Hallo Frau Schwiontek,
ich habe folgende Frage bereits an Frau Neumann im Nachbarforum gestellt, die mich bzgl. der spezifischen Frage zur Zusammensetzung der HA Milch an Sie verwiesen hat, vielleicht können Sie mir hier weiterhelfen: Unsere Tochter ist 8 Monate alt und wir verwenden neben Beikost noch die Pre HA Milch von Hipp. Nun denke wir, dass es gut wäre auf eine 2er Milch umzusteigen und hätten die 2er Milch (ohne Stärke) ohne HA von Hipp ins Auge gefasst. Damit hätten wir einerseits die altersentsprechende Menge an Nährstoffe wie Eisen und andererseits kann sie sich langsam an nicht HA Milch gewöhnen (der Vorteil bzgl. Allergievermeidung und bei Kaiserschnittbabies sollte ja nur bis zum 6. Monat vorhanden sein).
Zusätzlich haben wir im Rahmen der Beikosteinführung über die Bovine Meat and Milk Factors (BMMF) gelesen und dass es nach dem Nobelpreisträger Herrn Harald zur Hausen ev. sinnvoll sein könnte im 1. Lebensjahr komplett auf Kuhmilch und Rindfleisch zu verzichten (da der Darm und das Immunsystem in der Zeit sich viel entwickelt und resistenter wird), woran wir uns derzeit halten - sprich z.B. nehmen wir die Pre HA Milch zusammen mit zB Hafer für den Abendbrei, anstelle von klassischer Vollmilch.
Meine Frage wäre nun, ob der Verzicht auf Rindfleisch und Kuhmilch/Vollmilch Ihrer Meinung nach Sinn macht, da wir seit Beginn an ja Pre HA Milch (die ja auch auf Kuhbasis ist) verwenden mussten und unsere Tochter nicht 1 Jahr gestillt wurde? Könnten darin auch die BMMFs enthalten sein, oder wird die Milch so verarbeitet, dass das hier kein Thema ist?
Und hat die Verarbeitung als HA darauf überhaupt einen Einfluss? Sprich würde es aus diesem Grund ev. sinnnvoller sein von Pre HA auf die 2er HA (hydrolysiertes Molkenprotein) umzustellen, anstelle auf die normale 2er (Magermilch, Molkenerzeugnis)?
Herzlichen Dank und LG!
Garfieldx
von
garfieldx
am 20.02.2023, 15:13
Antwort auf:
Bovine Meat and Milk Factors (BMMF) - relevant in Pre HA Milch?
Hallo,
ich habe von der oben genannten Publikation noch nichts gehört, daher kann ich keine Stellung dazu beziehen. Aber zunächst können Sie genau diese Umstellung von HA auf 2er vornehmen, wenn Sie es möchten. Eine milch- und rundfleischfreie Ernährung würde ich auf keinen Fall für eine Kinderernährung empfehlen. Milch ist ein wichtiger und fast einziger Calciumlieferant. Eine gute Calciumversorgung im Kindesalter ist essentiell für die Knochengesundheit auch im hohen Alter. Über pflanzliche Quellen ist der Calciumbedarf auf lange Sicht nicht zu decken. Empfohlen wird eine Milcheinführung, in Form von frischer Kuhmilch (am besten Bio, 3,8% Fett, traditionell hergestellt), mit dem Abendbrei mit ca 6 Monaten.
Die HA- Nahrung, welche gerade sehr kritisch in der Allergologie gesehen wird, ist nicht mehr essentiell wichtig für Allergierisiko- oder Kaiserschnittkinder, schadet aber auch nicht. Hierzu fehlen handfeste Studien. Somit ist eine Fortführung mit 2er HA nicht nötig. Aus Allergiepräventionssicht ist besonders wichtig die Einführung von Milch im ersten Lebensjahr sowie von weiteren Allergenen wie Eier, Fisch, Fleisch und Nüsse. Auch eine diverse Nahrungsmittelzufuhr, abwechslungsreiches Gemüse, Obst, unterschiedliche Getreidesorten, verschiedene Fleischsorten sind wichtig für eine gute Allergieprävention sowie Geschmacksentwicklung.
Meine Empfehlung, Sie sollten sich an die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft Ernährung und den Kinderfachgesellschaften halten. Diese ist durch lange Erfahrung sowie durch Studien handfest vidiert. Milcheinführung mit dem sechsten Lebensmonat, weiter Ei-einführung mit etwa 8 Monaten, sowie Übergang zur Familienkost zwischen 10 bis 12 Monaten. Täglich sollten drei Portionen Milchprodukte verzehrt werden, welche nach dem ersten Lebensjahr als Joghurt, Käse und Trinkmilch verzehrt werden sollen.
Viel Erfolg, Alina Schwiontek
von
Dipl. Ing. Schwiontek
am 20.02.2023
Antwort auf:
Bovine Meat and Milk Factors (BMMF) - relevant in Pre HA Milch?
Nachtrag: und Sie haben bisher ja eh schon Milch eingeführt. Der Darm muss reifen, korrekt, aber das Immunsystem muss auch etwas zu tun haben. Es muss konfrontiert mit allen Allergenen werden. Ob diese Ernährung vor Krebs schützt, kann jetzt noch überhaupt nicht abgesehen werden. Ich glaube es fehlen, gerade in einer Kinderernährung, handfeste Studien hierfür um eine Empfehlung abzugeben.
von
Dipl. Ing. Schwiontek
am 20.02.2023