa hat heute das Recht seine Kinder jenseits der 14 Tage Regelung zu sehen und das ist der absolut richtige Weg. Man hat keinen Monopolanapruch als Mutter auf das Kind, denn Eltern sind gleichberechtigt und fast alle Deutschen Gerichten habe extrem stark die Rechte der Väter gestärkt. Schau einmal nach Frankreich, dort ist dieses Modell Standard.


Mitglied inaktiv

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Mal eine völlig andere Frage. Ihr seit 10 Monate verheiratet, euer Kind 8 Monate alt. Und bei den ersten Problemen schreit man nach Trennung/Scheidung? Warum habt ihr überhaupt geheiratet? Und wie viel ist euch eure Beziehung wert? DIESE !!! Fragen solltet ihr euch stellen. Statt von Trennung, Auszeit oder gar Scheidung zu sprechen. gekront von "Krieg", solltet ihr mal über eine fachliche Beratung nachdenken. sei es Paar- oder Familienberatung. Eien Auszeit wird euch gar nichts bringen, ihr müsst erst einmal nach den eigentlichen Ursachen forschen. Gerade das erste Jahr mit einem Kind ist fast immer eine besondere Zerreißprobe. Und wenn es euch das als Paar schon nicht wert ist, dann wenigstens eurem Kind zuliebe. es kann nämlich auch hilfreich sein wenn es dann doch zu Trennung kommt. Ihr werdet ein Leben lang miteinander verbunden sein, da sollter ihr wie Erwachsene versuchen eine Ebene zu finden. Euer Kampf/Krieg wird nämlich auf jeden Fall auf euer Kind Auswirkungen haben. Und, ich kann deinen Mann verstehen. Nicht selten kommen die Mütter mit den Kindern aus diesen "Auszeiten/Urlauben nicht mehr wieder. Und die Väter haben dann Probleme weil Richter das gegen sie verwenden. Wäre ich anstelle des Vaters, ich würde das Kind auch nicht gehen lassen.


Mitglied inaktiv

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du hast scheinbar nicht richtig gelesen, ich schrieb, wenn die eltern nicht in geringem abstand zueinander wohnen, dann funktioniert das nicht, es herrscht schulpflicht in d. auf eine grundschule MUSS man sich einigen, das kind kann nicht auf zwei verschiedene gehen. wie soll das dann gehen, wenn einer auch nur 20km entfernt wohnt? berufsverkehr vll auch noch? es ist IMMER eine individualentscheidung, es gibt auch kein gesetz zur 14tage-regelung. ich weiß, daß die väterrechte gestärkt werden, vorrangigst ist immer noch das wohl des kindes. bist du eigentlich ae? wen interessiert frankreich???


Mitglied inaktiv

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das Wohl des Kindes sollte doch im Mittelpunkt stehen. Und nicht das Recht der Väter. Welcher Erwachsene würde ständig seine Wohnung wechseln wollen? Wenn ein Kind zur Schule geht und der Vater in einer anderen Stadt, anderem Stadtviertel wohnt, funktioniert es doch schon nicht mehr. Schon beim Kindergarten dürfte das ein Problem sein. Und ganz ehrlich, wenn es mich betreffen würde, würde ich alles dafür tun, dass mein Kind bei mir bleiben würde, die Rechte des Vaters wären mir in dem Fall relativ egal, so egoistisch wäre ich dann. Ich kenne genug Kinder, die nur alle 2 Wochen bei ihren Vätern sind, das klappt normalerweise recht gut, auch wenn es für die Väter oft schwierig ist. Für die Kinder ist das sehr schnell Normalität. Meistens sind die Mütter die Hauptbezugspersonen, weshalb sollte man das nach der Trennung ändern? Weil der Ex mit "Krieg" droht und genau weiß, womit er der Mutter am meisten Angst macht?


deedaa1

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@alexxandra: du sprichst mir aus der Seele! @ danyshope: ich habe weder von Trennung noch von Krieg gesprochen. Die Auszeit, mag sie helfen oder nicht, war als eine Form der Lösungsfindung gedacht, um genau herauszufinden, was die Beziehung noch wert ist. Ich denke nicht, dass du beurteilen kannst, ob ich der Typ Frau wäre, der eine Auszeit nutzt, um sich mit dem Kind abzusetzen. Lächerlich... Ich glaube, da würde eher die Frau, falls es zu einer Gerichtsverhandlung käme, schlecht dastehen.


Mitglied inaktiv

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Ich beurteile nicht. Aber Dein Mann scheint dich so einzuschätzen. Oder mindestens diese Angst zu haben. DAS !!! ist IMO der ausschlaggebende Faktor. Zudem redest Du auch sogar selbst schon von Scheidung im äußersten Fall der Fälle. Aber sei es drum, ich habe Dir gesagt was ich weit besser fände, nämlich eben die fachliche Hilfe durch eine Therapie. ich kenne Paare wo das geholfen hat, ich kenne aber nicht ein Paar wo eine Auszeit nicht der Anfang vom Ende war.


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