Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

welche Lebensmittel darf eine 1-Jährige essen?

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: welche Lebensmittel darf eine 1-Jährige essen?

Mitglied inaktiv

Hallo, darf ein 1-Jahr-altes Kind Eingelegtes essen (z.B. Matjes, Essiggurken, rote Beete), wegen dem Essig? Wie sieht es mit Schinken aus (wegen dem Salzgehalt), wenn ja, wieviel ca. pro Woche? Wie sinnvoll ist Wurst (z.B. "Gelbwurst", Wiener) im Bezug auf Eisen? Welche Wurst ist überhaupt empfehlenswert? Wenn ich eine Suppe koche, wieviel weniger Brühepulver auf 1 l soll ich nehmen, bevor ich die Portion für die Kleine wegnehme? Wie sieht es mit den enthaltenen Geschmacksverstärken aus? Darf sie die überhaupt schon essen? Wann darf sie Tomaten, Tomatenmark o.ä. essen? Merken Kinder selber, wenn etwas zu salzhaltig für sie ist und lassen es dann liegen? Wie sieht es mit Gebäck aus, das Sojamehl enthält? Über eine Antwort würde ich mich freuen! Danke!


Birgit Neumann

Birgit Neumann

Hallo htb das Essen sollte möglichst noch einfach gehalten sein. Neben neuen Lebensmitteln kannst du auch Variationen von bekannten Lebensmitteln servieren. Der Apfel kann gagrt und zermust sein, oder roh gerieben, oder in Stückchen geschnitten, als vorsichtig gewürzter (wenn überhaupt) Bratapfel serviert werden oder gegart und nicht zermust sein. Bei der Kartoffel ist das ähnlich. Kartoffel kannst du zerdrücken, als Salzkartoffel kochen und kelinschneiden, als Pellkaratoffeln auf den Tisch bringen oder als Kartoffelpüree zubereiten. Oder einfach nur Kartoffelschnee (durch die Presse gedrückt) geben. So ähnlich ist das mit vielen Lebensmitteln möglich. So lernt dein Kind auch verschiedene Konsistenzen kennen, die aber jedoch immer das gleiche Lebensmittel sind. Auch neue Geschmackserlebnisse sind wichtig, wenn dein Kind diese annimmt. Bei den von dir erfragten LM sollten es nur wirklich vorerst kleine Probierhäppchen sein. Im Übrigen gelten für Kinder dann bei manchen Dingen die gleichen Empfehlungen wie für Schwangere. Bspw keinen rohen Fisch, Vorsicht bei Rohmilchkäse etcetc... Kinder mögen den Geschmackseindruck "salzig" ganz gerne. Damit sie von Anfang an nicht an zuviel intensiven Salzgeschmack gewöhnt werden, sollten du vorübergehend etwas sparsamer damit umgehen und Speisen für euch lieber nachwürzen. Ist zuviel Salz enthalten, isst das Kind weniger. Das können zu Anfang klein geschnittene Kartöffelchen oder Gemüsestückchen sein. Brotwürfel mit Butter, mal eine kleine Nudel etcetc. Wenn du dein Kind jetzt an normale Lebensmittel und Speisen gewöhnen willst, dann machts du das ganz allmählich. Ganz wesentlich hängt es davon ab, was ihr so üblicherweise kocht und esst. Am besten würzst du einfach weniger oder kochst kritische Speisen nochmal separat. Du kannst auch im Baukastenprinzip kochen. Alle Zutaten separat. Das mögen die Kleinen sowieso ganz gerne. Zu Anfang sollte es ganz basic sein. Mal eine Nudel, ein (wenig gesalzenes) Kartoffel-oder Gemüsestück. Es muss keine üppigen Portionen von Neuem essen, sonderen es einfach als "Spielerei" und sich an den üblichen Breien sattessen. . So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennenlernen. Essiggurken wären okay. Tomatenmark (nicht zuviel intensiv) und Sojamehl auch. Champignons (Pilze allgemein) sind in der Kleinkinderkost (Schonkost) eher unüblich, weil sie schwer gekaut werden können. Auch ist die Haut schwerer verdaulich. Für Babykost sind sie nicht geeignet. Nach dem 1. Geburtstag kannst du die Champignons (evtl schälen) und sehr kleinschneiden. Dann kannst du sie ohne weiteres in kleineren (!) Mengen deinem Kind geben. Sie sind schwerer zu kauen und unzerkaut schlechter verdaulich. Vereinzelte Pilze auf Pizza und Co kann dein Kind dann auf jeden Fall ohne Weiteres mitessen. Paprika ist Geschmackssache bei Kindern. Im Allgemeinen ist roter Paprika beliebter, weil er süßer ist. Geschälter Paprika ist besser bekömmlich. Aber auch das kommt aufs Kind an. Meiner jüngeren Tochter schmeckt er auch mit Schale und sie will im Laden am liebsten sofort reinbeissen :-) Gegen Kokosmussmilch spricht nichts. Die Schärfe ist ein anderes Thema. Denn Chili und Co brennen nicht nur im Mund, sondern brennen bei entsprechender Dosierung auch noch einmal bei der Ausscheidung und können entsprechend zu Wundsein führen. Manche Kinder tolerieren scharfes Essen und finden es gut. Zumal in anderen Kulturen, wo es üblich ist, so zu essen. Da gewöhnen sich die kinder schon durch SS und Mumi dran, sozusagen. Aber eigentlich ist scharfes Essen für Babies/Kleinkinder/Kinder im mitteleuropäischen Raum eher weniger empfehlenswert. Dass dein Kind Spätzle weniger gut vertragen hat, könnte schon sein. Das musst du inviduell testen. Gibt es ander Lebensmittel, die dein Kind evtl nicht vertragen hat? Dann solltest du vorsichtiger im Einführen neuer und vor allem exotischerer Speisen sein. Waren die Spätzle selbstgemacht? Mit was zusammen gegessen? Geschmacksverstärker lässt sich in der modernen Küche kaum noch entbehren. Auch Wurstwaren enthalten manchmal Geschmacksverstärker. Geschmacksverstärker ist nicht per se giftig. Sonst wäre er als Zusatzstoff nicht zugelassen. Wie so oft, so gilt auch hier, die Dosis macht das Gift. Geringe Mengen schaden deinem Kind nicht. Beim Selberkochen besser darauf achten, dass möglichst wenig Produkte genommen werden, die diese Zutat enthalten. Achte einmal darauf, in welchen Produkten der Zusatzstoff enthalten ist: Fertigprodukte, Teilfertigprodukte oder Knabberartikel etc Geschmacksverstärker kommt vor allen Dingen dann zum Einsatz, wenn der Geschmack der Speisen durch lange industrielle Zubereitungs- und Garprozesse nicht mehr vorhanden ist und dann künstlich wieder hergestellt werden muss. Kinder sollten besser den Eigengeschmack der Speisen kennenlernen. Geschmacksverstärker gerät immer wieder ins Kreuzfeuer der Kritik. Negative Schlagzeilen macht es insbesondere immer wieder durch Berichte über Personen, die nach dem Genuss eines Essens im China Restaurant am sog. China Restaurant Syndrom leiden. Da aber nicht jeder nach einem solchen Essen Kopfschmerzen bekommt, lässt sich die Wechselwirkung zwischen dem Essen und dem folgenden Unwohlsein natürlich nicht pauschalieren. Jeder Mensch reagiert anders. Auch sei eine negative Wirkung von Glutamat dosenabhängig. Dann sei es besonders wichtig, die Kleinsten zu schützen. Sie haben eine niedrigere Toleranzschwelle als Erwachsene. Auch spiele die Speisenzusammensetzung eine Rolle. Je mehr kohlenhydrathaltige LM gleichzeitig verzehrt würden, desto besser werde das G. vertragen. Wenn also Wurst mit Geschmacksverstärker ohne Brotunterlage gegessen wird (viele Kleinkinder tun das gerne), wäre eine negative Wirkung eher zu erwarten... Negativ wird die Wirkung von Geschmacksverstärker auch deswegen bewertet, weil es Geschmack vorgaukelt und so zum Essen animiere. Gruss Birgit


