Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

will nicht essen

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: will nicht essen

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hallo sie als ernährungsberaterin sind meine letzte hoffnung und zwar mein sohn ist jetzt 2,5jahre alt und er möchte fast alles nicht essen, er ist nur eine sorte corn flakes mit milch, zum mittag ein gläschien ab dem 12 monat schinken nudeln auch nur die eine sorte und abends wieder corn flakes manchmal ist der pommes und nudelsuppe aber auch nicht immer, auser dem mag er puddings joghurts süsigkeiten, das gebe ich ihm würklich nur in massen manchmal gibts ein paar tage nichts süsses also daran kann es nicht liegen, er war schon von geburt an schlechter esser bis zum ersten lebensjahr hat er nur milch getrunken und wollte garnichts essen er mag nicht einmal probieren ich habe schon alles probiert mit schön einrichten mit spielchen alles möglicher einmal habe ich ihm nur sachen angeboten die er nicht isst da hat er würklich 3 tage garnichts gegessen dann habe ich aufgegeben und hab ihm seine sachen wieder gegeben, es ist nichts organisches er ist gesund der verweigert einfach nur das essen, er hat würklich noch nie fleisch brot oder kartoffeln gegessen mein kinderarzt sagte zur mir ich soll ihn einfach hungern lassen, wen er nichts will was er soll essen dan soll er nicht essen irgendwann wen er 4 oder5 tage nichts isst kriegt er hunger und nähmt was man ihm gibt, es ist mein zweite sohn mein erste sohn machte die probleme nicht also es kann auch nicht an mir liegen das ich was falsch mach den meinen ersten sohn habe ich beigebracht alles zu essen der hat schon mit 6 monaten brot mit käse gegessen un alles andere auch,ich weiss nicht mit dem hungern ob das so gut ist auch wen ein arzt das sagt schlisslich ist das nicht sein kind und das dann durchhalten ist auch so eine sache und vorallem wielange wen ein kind 4 oder 5 tage nichts isst kann doch nicht gut sein was ist wen er selbst nach 6 tagen nichts will ausser seinen alten sachen und der nähmt dann auch schnell ab wen er 5 tage nichts isst der wiegt sowieso nur 12,5 kg bei eine gr.von94cm,ich weiss nicht mehr was ich tun soll hungern lassen oder weiter dem geben was er isst nach dem motto besser das soll er essen als garnichts isst bitte helfen sie mir den ich bin mit meinen nerven und gedult am ende ganz geschweige mit meinen sorgen vieleicht ist das doch besser ihn so lassen wie er isst vieleicht kommt er von alleine auf die idee irgendwann normal zu essen ich bin würklich verzveifelt bitte helfen sie mir geben sie mir ein rat sie als ernährungberaterin wissen mir zu helfen danke und liebe grüsse irene


