Frage im Expertenforum Milch & Fläschchen an Veronika Klinkenberg:

Mein Sohn (19 Monate) isst kaum was kann ich machen um ihn das Essen näher zu bringen?

Frage: Mein Sohn (19 Monate) isst kaum was kann ich machen um ihn das Essen näher zu bringen?

Ticklish

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Liebes Ernährungsteam ich wende mich heute mit einem Problem an Sie, das mich schon seit über einem Jahr beschäftigt. Mein Sohn ist heute ziemlich genau 19 Monate alt und er war von Beginn (also seit der Einführung der Beikost) ein extrem schlechter Esser. Lange Zeit hat er einen stark ausgeprägten Würgereflex gehabt, den er erst mit 10/11 Monaten einigermaßen abgelegt hat. Deshalb war es sehr schwierig, bei ihm mit Beikost zu beginnen. Eigentlich hat er immer nur mit Mühe und Not ein paar Löffelchen gegessen und das war‘s dann. Mit 6 Monaten wollte ich zum ersten Mal abstillen, das hat nicht geklappt, da er auch die Pre-Milch verweigert hat. Mit 12 Monaten wollte ich wieder abstillen, da es ja heißt, dass die Kinder ab dann ihren Bedarf an Calcium auch über Milchprodukte wie Joghurt etc. decken können. Aber das hat wieder nicht geklappt, mein Sohn ist ein wirklich extremer „Still-Junkie“, der die Brust regelmäßig einfordert und sich auch immer noch wie ein Baby freut, wenn er sieht, dass ich auspacke und es gleich Muttermilch gibt. Derzeit sieht ein typischer Essenstag so aus: Abends wird er gegen 19:30 Uhr in den Schlaf gestillt. In der Nacht stillt er alle 2-3 Stunden. Morgens wacht er zw. 6 und 7 Uhr auf und stillt dann auch noch einmal. Da wir nicht sofort aufstehen, sondern erst noch gemütlich kuscheln und vielleicht ein Bilderbuch anschauen oder vielleicht ein paar Minuten Kika gucken, stillt er meistens noch 1-2 mal, aber immer nur sehr kurz. Gegen 8:30 Uhr sind wir beide angezogen und gehen zum Frühstück. Hier isst er höchstens 5-6 mundgerechte Brothäppchen mit Frischkäse, sehr oft auch gar nichts. Zwischen 10 und 11 Uhr stille ich ihn in den Mittagsschlaf. Er schläft 1,5 Std. und dann versuche ich abzuschätzen, wann er wieder Hunger haben könnte. Meist denke ich wegen der ganzen Stillerei wird er noch ziemlich satt sein, so dass ich ihm gegen 13:30 Uhr/14 Uhr Mittagessen anbiete. Wenn er vehement erneut die Brust einfordert auch schon einmal früher, was aber allermeistens dazu führt, dass er nichts isst und das Essen in die Tonne wandert, weil er halt die Brust will und nicht essen. Manchmal mache ich ihm ein Gläschen (aber immer seltener, in letzter Zeit kaum noch, da ich den Eindruck habe, dass ihm das immer weniger zusagt), manchmal was Selbstgekochtes, wie zb. Vollkorn-Pfannkuchen mit Zucchini und Tomaten oder einfach nur Kartoffelstückchen mit Spinat oder Hirse mit Gemüse, als Fleischbeilage evtl. ein halbes Wiener Würstchen dazu. Huhn oder Rind oder anderes „festeres“ Fleisch zerkaut er einigermaßen und spuckt es dann aber wieder aus. Das schluckt er wirklich nie runter. Aber auch vom Gemüse und den Sättigungsbeilagen isst er höchstens an die 10 Löffel, ein Gläschen isst er allerhöchstens halb auf und dann war es für seine Verhältnisse schon eine recht gute Portion. Wenn ich ihm ein Gläschen füttere, gebe ich zwischendurch immer wieder auch einen Löffel Obstmus dazu, wegen des Vit. C für die Eisenverwertung. Am Nachmittag bekommt er manchmal einen kleinen Keks oder auch schon mal ein Stückchen Schokolade oder auch einen Apfel oder von Alnatura diese Dinkelpops (trocken, also ohne Milch) oder