Mitglied inaktiv

Hallo! Mittlerweile sind mir noch ein paar mehr Lebensmittel eingefallen, die ich lecker finde und von denen ich mir nicht so sicher bin, ob ein Kleinkind sie verträgt/schon essen sollte: Champignons (frisch, meist esse ich Zuchtchampignons), rohe (und auch gekochte) Paprika, herzhafter Käse (z.B. Höhlen- und Bergkäse), frische (und auch getrocknete) Kräuter wie Basilikum, Petersilie, Thymian, Rosmarin. Wie sieht es mit Kokos, Ingwer und Currypulver, Chilli, Knoblauch, Zimt, Vanille aus? Kann es sein, dass Ei (in Spätzle) Durchfall auslöst? Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen! Danke!


Mitglied inaktiv

Hallo Birgit! Vielen Dank für die ausführliche und hilfreiche Antwort! Die Spätzle hatte ich selbst gemacht und zwar aus Dinkelvollkornmehl, für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignetem Wasser und Ei. Danach hatte ich sie noch in Rapsöl geschwenkt. Dazu gab es Gemüse (Erbsen, Brokkoli, Karotten, Blumenkohl), wovon sie aber eigentlich nur die Erbsen gegessen hatte, die isst sie am Liebsten. Ein paar Tage vorher hatte meine Kleine die Käsespätzle, die ich im Restaurant gegessen hatte probiert und wohl ganz gut gefunden (und auch nicht reagiert). Aus dem Mehl habe ich ihr schon öfter salzfreies Brot gebacken, weil sie eingentlich nie wirklich Brei gegessen hat, am Ehesten noch Getreidebrei pur aber auch nicht unbedingt in rauen Mengen... Obst und Gemüse hat sie erst akzeptiert, als ich es ihr in Stückchen angeboten habe. Deshalb esse ich seit Monaten mittags Instant-Brühe mit ohne Salz gekochtem Gemüse in veränderlichen Anteilen. Ich würde einfach gerne mal ein bisschen variieren... Wegen der Wurstwaren hatte ich gefragt, weil ich selber kein Fleisch esse (seit der Schwangerschaft aber Fisch), ihr aber gerne auch unter der Woche, wenn ihr fleisch-essender Papa nicht mit uns isst auch etwas eisenhaltiges anbieten würde. Vielen Dank nochmal!!! Gruß Katrin


Birgit Neumann

Birgit Neumann

Hallo Katrin gib mal in der Suchfunktion "eisenreich" ein. Gruss Birgit


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