Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

will nicht essen!

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: will nicht essen!

Mitglied inaktiv

Hallo mein Kleiner ist jetzt 1 Jahr und ein Monat. Er hat bisher immer die Glasflaschen von Hipp oder Alete bekommen. Nun hat aber sein Kinderarzt gemeint das er jetzt auch ganz normal das essen kann was wir auch so essen. Also habe ich angefangen für ihn zu kochen. Das Problem ist, er mag es nicht. Wenn ich was koche isst er es nicht aber sobald ich ihm dann was von Hipp oder alete gebe isst er es. Koch ich das falsche? Schmeckt es ihm enfach nur nicht? Ich weiß es nicht!!! Er kann sich ja nicht ewig nur von Hipp ernähren. Was kann ich da nur machen?Und wo bekomme ich leckere Rezepte für sein Alter?


Birgit Neumann

Birgit Neumann

Hallo Nawal du kannst zu den üblichen Breien, die dein Baby isst, noch ein paar Basics der Familienkost geben. Das können Nudeln sein, oder einzelne Gemüsestückchen. Ab dem 10. Lm ist die Familienkost, die anstelle der üblichen Breimahlzeiten Einzug hält besonders wertvoll, weil das Baby noch neugierig ist. Es muss keine üppigen Portionen von Neuem essen, sonderen es einfach als "Spielerei" und sich an den ülichen Breien sattessen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennenlernen. Dass es möglichst wenig gesalzen sein sollte, liegt daran, dass sich dein Baby sonst an den Geschmack gewöhnt und die Babybreie dann nicht mehr so gerne essen mag. Jeder bekommt einen Teller und Besteck. Auch dein Baby bekommt eignes Besteck, bzw darf mit den Fingern essen. Und den Inhalt des Gläschens gibst du auf den Teller, ebenso etwas von deinem Essen von deinem Teller. Im Alter deines Kindes kannst du bedenkenlos euer Essen zerkleinern und deinem Kind geben. Die Zeit der Familienkost ist längst gekommen. Ab dem 10. Lm ist die Familienkost, die nun anstelle der üblichen Breimahlzeiten Einzug hält, besonders wertvoll, weil das Baby noch neugierig ist. Es muss keine üppigen Portionen von Neuem essen, sondern es einfach als "Spielerei" betrachten und sich an den üblichen Breien sattessen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennenlernen. Die Geschmackspalette sollte erweitert werden. Einen Brei, falls nötig, kannst du mit Familienessen theoretisch auf dem Teller des Kindes erzeugen. Einfach mit der Gabel zerdrücken. Es würden eine Kartoffel mitunter schon ausreichen, wenn das Kind eben nicht mehr mag. Wunderbar eignet sich bspw Kartoffelbrei. Den kannst du der ganzen Familie servieren. Auch muss nicht jeden Tag neues unbekanntes Essen auf den Teller deines Kind kommen. Werden Nudeln gut akzepztiert, können eine Woche lang Nudeln gegessen werden. Dann mal die Nudelsorte wechseln. Statt Apfelbrei aus dem Gläschen, lässt sich ein Apfel auch frisch reiben und kann gut gegessen werden. So ist der Apfel nicht immer exakt gleich im Geschmack, aber doch ähnlich. Babies, Kleinkinder und Kinder, auch Erwachsene, haben noch dazu eine sog. Neophobie. Eine Angst vor dem Neuen (essen). Auch hier wieder, evolutionsbiologisch betrachtet, eine gute Schutzfunktion. Gegessen wird nur das, was man kennt. Denn Unbekanntes könnte giftig sein. Besonders bittere Speisen sind oft giftig. Deswegen wird ein bitterer Geschmack von Kindern meistens abgelehnt. Grüne Paprika schmecken gekocht meist bitter. Aber auch alte Möhren können manchmal bitterer sein. Kinder sollten bis zu 10 mal etwas probiert haben, bevor sie es wirklich gut akzeptieren und sich an den Geschmack gewöhnt haben. Zum Probieren genügen oft schon mimimalste Mengen. Und ausspucken sollte erlaubt sein. Auch der Geruchssinn spielt eine große Rolle. Denn noch bis ins Erwachsenenalter (lebenslang) hinein sind solche Erinnerungen mittels Geruchssinn aktiv, und die Bereitschaft später im Erwachsenenalter eine Speise zu probieren, ist dadurch sehr gross. Somit nimmt die Geruchsprägung noch vor der Geschmacksprägung eine wesentliche Rolle ein. Die einmal erlernten Geschmacksmuster, in frühester Kindheit, werden treu bis ins Erwachsenenalter hinein beibehalten. Muttermilchersatzpulver bspw. enthält gewöhnlich den Aromastoff Vanillin. Das Münchner Sensorikunternehmen ASAP