einen Fruchtzwerg. Keks und Schoki geht natürlich immer (das ist die einzige Sache, die er sich neben der Brust auch schon mal erfragt), der Rest nur, wenn er sein Mittagessen nicht angerührt hat. Im Laufe des Nachmittags fordert er dann noch 1-2 Mal die Brust, die ich ihm auch gebe, eben weil er sonst so wenig isst und ich meine, er muss ja irgendwas zu sich nehmen. Abends koche ich für meinen Mann, der von der Arbeit kommt warm, gegessen wird gegen 18 Uhr. Mein Sohn bekommt auch hier immer eine Portion angeboten, aber auch davon isst er in 95% der Fälle NICHT. Oft ist er sehr quengelig, weil er schon langsam müde wird. Gegen 19:30 Uhr wird dann wieder in den Schlaf gestillt. Nebenher trinkt er über den Tag verteilt etwa 100-200 ml Wasser. Mir ist schon klar, dass er vermutlich einfach so wenig Hunger hat, weil er noch so viel Muttermilch bekommt, aber es ist ja auch so, dass ich ihm, wenn er die Brust fordert, Wasser oder was zu essen anbiete und er „Nein“ sagt und weint und quengelig wird, weil er eben Stillen möchte und nichts anderes. Ich muss gestehen, ich fühle mich mit der Situation so wie sie jetzt ist nicht wohl. Ich mache mir Sorgen, ob mein Sohn genügend Nährstoffe erhält mit seinem Essverhalten. (< - Das ist meine Hauptfrage an Sie!) Und eigentlich möchte ich auch nicht mehr stillen - zum einen setzt mich mein Partner ein bisschen unter Druck, da Langzeitstillen in unserer Gesellschaft ja so verpönt ist, zum anderen möchte ich auch gerne meine „Freiheit“ zurück, optisch ist es auch nicht so toll, da ich seit jeher nur mit einer Brust stille, da in der anderen keine bzw. nur sehr wenig Milch war und ich erhoffe mir auch evtl. bessere Nächte, wenn mein Sohn merkt, dass er für sein Aufwachen durch die Brust nicht mehr „belohnt“ wird. Bisher habe ich mich noch nicht wirklich getraut, ihm nachts die Brust zu verweigern, weil ich in Sorge war, dass er tatsächlich HUNGER hat, weil er so wenig isst und ich will und kann ihn ja schlecht hungern lassen. Andererseits sind wir so halt in einem Kreislauf drin, der schwer zu unterbrechen ist, da er ja nachts so viel trinkt und dann am Morgen keinen Hunger auf Frühstück hat, usw. Ich habe schon einmal eine Zeitlang tagsüber nicht mehr gestillt außer dieses eine Mal zum Mittagsschlaf aber auch das hat nicht viel an seinem Essverhalten geändert. Der Kinderarzt bei der U6 war nicht besorgt, er meinte so lange mein Sohn nicht untergewichtig ist (er ist zwar recht schlank aber nicht zu dünn, knapp 11KG auf ca. 83cm) sieht er keine Probleme. Allerdings rutscht er auf der Entwicklungskurve doch schon immer weiter runter, als Baby war er eher ein properes Kerlchen und seit November hat er nur ungefähr 500g zugenommen. In den letzten Tagen hat er auch fast wieder vollgestillt und nichts "Richtiges" zu sich genommen - was man ja auch an den Windelfüllungen merkt. Dazu kommt, dass die U6 ist ja nun auch schon ein halbes Jahr her ist, daher meine Bitte an Sie: Lassen Sie mich doch wissen, ob mein Sohn durch die Muttermilch noch ausreichend versorgt ist oder ob ich dringend irgendetwas ändern muss/soll. Haben Sie Tipps für mich, was ich ihm anbieten könnte, was besonders nahrhaft ist oder wie ich ihm unser Essen sonst noch näher bringen könnte? Eine schlechte Köchin bin ich im Übrigen eigentlich nicht, daran liegt es nicht, aber vielleicht können Sie mir ja evtl. auch eine Seite oder ein Buch mit guten Kinderrezepten empfehlen. Für Ihre Antwort danke ich schon jetzt recht herzlich!!


