Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Anke Claus:

19 Monate alter Sohn möchte am liebsten nur die Flasche

Anke Claus

 Anke Claus
Master der Ernährungsmedizin
Frage: 19 Monate alter Sohn möchte am liebsten nur die Flasche

Mibu80

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Hallo, mein 19 Monate alter Sohn möchte am liebsten nur die Flasche und isst so gut wie keine feste Kost. Gläschen und Brei werden auch verschmäht - der Beginn der Beikosteinführung war vielversprechend. Meine selbstgekochten Gemüse-Kartoffel-Breie und hinterher auch mit Fleisch wurden gut gegessen. Morgens meist ein Toast mit Schmierkäse. Seitdem er 10 Monate alt war wurde sämtlicher Brei komplett verschmäht und max. 2-3 Löffel von unserem Tisch gegessen. Erst war er hier auch nicht wählerisch - mittlerweile isst er aber so gut wie gar nichts mehr. Nudeln ohne Soße und Scheiben von Käse und Wurst ohne Brot, sowie Joghurt gehen, zwischendurch mal eine!!! Apfelspalte. Dinkel-Loops werden mit Freude gegessen. Getrunken wird ausschließlich Wasser, Flaschenmilch, H-Milch und Kakao. Egal was wir essen und ihm anbieten - er möchte erst gar nicht probieren und macht den Mund einfach nicht auf. Nach jedem Essen steht er vor unserem Wasserkocher und möchte seine Flaschenmilch haben... und wenn er sie nicht bekommt, schreit er sehr ausdauernd danach... Ich weiß einfach nicht, wie ich ihn von einer anderen Ernährung überzeugen kann. Aufgrund des schlechten und wenigen Essens verlangt er auch jede Nacht noch eine Milchflasche. Die Kinderärztin hat uns gesagt, wir sollten die Milch nachts einfach verdünnen, aber das einzige, was passiert ist dass er statt einer Flasche dann zwei Flaschen haben möchte... Was kann ich noch machen oder umstellen? Viele Grüße Michaela


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Liebe Michaela, Ihr Junge ist ein ganz schlaues Kerlchen. Er hat schon gelernt, dass es früher oder später die beliebte Milch gibt, wenn er am Tisch nichts isst. Wozu dann sich mit festem Essen abmühen? Zudem sind die Geschmäcker ungewohnt und Ungewohntes macht Unbehagen, da geht ihr Schatz doch besser zum Altbekannten - der Milch- zurück. An dieser "Milch"-Schraube können Sie drehen. Wenn Sie nicht möchten, dass Ihr Kleiner fast ausschließlich Milch trinkt, bieten Sie diese nicht regelmäßig und in so großen Mengen an. Ihr Sohn ist noch jung und weiß nicht, was gesund und gut für ihn ist, er weiß nur was ihm schmeckt. Deshalb müssen Sie sie beim Erlernen eines gesunden Ernährungsverhaltens unterstützen. Ihr Sohn braucht Ihre Hilfe dabei! So könnte sein Ernährungsplan etwa aussehen: Morgens: Milch + Brot oder Müesli Vormittags: Obst + Knabberei, nur Knabberei oder Getreide-Obst-Brei, mal ein kleiner Joghurt Mittags: Gemüse, Beilage und 2-3 mal Fleisch und einmal Fisch Nachmittags: nach Bedarf etwas Obst + Knabberei oder Getreide-Obst-Brei, mal ein kleiner Joghurt Abends: Milchbrei mit Obst, Brot + Käse, Milch, Müesli Zwischendurch Getränke wie Wasser, Tee oder Schorle Gehen Sie ganz optimistisch an die nächste Mahlzeit. Halten Sie die Portion auf seinem Teller eher klein und dann lassen Sie ihn einfach in Ruhe. Schauen Sie und Ihr Mann nicht auf seinen Teller, maßregeln Sie ihn nicht, motivieren Sie ihn nicht, interessieren Sie sich nicht für sein Essverhalten. Verweigert Ihr Sohn das Essen oder mag er nicht mehr weiter essen, sagen Sie ihm ganz ruhig, dass das Essen jetzt für ihn beendet ist. Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein. Mehr gibt’s dann nicht. Nehmen Sie ihn aus dem Stühlchen und gehen Sie zur üblichen Tagesordnung über. Dann gibt es auch nichts Beliebteres und bis zur nächsten Mahlzeit gar nichts, auch keine Milch. Das ist nicht so schlimm. Haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen oder dass Ihr Sohn gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren! Ihr Kleiner ist da viel zu schlau, er wird das nehmen was er braucht. Das ist ganz wichtig, dass Sie das verinnerlichen!!! Der Hunger ist auf Ihrer Seite. Auch wenn es laut wird, halten Sie durch! Denken Sie an das Sprichwort "Hunger ist der beste Koch". Ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Ihr Kind verhungert nicht vor vollem Teller. Bieten Sie die Milch ruhig konsequent nur noch aus einer Tasse/Becher an und nur im Rahmen einer Mahlzeit, so gehen die Mengen auch zurück. Aus einer Flasche lässt es sich einfach leichter und „bequemer“ trinken. Helfen Sie Ihrem Schatz und unterstützen Sie ihn bei einem geregelteren Speiseplan. Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Sorgen Sie für einigermaßen feste Essenszeiten. „Snacks“ zwischendurch mindern den Appetit bei den wichtigen Hauptmahlzeiten. Also möglichst keine kleinen Happen zwischendurch, damit sich ordentlich Hunger aufbauen kann. Greifen auch Sie selbst mit Genuss am Tisch zu. Sie sind das Vorbild, Ihr Junge wird Sie nachahmen. Es kann natürlich dauern bis sich ein Erfolg einstellt, aber wenn Sie in Ruhe Ihren Standpunkt vertreten, Ihrem Kind eine richtige und gesunde Essensweise vorleben und dieser Eigenwilligkeit keine Aufmerksamkeit schenken, wird es besser werden! Es ist nicht leicht, aber Sie schaffen das! Viele Grüße und ein gutes Durchhaltevermögen wünscht Ihnen Anke Claus


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