Sylvia 1980
Hallo, Ich bin am Verzweifeln. Mein Sohn ist jetzt 7 Monate alt und müsste eigentlich längst Beikost bekommen. Er erfüllt auch alle Voraussetzungen, nur leider ist er von Brei überhaupt nicht begeistert. Egal welche Sorte, egal ob selbst gekocht oder aus dem Gläschen - er mag es nicht. Er will sich auch nicht von mir füttern lassen. Normalerweise nimmt er alles in den Mund, aber wenn ich mit dem Löffel komme, kneift er die Lippen fest zusammen. Oder er greift nach dem Löffel und will ihn weg drücken. Halte ich seine Hände fest, schreit er. Diese Mahlzeiten sind inzwischen für uns beide zum Stressfaktor geworden und enden meist damit, dass ich völlig entnervt abbreche und ihm stattdessen die Brust anbiete. Ich habe unseren Kinderarzt schon gefragt, ob ich mit der Beikost vielleicht noch warten könnte. Er meinte, das würde nichts bringen. Dann stünde ich später wieder vor genau demselben Problem wie jetzt. Und außerdem bräuchte der Kleine jetzt mehr Energie... Aber die bekommt er ja nicht, wenn er den Brei nicht isst. Stillen scheint ihm noch immer zu genügen. Vor kurzem habe ich gehört, dass es auch die Möglichkeit gibt, auf Brei zu verzichten und das Baby mit Einschränkungen am normalen Familientisch mitessen zu lassen. Was halten Sie davon? Und ginge das auch schon, wenn das Baby noch keine Zähne hat? Vielen Dank im voraus für Ihre Antwort. Viele Grüße, Sylvia
Anke Claus
Liebe Sylvia, mein lieber Rat: nehmen Sie den Druck heraus, bleiben Sie entspannt und stressen Sie sich selbst nicht - es gibt keinen Grund zu verzweifeln. Ich kann gut verstehen, dass Sie das Gefühl haben, es müsste doch nun endlich klappen – Sie haben schon so viel probiert. Manche Kinder sind einfach Spätzünder und brauchen eine Weile länger bis sie wie selbstverständlich neben der Milch auch feste Beikost akzeptieren. Das ist auch in Ordnung! Es hilft am besten geduldiges Anbieten, ganz ohne Zwang, damit Ihr Schatz die neue Esstechnik und -motorik lernen und üben kann. Das Essen vom Löffel ist eine vollkommen neue Erfahrung für ein Kind. Bei der Beikosteinführung kommen zwei Aspekte zusammen. Zum einen müssen sich die Kleinen mit einem anderen Geschmack/einer anderen Konsistenz als von der Milch bekannt auseinandersetzen, der Brei fühlt sich vielleicht erstmal komisch an im Mund… Zum anderen müssen sie das Aufnehmen von Nahrung mit dem Löffel und das Abschlucken der Nahrung lernen. Bei manchen Babys kann das einige Zeit dauern, bis dieser Prozess so richtig ins Rollen kommt und letztendlich dann klappt. Noch scheint Ihr Junge nicht recht zu wissen, was es mit der Löffelkost machen soll und dass er sich auch damit alleinig bei einer Mahlzeit sättigen kann. Damit sich Ihr Schatz neben der Milch nun auch mit fester Nahrung anfreunden kann, ist es völlig richtig, wenn Sie Ihren Kleinen jeden Tag wieder die Gelegenheit dazu geben. Bieten Sie Ihrem Kleinen einfach weiterhin ein paar Löffelchen Gemüse an, damit er spielerisch üben kann, das Gemüse mit der Zunge im Mund nach hinten zu schieben und abzuschlucken. Achten Sie auch auf das richtige Zeitfenster. Ihr Sohn sollte nicht übermüdet sein und auch noch nicht überhungrig. Beides senkt schnell die Lust am Löffeln. Der Abstand zur vorherigen Milchmahlzeit soll groß genug sein, damit auch genug Hunger da ist. Es gibt Kinder, die man ans Essen locken kann, wenn man sie bei ihrem Forschungsdrang packt. Geben Sie Ihrem Jungen ruhig selbst ein weiches Löffelchen in die Hand. Bestreichen Sie den Löffel oder ihr Fingerchen mit ganz wenig Brei und lassen den Kleinen das Essen selbst erforschen. Bieten Sie neben Brei Fingerfood, wie weich gekochtes Gemüse, ein paar Nudeln oder Kartoffelstückchen (alles ungewürzt) an. Das weckt oft die Neugierde auf Essen. Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihren Kleinen immer mit an den gemeinsamen Essenstisch nehmen, so dass er Mama beim Essen beobachten kann. Kinder lernen durch Nachahmen. Sie kennen als Mama Ihren Kleinen am besten. Haben Sie das Gefühl ihnen beiden würden ein paar Tage „Beikost-Pause“ guttun, dann machen Sie das und starten dann wieder frohgemut mit den Breien! Ich vermute Sie haben über Baby-led-weaning gelesen. Die Methode des Baby-led-weanings verweist auf interessante Aspekte der Fütterung im Beikostalter. Hier steht mehr das spielerische Entdecken von Lebensmitteln und Essen im Vordergrund. Ein starres Einführen verschiedener Breikomponenten, wird manchmal als recht verkrampfte „Abfütterung“ empfunden. Mein Rat: Geben Sie Ihrem Baby erst einmal Gelegenheit die neu Kost kennenzulernen und das Schlucken fester Kost zu üben. Sie können Ihrem Kind ja im Laufe der Zeit Fingerfood - also kindgerechte Lebensmittel in Stückchen geschnitten, die das Kind mit seinen Fingerchen greifen, zum Mund führen und selber essen kann - anbieten. Dadurch lernt er zu knabbern, schmeckt den puren Lebensmittelgeschmack und kann sehr selbstbestimmt essen. Gegen ungewürzte gedünstete Gemüse und ggf. zunächst gedünstete Obststücke ist nichts zu sagen. Auch Beilagen wie Kartoffeln, Nudeln bieten sich an. Wählen Sie Lebensmittel dafür gemäß den entwickelten Fähigkeiten Ihres Babys sorgfältig aus, um ein Verschlucken mit ggf. lebensgefährlichen Folgen zu verhindern. Meiner Meinung nach bleibt aber pürierte und grob-pürierte Kost unabhängig davon die Basis der Baby-Ernährung. Denn nur damit kann ein Säuglinge eine ausreichende Menge und Vielfalt an Nahrung aufnehmen, die die Versorgung mit allen Nährstoffen sicherstellt. Die Gabe von Breien hat sich als sichere Form der Nahrungszufuhr bei vielen Generationen von Babys bewährt und wird von ernährungswissenschaftlichen und kinderärztlichen Fachgesellschaften empfohlen. Haben Sie Geduld und sehen Sie das Essen ganz entspannt. Eines ist sicher. Jedes gesunde Baby hat sich noch früher oder später an die Beikost gewöhnt. Alles Liebe und sonnige Grüße Anke Claus
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