Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Veronika Klinkenberg:

schlechte Zunahme und Beikost in der Sackgasse

Veronika Klinkenberg

 Veronika Klinkenberg
Ernährungsberaterin
Frage: schlechte Zunahme und Beikost in der Sackgasse

sternchen-12

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Guten Tag. Ich wende mich heute an Sie, weil wir mit der Beikost im Moment ein wenig in der Sackgasse stecken und vielleicht können Sie mir ja einen Rat geben. Unsere Tochter ist nun ein Jahr alt, bekommt 3x täglich Hipp Gläschen/ milchfreien Brei (mittags, nachmittags, abends), wovon sie aber nur jeweils 100 ml +/- 20 ml ißt. Mehr wollte sie noch nie. Auch bekommt sie noch pürierte Gläschen, weil sie das Essen erbricht, sobald Stückchen drin sind (ich versuche seit Monaten immer wieder 8-Monats-Gläser). Dazu wird sie 3 mal täglich gestillt, da sie vermutlich eine Milchallergie hat und keine Spezialnahrung annimmt, da bleibt nur die Muttermilch als Getränk. Fingerfood, Brot, Obst etc führt ebenfalls meist zum Erbrechen. Ich weiss nun nicht so recht, wie ich ein Frühstück einführen kann (auch weil es schwierig ist, wenn Milch gemieden werden muss), oder wie ich sie ans Familienessen heranführen soll (weil sie ja so schnell erbricht). Wie lange kann ich unser Essensschema noch beibehalten? Ich muss dazu sagen, dass die Gewichtsentwicklung in letzter Zeit immer langsamer wird und eine eindeutige Tendenz zum Abfallen hat. Vielleicht haben Sie eine Idee, was wir versuchen können. Ich würde mich freuen. Vielen vielen Dank!


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Hallo Sternchen, da haben Sie es wirklich nicht einfach. Das wichtigste ist aber, dass Sie sich auf keinen Fall unter Druck setzen und weiter hoffnungsvoll und zuversichtlich am Ball bleiben. Für die Ernährung eines Kindes gibt es kein Patentrezept. Dass sich die Gewichtszunahme gegen Ende des ersten Lebensjahres reduziert, ist nicht ungewöhnlich. Die Größeren unter den Babys haben nicht mehr dieses rasante Wachstum wie ganz kleine Säuglinge. Orientieren Sie sich vor allem am Gesamterscheinungsbild: solange Ihr Mädchen quietschfidel ist und nicht wirklich an Gewicht verliert, sind allzu große Sorgen unbegründet. Auf der anderen Seite braucht Ihre Kleine natürlich Unterstützung und eine sichere Führung bei ihrer Entwicklung. 100g +/- 20g Brei sind immerhin etwas. Bei manchen Kindern rufen unerwartete Stückchen einen Würgereiz hervor. Vielleicht hat die Kleine auch einmal eine schlechte Erfahrung gemacht, dann braucht es oft viel Fingerspitzengefühl, bis wieder Vertrauen aufgebaut ist. Lassen Sie sich nicht entmutigen und mischen immer wieder löffelweise stückiges Essen unter das pürierte. Ganz schleichend wird die Menge nach und nach erhöht. Sehr weiches Fingerfood ist ebenfalls eine gute Idee. Denn wenn Kinder das Essen selber erforschen können, wächst das Interesse und finden sie in der Regel schneller Vertrauen. Eine Grundvoraussetzung dafür ist, dass Sie möglichst immer gemeinsam essen und Ihr Mädchen sehen kann, dass Mama und Papa mit Genuss zulangen. Auch was die Milch anbelangt, sollen Sie den Mut nicht sinken lassen. Spezialnahrungen schmecken nicht besonders gut, da stimme ich Ihnen zu. Wie sieht es mit einer calciumangereicherten Sojamilch aus? Haben Sie darüber schon mit dem Arzt gesprochen? Vielleicht wäre das jetzt im Kleinkindalter eine Variante, die besser ankommt. Dass Ihr kleiner Schatz Zeit braucht, um sich an eine andere Milch zu gewöhnen, ist ganz klar. Immerhin ist die Kleine über viele Monate mit Muttermilch vertraut. Haben Sie es schon versucht die „Ersatzmilch“ mit Obst oder etwas Kakao zu verfeinern? In einem Müesli aus Getreideflocken und viel Obst verpackt, könnte die „Milch“ Ihrem Mädchen ebenfalls schmecken. Kuhmilcheiweißallergie ist keine „endgültige Diagnose“. In den meisten Fällen verliert sich diese in den ersten zwei Jahren. Zusammen mit dem Kinderarzt ist es deshalb richtig, zu versuchen, ob Kuhmilch in kleinen Mengen wie in Form von etwas Joghurt dann einmal vertragen wird. Auch Joghurt könnte dann eine Basis für die Morgenmahlzeit sein. Eine Unterstützung bei ihrer Entwicklung braucht Ihr Kind aber. Ich weiß das hört sich hart an, aber machen Sie es Ihrer Kleinen generell nicht zu leicht. Natürlich ist sie es gewohnt an der Brust zu trinken und sie kann sich auch immer wieder darauf verlassen. Wenn jedoch die Stillmahlzeiten etwas weniger werden, wird sich Ihre Tochter ganz automatisch mit der Löffelkost und anderen Mahlzeiten anfreunden (müssen). Irgendwann platzt immer der Knoten, mit Geduld und Konsequenz schaffen sie Beide das. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Kraft und Durchhaltevermögen Veronika Klinkenberg


sternchen-12

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Herzlichen Dank für Ihre ausführliche Antwort und dass Sie sich so viel Zeit genommen haben. Danke für die vielen nützlichen Tips, ich werde sie ausprobieren. Nochmals danke und alles Gute.


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