Frage: Obst- und Fleischmengen 8 Monate

Liebe Frau Neumann, Herzlichen Dank für Ihre Hilfe zu meiner Frage "Beikost-Mengen 8 Monate" Nun habe ich noch 2 Fragen: Sie schreiben In der Woche sind es etwa 120 g Fleisch und mit steigendem Alter etwa bis zu ca 150g. Nun habe ich leider festgestellt dass ich mit den HIPP Mittagsgläschen eher auf 95 g Fleisch pro Woche komme. Einmal pro Woche bekommt mein Sohn ein Fischgläschen, einmal Hirse mit Gemüse und den Rest der Woche Fleisch aus diesen fertigen Mittagsgläschen. Sind die Zahlen 120g-150g Fixwerte die eingehalten werden müssen? Ich mache mir nun etwas Sorgen dass ich etwas falsch gemacht habe. Geht es bei der Fleischmenge um den Eisengehalt? Wie könnte ich diesen tagsüber in anderen Mahlzeiten sonst integrieren? Ausserdem habe ich noch eine Frage zur Obstmenge Die empfohlene Obstmenge liegt bei etwa ca 130 -150g pro Tag. Nun ist mir aufgefallen dass mein Sohn vormittags 100g Obst (im Obst-Getreide-Brei) und nachmittags nochmal 100g Obst (im OGB) bekommt. Im Abendbrei sind auch 20g Obst, sodass ich gesamt auf 220g komme. Ist das für seinen Blutzuckerspiegel zu viel? Sollte ich etwas ändern? Herzlichen Dank für Ihre Hilfe

von blume2508 am 21.03.2023, 08:28



Antwort auf: Obst- und Fleischmengen 8 Monate

Hallo blume2508 nein, es sind keine Fixwerte, lediglich Orientierungswerte und Empfehlungen. Dein Baby bekommt durchs Stillen auch Eisen. Hierin ist es so verpackt, dass es im Darm ankommt und dort sehr gut verdaut und vom Körper aufgenommen werden kann. Bei einem gesunden (und reif geborenen Kind) reicht das alles i.d.R.* zusammen mit einer vollwertig zusammen gestellten Beikost aus. Obst darf dein Baby auch mal mehr (als üblicherweise empfohlen) bekommen, wenn es sich (neben stillen) bei euch inzwischen so ergeben hat und dein Baby es gut verträgt. Obst ist kalorienreicher als Gemüse und von diesem Aspekt aus betrachtet ganz wunderbar geeignet. Damit Babys auch andere Geschmackseindrücke erhalten als nur "süß(lich)", ist es auch aus diesem Grund ratsam, verschiedene andere Zutaten in die Breie oder Fingerkost zu mischen. So kann ein Baby vielfältige Geschmackseindrücke bekommen und kennen-und liebenlernen oder zumindest tolerieren und akzeptieren lernen. Obst kann satt machen, wäre aber auf Dauer zu einseitig. Gemüse, das i.d.R. eher kalorienarm ist, sollte darum immer mit Öl (Fett) kombiniert werden, damit es satt macht. Beikost (vor allem durch Brei, wenn gefüttert) ist langfristig für ein Baby nämlich nur dann interessant und attraktiv und essenswert, wenn es einen Sättigungseffekt erfährt und zufrieden (weil satt) wird. Gemüse, Kartoffel und Öl als Breikombi machen nicht so sehr satt wie wenn noch Fleisch, Fisch, Haferflocken/Hirseflocken oder Hülsenfrüchte in den Breimix dazu kommen. Auch aus diesem Grund wird geraten, die verschiedenen Breie in einer bestimmten Kombination aus Zutaten in bestimmten Mengenanteilen miteinander zu vermischen. Dafür wurden die 3 Breitypen konzipiert. Sie stellen sicher, dass pro Breimahlzeit eine Milchflasche/Säuglingsmilch ersetzt werden kann, weil der Energie-und Nährstoffgehalt ungefähr adäquat und passend sei. Zumindest in der Theorie, denn jeder Brei ist ja doch anders in Bezug aufs Nährstofffprofil. Muttermilchmahlzeiten werden i.d.R. eher nicht ersetzt, so dass du hier viel freier gestalten kannst. Fazit: Beikost erfüllt die verschiedensten Zwecke (sogar noch viel mehr als die oben genannten) und ist vielschichtig wichtig. Die nackten Zahlen liefern lediglich eine grobe Vorstellung über Zutatenmengen und zu den verschiedenen Zutatenkombinationen - zumindest was die Beikost (nach Bedarf) bei (gesunden) Stillbabys betrifft. Das sind zumindest die ganz allgemeingültigen Hintergründe dazu. Die Beikost erlaubt bei gesunden Babys durchaus sehr viel individuelles Vorgehen und Anpassen. Die Hauptsache ist, dass Beikost in Vielfalt gegessen wird und alles im Groben altersentsprechend abläuft, das Baby mit Freuden isst und seine Milch trinkt, zunimmt, wächst und gedeiht und zufrieden ist, etc. Ich hoffe, ich konnte das einigermaßen gut erklären. Grüße Birgit N. P.S. hier noch ganz allgemeine Infos bezüglich Eisenmangel und Beikost: Was einen möglichen Eisenmangel betrifft, den es durch Fleischzugabe zu verhindern gelte, haben sich in den letzten Jahren ganz neue Erkenntnisse ergeben, nämlich: Bei gesunden** (!!) Babys sei ein Eisenmangel eher nicht zu befürchten oder zu erwarten, auch wenn die Beikost nicht täglich bzw seltener oder gar kein Fleisch/Fisch enthält. Statt Fleisch sind adäquat eisenreiche Produkte wie Haferflocken, Hirsebrei, grüne Blattgemüse (als Brei), Hülsenfrüchte etc, plus Vitamin C ebenso gut geeignet. Auch Stillen ist diesbezüglich bestens. Da Säuglings- und /KuhMilch die Eisenresorption eher hemmt, sollte aus diesem Grund ein zeitlicher Abstand zwischen einer explizit eisenreichen Mahlzeit und einem Milchfläschchen/Milchbrei bestehen. Das gilt nicht für Muttermilch/stillen, da die Mumi die Eisenaufnahme eher fördert als hemmt. Eisenmangel kann bei Babys aus bestimmten und verschiedenen Gründen evtl auftreten. Gründe für die Entstehung einer Eisenmangelanämie beim Baby sind ursächlich eher anderswo zu suchen als bei der Ernährung: während der Schawnagerschaft bspw (schlecht eingestellter) SS-Diabetes der Mutter, niedriges Geburtsgewicht des Babys, Frühgeburt, schlechte Eisenwerte der Mutter im 3. Trimester, muttermilchinduzierte Kolitis, etcetc. Ein manifester Eisenmangel muss widerum medikamentös behandelt werden. Ernährungsempfehlungen sind hier begleitend und unterstützend zu sehen, dann aber wirklich hilfreich und besonders wichtig.

von Birgit Neumann am 22.03.2023



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