Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Ulrike Kusch:

Sie hatte den Brei gut gegessen, jetzt geht nichts mehr, warum?

Ulrike Kusch

 Ulrike Kusch
Ernährungsberaterin
Frage: Sie hatte den Brei gut gegessen, jetzt geht nichts mehr, warum?

KyraMarc

Hallo, ich weiß nicht was ich falsch mache. Meine Kleine ist 6,5 Monate alt und wir haben vor 7 Wochen mit Gemüsebrei angefangen. Sie hat ihn auch gern gelöffelt, ein halbes Gläschen reichte ihr allerdings. Dann nach 3 Wochen kam der Abendbrei dazu. 3 Tage hat sie ihn gut gegesssen, tja und dann wars vorbei. Wenns gut geht nimmt sie mir ein paar Löffel Obstmus, mehr nicht und ich stille nun wieder voll. Das es am Zahnen liegt, glaube ich nicht. Ist sie vielleicht noch nicht soweit? Sie dreht immer den Kopf weg, wenn ich ihr den Brei anbiete. Wäre schön, wenn Sie mir helfen könnten. Lg


Liebe „Fam.Schorn“, Ihre Kleine ist gut in die Beikost gestartet. Da kann es schon mal einen „Knick“ geben – das ist gar nicht so selten. Haben Sie das Gefühl, die Zähnchen stecken nicht dahinter, stellt sich die Frage, ob Ihre Tochter vielleicht gerade einen Wachstumsschub hat. Da kann sich schon mal kurzzeitig das Ess- und Trinkverhalten verändern. Oder ist vielleicht irgendetwas beim Essen vorgefallen: war das Essen zu warm oder zu kalt, hat Ihr Mädchen sich verschluckt, neuer Geschmack, Lärm, Druck…? Gibt es da was, das sie negativ mit dem Löffel verbindet, dann braucht es etwas Zeit bis Ihr Schatz diese Erfahrung vergessen hat. Es kann helfen, Teller und Löffel (andere Farbe) zu wechseln und so eine unbelastete Situation zu schaffen. Bieten Sie eine "neue Atmosphäre": anderer Essplatz, ruhige Esssituation, keine Ablenkungen, kein Stress. Eine ganz andere (Körper)Haltung beim Füttern, kann oft für Entspannung sorgen. Es gibt Kinder, die man wieder ans Essen locken kann, wenn man sie bei ihrem Forscherdrang packt. Geben Sie Ihrer Kleinen zum Beispiel ein weiches Löffelchen selbst in die Hand. Bestreichen Sie den Löffel oder ihr Fingerchen mit ganz wenig Brei und lassen sie das Essen selbst erforschen. Versuchen Sie mal eine Weile sie allein damit umgehen zu lassen, ohne Ihr Mädchen groß zu lenken oder zu führen. Das mag mühselig sein und viel Geduld erfordern, aber es ist oft mit Erfolg gekrönt, wenn Kinder etwas allein ausprobieren dürfen. Ist diese erste Hürde dann genommen, spricht auch meist nichts dagegen wenn Mama mithilft. Manchen Babys kann es gerade zu Beginn der Mahlzeit gar nicht schnell genug gehen, sonst verlieren sie schnell das Interesse und die Geduld. Reichen Sie den Löffel daher gerne mal schneller – natürlich so, dass Ihr Mädchen sich nicht verschluckt. Achten Sie auch auf den richtigen Zeitpunkt, vielleicht können Sie hier noch was drehen. Ihre Kleine sollte hungrig sein, aber auch noch nicht zu müde oder zu hungrig. Bieten Sie auch nicht Beliebteres an oder lenken schnell ein, wenn Ihre Tochter nicht weiter löffeln mag. Machen Sie dann ein Päuschen und versuchen es erneut. Lenken Sie zu schnell mit der Milch oder mit Obst ein, dann weiß Ihr Schatz, dass sie sich nicht mit dem Brei mühen muss. Erzwingen lässt sich nichts. Gehen Sie ganz nach Ihrem Mädchen vor. Mag sie partout nichts essen, dann machen Sie ein paar Tage Pause und starten erneut. Bieten Sie auch mal Fingerfood wie weich gekochtes Gemüse, ein paar Nudeln oder Kartoffelstückchen (alles ungewürzt) an. Bleiben Sie dabei und beobachten Sie genau, wie Ihr Schatz damit umgeht. So wie bei uns Großen schlafen die Kleinen bei so warmen Temperaturen mal unruhiger und der Appetit kann auch weniger sein. Probieren Sie mal aus, ihr den Mittagsbrei unerwärmt zu reichen, das empfinden die Kleinen oft als angenehm. Manchmal gibt es auch einfach kleine Phasen, da klappt es mal weniger und dann kommen die Breie auf einmal wieder super an. Versuchen Sie sich selbst und Ihrem Schatz keinen Druck zu machen. Begegnen Sie dem Verhalten Ihrer Tochter mit Geduld und viel Liebe - Sie beide sind ein gutes Team! Ich drücke Ihnen die Daumen, dass Ihre Kleine bald wieder mit Freude löffelt! Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende Ulrike Kusch


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