Birgit Neumann

Birgit Neumann

Hallo irene wenn ein Kind nicht so recht isst, wie es sollte, kann es zu einer sehr belastenden Situation werden. Ein Kind aber hungern zu lassen, halte ich für weniger geeignet. Auch, weil daraus ein Machtkampf entstehen könnte. Aber bedenke andererseits, dass ein gesundes Kind nicht vor vollen Tellern verhungert. Ist dein Kind insgesamt etwas ängstlich? Organische Ursachen hat dein KiA ausgeschlossen, oder? Manche Kinder sind wirklich sehr eigen in ihren Essgewohnheiten. Wichtig zu wissen ist, dass bei der Appetitsteuerung viele Faktoren zusammenspielen. Eine ganz wichtige Rolle spielt auch die individuelle Verdauung der Speisen, die u.a. von der mikrobiologischen Darmbesiedelung abhängt. War es eine normale Geburt oder ein KS? Hast du gestillt? Wie war das Essverhalten als Baby von dir oder deines Mannes? Auch bestimmte Krankheiten/Ereignisse (viel Trubel, Eintritt in den Kiga) können einen Einfluss auf den Appetit und die Speisenauswahl haben. Hat das Kind zum Beispiel etwas gegessen und bekommt bald darauf einen grippalen Infekt o.ä., gar den Magen-Darm-Trakt betreffend, dann wird diese Speise meistens danach gemieden. Da dein Kind Süßigkeiten gerne mag bzw Pudding, scheint er ja prinzipiell schon Hunger zu haben. Jedes Kind hat seine Favoriten. Dieses Heruaszufinden, ist schon mal was wert Dazu ist es wichtig, dass ein Kind ein möglichst breitgefächertes Repertoire hat, aus dem schöpfen kann. Das bedeutet, dass möglichst viel probiert werden sollte. Manchmal ist so eine Situation nicht der Essenstisch, sondern vielleicht der Spielplatz, bei der Oma, im Urlaub, im Restaurant etc Die Verdauung ist individuell verschieden. Was dem einen gut bekommt, kann eim anderen zu Unwohlsein führen. Deswegen mögen viele Kinder Gemüse oft weniger gerne essen. Gemüse hat zwar Vitamine Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Ballaststoffe aber bringt (im Vergleich zu Obst) keine Sättigung. Die enthaltenen ekundären Pflanzenstoffe sind manchmal schwerer verdaulich. Deshalb wird Gemüse oft akzeptiert, wenn es entsprechend zubereitet wurde, weil die Zubereitungsweise eine direkte Auswirkung auf die Verdauunng/Verdaulichkeit hat. Mit viel Fett (z.B.Rahmspinat) werden Ballaststoffe verträglicher. Ketchup bspw. hat einen hohen Zuckeranteil. Die Säure wird abgemildert und Kalorien kommen hinzu. Erbsen haben von Natur aus einen leicht süßlichen Geschmack. Pizza ist auch fettreicher wegen dem Käse und Öl. Deswegen akzeptieren Kinder oft mit Gemüse belegte Pizza. Auch Gemüsepuffer zählen hinzu Babies, Kleinkinder und Kinder, auch Erwachsene, haben noch dazu eine sog. Neophobie. Eine Angst vor dem Neuen (essen). Auch hier wieder, evolutionsbiologisch betrachtet, eine gute Schutzfunktion. Gegessen wird nur das, was man kennt. Denn Unbekanntes könnte giftig sein. Besonders bittere Speisen sind oft giftig. Deswegen wird ein bitterer Geschmack von Kindern meistens abgelehnt. Grüne Paprika schemcken gekocht meist bitter. Aber auch alte Möhren können manchmal bitterer sein. Auch das Mundgefühl ist für Kinder wichtig. Sie mögen es lieber knackig. Leiber in eine frische Möhre reinbeissen, statt gekochte Möhren essen. Es heisst, dass Kinder oft bis zu 10 mal etwas probiert haben müssen, bevor sie es wirklich gut akzeptieren und sich an den Geschmack gewöhnt haben. Zum Probieren genügen oft schon mimimalste Mengen. Und ausspucken sollte erlaubt sein. Besonders wertvoll ist die Vorbildfunktion. Je häufiger die Eltern immer wieder mit Genuss die gleichen Gerichte essen, desto eher ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch die Kinder irgendwann mitessen. Auch der Geruchssinn spielt hierbei eine große Rolle. Denn noch bis ins Erwachsenenalter (lebenslang) hinein sind solche Erinnerungen mittels Geruchssinn aktiv, und die Bereitschaft später im Erwachsenenalter eine Speise zu probieren, ist dadurch sehr gross. Somit nimmt die Geruchsprägung noch vor der Geschmacksprägung eine wesentliche Rolle ein. Die einmal erlernten Geschmacksmuster, in frühester Kindheit, werden treu bis ins Erwachsenenalter hinein beibehalten. Muttermilchersatzpulver bspw. enthält gewöhnlich den Aromastoff Vanillin. Das Münchner Sensorikunternehmen ASAP hat hierzu eine Versuch durchgeführt: 130 Jugendliche und Erwachsene erhielten zwei fast identische Proben Ketchup. Die Proben unterschieden sich in der Zugabe von Vanillin zu einer Ketchupflasche. Der vanillinhaltige Ketchup wurde von ehemaligen Flaschenkindern 4 mal so häufig bevorzugt, als von ehemals gestillten Personen. Eine neuere Studie ergab, dass Kinder, die häufig aromatisierte Fruchtjoghurts assen, sich so sehr an die Aromen gewöhnen, dass sie dann den im Testversuch selber angerührten Joghurt mit frischen Früchten, als Kunstprodukt zu identifizieren glaubten. Fazit: Das Aroma der echten Früchte war ihnen so fremd, dass sie die künstlichen, naturidentischen, natürlichen Aromen, jeweils als den Geschmack von "echtem Obst" abgespeichert hatten und künftig diesen "unechten" favorisieren. Siehe auch hier: http://www.schrotundkorn.de/2007/200709w01.html Und zu guter Letzt will ich dir noch einen Link zu einem Fachbeitrag aus einem anderen Forum geben: http://www.was-wir-essen.de/forum/index.php/forum/showExpMessage/id/7720/page1/1/searchstring/+/forumId/8 Dort anbei eine Adressenliste. Evtl findest du dort die entsprechende Hilfe. Nach so viel Text will ich noch einmal kurz erwähnen, dass kein psychologisches Problem dahinterstecken muss. Sondern, dass vielmehr die physiologischen Aspekte genauer betrachtet werden sollten. Versuche dein Kind zum Probieren zu bewegen. In diesem Alter kein Problem mehr. Denn nur über das Probieren können neue Esserfahrungen gesammelt werden. Auf diesen Erfahrungen beruht genussreiches Essen und darauf basiert widerum die Appetisteuerung. Alles Gute Gruss Birgit


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