Hallo
Mein Sohn ist nun knapp 10 Wochen alt und quält sich seit Wochen mit Koliken herum. Er bekommt bis auf 1-2 Fläschchen Aptamil Pre HA pro Tag nur abgepumpte Muttermilch. Die Aptamilmilch rühre ich mit Fencheltee an. Jedes Fläschchen wird zudem eingedickt wegen des Refluxes. Hierfür bekommt er noch Nexium. Des Weiteren Bigaja-Tropfen (5 pro Tag) und Flatulex vor jeder Mahlzeit. Auch Kirschkernkissen und Bäuchleinmassage wende ich regelmässig an. Dennoch werden die Bauchkrämpfe nicht besser und auch die Haut an den Wangen hat wieder Pickelchen bekommen und beim Trinken hört es sich an, als wenn ein Wasserfall in seinem Bauch wäre. Die Windel macht er bestimmt 5 mal pro Tag voll, also an Verstopfung leidet er ganz bestimmt nicht.
Würde es etwas bringen, beim Zufüttern von Aptamil HA Pre auf Aptamil Comfort zu wechseln? Oder auch mal die Muttermilch ganz wegzulassen, da er darauf evtl. empfindlich reagiert? Langsam bin ich echt am Verzweifeln mit diesen Bauchschmerzen des Kleinen.
danke für Ihre Antwort.
Liebe Grüsse, Steffi
von
Steffi-mit-Simon
am 09.08.2017, 10:43
Antwort auf:
Aptamil Comfort zufüttern oder HA Pre?
Liebe Steffi,
ich kann gut verstehen, dass Sie nach Abhilfe suchen. Es ist nicht einfach für Sie als Mama, wenn Ihr Söhnchen so leidet.
Aus der Ferne ist es aber gar nicht so einfach für mich, Sie richtig zu beraten.
Eine Comfort-Nahrung ist eine sogenannte Spezialnahrung für besondere medizinische Zwecke wie Verdauungsbeschwerden (bei Blähungen, lactosebedingten 3-Monatskoliken und Verstopfung). Spezialnahrungen sollten immer nur unter Aufsicht eines Arztes gefüttert werden. Sie müssten diesbezüglich also Ihren Kinderarzt befragen. Ihr Kleiner hat ja sehr regelmäßig Stuhl.
Der Darm von Säuglingen ist in den ersten Monaten noch nicht ausgereift und sehr sensibel. Deshalb sind Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen und auch Bauchschmerzen nicht selten. Ganz genau ist nicht geklärt, was die Beschwerden auslöst. Als sehr wahrscheinlich gilt jedoch, dass das unausgereifte Verdauungssystem die Ursache ist. Dabei sind gestillte Kinder genauso betroffen wie Fläschchen ernährte. Im Volksmund spricht man von der sogenannten Dreimonatskolik.
Dabei spielt nicht nur die Verdauung eine Rolle. Das Nervensystem allgemein ist bei diesen Kindern noch übersensibel. Sie können noch nicht zwischen wichtigen und unwichtigen Reizen unterscheiden und müssen erst einmal in unserer Welt richtig ankommen.
Ein ruhiger Tagesablauf ist deshalb besonders wichtig. Keine Geräusch- oder Reizüberflutung, abgedunkelte Räume, einfach ein ruhiges, täglich gleich bleibendes Einwirken. Auch wenn es leicht gesagt ist, versuchen Sie selbst Ruhe zu bewahren und den Tag ruhig zu strukturieren, das überträgt sich auf Ihren Sohn. Ich weiß, dass ist nicht einfach.
Ich möchte Sie vor allem darin bestärken, Ruhe in die Ernährung und die ganze Situation zu bringen. Und bitte machen Sie nicht zu viel.
Jede Zugabe in die Milch (wie Fencheltee , Nexium, Bigaja, Flatulex, etc.) bedeutet wieder eine Anpassungsphase für das Verdauungssystem Ihres Sohnes.
Wir wissen, dass es üblich ist, für Babys, die stark unter Blähungen leiden, das Fläschchen mit Tee zuzubereiten.
Es spricht auch nichts dagegen, wenn Ihr Kleiner unter starken Blähungen leidet, über einen kurzen Zeitraum ein- oder zweimal am Tag einen Fencheltee als Basis für die Milchnahrung Ihres Kindes zu verwenden.
Allerdings raten wir generell davon ab, die Milchnahrung ständig mit einem Kräutertee - egal welcher Art - zuzubereiten. Machen Sie immer mal wieder eine Tee-Pause.
Sprechen Sie bitte noch einmal mit dem Kinderarzt über die Zusätze (Verdicker, Tropfen, etc.), ich bin ganz offen, meiner Meinung nach ist das alles zu viel und überfordert eher sein Bäuchlein, als das es ihn entlastet.
Ihr Kleiner ist noch sehr jung, da wird sich vieles noch einspielen. Wichtig ist es, in diesen unruhigen Zeiten Ihrem Kind Ruhe und Geborgenheit zu vermitteln. Seien Sie einfach bei Ihrem Schatz, nehmen Sie sie in den Arm und wiegen Sie sie sanft hin und her. Tragen Sie ihn viel.
Mein wichtigster Rat ist Ruhe. Das entspannt Ihren Sohn und die ganze Situation.
Wenn Babys schreien und/oder Blähungen haben, kann das verschiedene Ursachen haben. Sprechen Sie über die Bauchbeschwerden Ihres Sohnes bitte noch einmal mit dem Kinderarzt, nur er kann organische Ursachen oder auch eine mögliche Unverträglichkeit ausschließen.
Wenn Sie möchten, berate ich Sie gerne auch noch einmal am Telefon. Den HiPP Elternservice erreichen Sie immer Montag bis Freitag von 8 Uhr bis 17 Uhr unter www.hipp.de/elternservice (Deutschland) bzw. www.hipp.at/elternservice (Österreich).
Viele Grüße,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 09.08.2017