hat hierzu eine Versuch durchgeführt: 130 Jugendliche und Erwachsene erhielten zwei fast identische Proben Ketchup. Die Proben unterschieden sich in der Zugabe von Vanillin zu einer Ketchupflasche. Der vanillinhaltige Ketchup wurde von ehemaligen Flaschenkindern 4 mal so häufig bevorzugt, als von ehemals gestillten Personen. Eine neuere Studie ergab, dass Kinder, die häufig aromatisierte Fruchtjoghurts assen, sich so sehr an die Aromen gewöhnen, dass sie dann den im Testversuch selber angerührten Joghurt mit frischen Früchten, als Kunstprodukt zu identifizieren glaubten. Fazit: Das Aroma der echten Früchte war ihnen so fremd, dass sie die künstlichen, naturidentischen, natürlichen Aromen, jeweils als den Geschmack von "echtem Obst" abgespeichert hatten und künftig diesen "unechten" favorisieren. Wichtig zu wissen ist, dass bei der Appetitsteuerung viele Faktoren zusammenspielen. Eine ganz wichtige Rolle spielt auch die individuelle Verdauung der Speisen, die u.a. von der mikrobiologischen Darmbesiedelung abhängt. Jedes Kind hat seine Favoriten. Dieses Herauszufinden, ist schon mal was wert Dazu ist es wichtig, dass ein Kind ein möglichst breitgefächertes Repertoire hat, aus dem schöpfen kann. Das bedeutet, dass möglichst viel probiert werden sollte. Manchmal ist so eine Situation nicht der Essenstisch, sondern vielleicht der Spielplatz, bei der Oma, im Urlaub, im Restaurant etc Die Verdauung ist individuell verschieden. Was dem einen gut bekommt, kann beim anderen zu Unwohlsein führen. Deswegen mögen viele Kinder Gemüse oft weniger gerne essen. Gemüse hat zwar Vitamine Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Ballaststoffe aber bringt (im Vergleich zu Obst) keine Sättigung. Die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe sind manchmal schwerer verdaulich. Deshalb wird Gemüse oft akzeptiert, wenn es entsprechend zubereitet wurde, weil die Zubereitungsweise eine direkte Auswirkung auf die Verdauung/Verdaulichkeit hat. Mit viel Fett (z.B. Rahmspinat) werden Ballaststoffe verträglicher. Ketchup bspw. hat einen hohen Zuckeranteil. Die Säure wird abgemildert und Kalorien kommen hinzu. Erbsen haben von Natur aus einen leicht süßlichen Geschmack. Pizza ist auch fettreicher wegen dem Käse und Öl. Deswegen akzeptieren Kinder oft mit Gemüse belegte Pizza. Fisch löst häufiger Allergien aus und sollte besonders gefährdeten Kindern erst ab dem 18.Lm gegeben werden. Ansonsten sollte Fisch nach dem 1. Geburtstag den Speiseplan durchaus bereichern. Bei Fisch auf Gräten achten. Nach dem 1. Geburtstag wird ohnehin empfohlen ca einmal wöchentlich Seefisch, wegen des Jodgehaltes zu geben. Da Fischeiweiss häufiger Allergien auslöst, wird es bei uns in D eher erst nach dem 1. Geburtstag empfohlen. Wenn du nicht hypoallergen ernähren musst, könntest du deinem Kind grätenfreien Lachs oder Seelachs (nicht roh und nicht geräuchert, sondern gegart) geben. Dazu nimmst du Filet (Lachs oder Seelachs), denn dieses ist arm an Gräten. Es wird in Folie gegart. Dann zerkleinern oder pürieren und genauestens auf (Mini-)Gräten achten. Auch Fischklösschen wären möglich oder Fischstäbchen, vorerst mal noch ohne Panade. Gruss Birgit


Mitglied inaktiv

Hallo, wollte nur sagen, dass es mir genauso geht. Mein Schatz ist 16 Monate und liebt seine "Gläschen" er ist auch schon länger andere Sachen aber er ist wie gesagt sehr vorsichtig. Aber ich Denke es wird irgendwann schon werden. Das er sich an normaler Kost satt ist kann ich noch nicht sagen. Viele Grüße


Mitglied inaktiv

mach dich nicht verrückt, ihr fangt ja jetzt erst an. mein sohn ist nach wie vor mit seinen 22 monaten ein schlechter esser und mag nur püriertes. tipp: was bei mir geklappt hat, mische dem gläschen einfach nach und nach immer etwas von deinem gekochten zeug unter irgendwann, ist zwar mühselig, aber zeigt garantiert wirkung. bei meinem sohn mußt ich ne weile soar heimlich mischen und hab dann vor seinen augen aus dem glaschen gefüttert. das wird schon, laßt euch zeit, gibt immer kinder die besser udn welche die schlechter essen, unsere jungs geören dann halt zu den zweiten ;-) liebe grüße silke


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