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Liebe „Ticklish“, ich kann gut verstehen, dass Sie hier etwas ändern wollen und Rat suchen. Sie liegen mit Ihren Gedanken ganz richtig, die vielen Stillmahlzeiten lassen nicht wirklich ordentlich Hunger aufkommen. Auch ist es nun ratsam, den Kleinen Schritt für Schritt dazu zu bringen sich selbst beruhigen und regulieren zu lernen. Ich kann Sie nur ermuntern allen Mut und alle Kraft zusammen zu nehmen und den Kreislauf zu durchbrechen. Nehmen Sie sich erst einmal ein bis zwei Stillmahlzeiten vor und legen Ihr Söhnchen zu diesem Zeitpunkt nicht mehr an, dann die nächsten usw. Wenn Sie etwas erreichen möchten, dann ist es wichtig, dass Sie voll und ganz dahinter stehen und Ihr Ziel konsequent verfolgen. Ihr Junge braucht dabei Ihre Unterstützung, von selbst wird er sich nicht lösen, er fühlt sich ja mit dem Stillen rundum zufrieden und ist es gewöhnt, dass er wann immer er möchte an die sichere Brust darf. Wenn Sie sich mit dieser Situation also nicht mehr wohlfühlen, dann packen Sie das unverzagt, entschlossen und ruhig an. Halten Sie sich immer vor Augen, Ihr Junge spürt jede Unsicherheit und die innere Angst er bekomme zu wenig. Was die Frage bezüglich einer Mangelernährung anbelangt, ist die schwer zu beantworten. Solange Sie sich sehr gesund ernähren und Ihr Kleiner zwar Spatzenportionen, aber immerhin kleine Mengen festes Essen bekommt, wird er keinen Mangel erleiden. Außerdem hat die Natur hier eigentlich gut vorgesorgt. Solange Ihr Söhnchen putzmunter und aktiv ist, sind das Zeichen, dass es ihm an nichts fehlt. Denken Sie weniger an die ausreichende Nährstoffversorgung, sondern auch daran, dass Ihr Kind nun ein Kleinkind ist und Ihre Hilfe benötigt, dass die sehr engen Bande etwas gelöst werden und er Schritt für Schritt selbstständiger wird. Warum sollten Sie nicht hin und wieder den Hunger für sich arbeiten lassen? Kein Kind verhungert vor vollem Teller und wie gesagt, Sie beginnen ja erst in kleinen Schritten. Setzen Sie sich keine zu hohen Ziele, dieser Prozess wird natürlich etwas Zeit brauchen. Dass er das grundsätzlich lernen kann, hat der Kleine sowohl nachts als auch tagsüber gezeigt. Nun müssen Sie nur noch länger durchhalten. Sicher liegt es nicht an Ihrer Küche. Ihr Spatz braucht einfach Zeit, um sich vertraut zu machen. Ein nett gedeckter Tisch, eine Auswahl an gesundem Essen, das ist prima. Ganz wichtig ist aber auch, dass die Mahlzeiten in entspannter Atmosphäre stattfinden, dass sich nicht die ganze Aufmerksamkeit auf den Kleinen konzentriert. Unterhalten Sie sich über belanglose Dinge, essen Sie mit Genuss vor Ihrem Kind, machen Sie keine große Sache daraus, ob und wie viel er isst. Vielleicht kommt Ihr Söhnchen mit unseren Kleinkindprodukten noch besser zurecht. Glauben Sie mir, wenn die Stillmahlzeiten weniger werden, wird sich Ihr Junge ganz automatisch mit der Löffelkost und anderen Mahlzeiten anfreunden (müssen). Die Erfahrung zeigt, fällt die sichere Brusteinheit weg, klappt das Essen und Trinken viel besser und die Kinder essen mehr bei den altersüblichen Mahlzeiten . Eine große Hilfe wäre es, wenn Sie Unterstützung finden könnten und eine vertraute Person übernimmt immer wieder einmal die Mahlzeiten und Sie sind einfach nicht anwesend. Wenn Sie konsequent vorgehen und in Ruhe Ihren Standpunkt vertreten und Ihre Sicherheit zeigen, wird sich etwas in kleinen Schritten in Bewegung setzen. Sie schaffen das. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und das notwendige Durchsetzungsvermögen Veronika Klinkenberg


Ticklish

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Vielen Dank für Ihre Antwort! Dann gebe ich mir jetzt den Ruck und gehe das Abstillen an! Augen zu und durch....


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