Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Keinen stückigen Brei

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Keinen stückigen Brei

Lydia0000

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Hallo Frau Neumann, es gibt ja sehr viele Wege das Kind ans kauen zu gewöhnen, ich wollte gerne wissen womit Sie gute Erfahrungen gemacht haben und ab welchem Alter ca. Das es individuell ist, ist mir bewußt ich meine aber den Durchschnitt. Den Brei nach und nach stückiger zu machen, soll man ja nicht mehr machen sondern eher wenn es soweit ist wohl mit der Gabel zerdrücken.. Vielen Dank und viele Grüße


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Lydia0000 dein Baby ist dann bereit dafür, wenn es dir zeigt, dass es soweit ist. Manche Babys können breifreie (geeignete) Speisen bereits mit ca 6 Monaten schon gut benagen und kauenderweise zerkleinern und schlucken. Andere Babys erst mit etwa 7 oder 8 Monaten und die meisten ab etwa dem 10. Lebensmonat. Manche Babys brauchen länger. Bisher ist man davon ausgegangen, dass der richtige Zeitpunkt für die Einführung von festen Speisen ab dem 10. Lm sei. Es ist dies der Zeitpunkt, ab dem üblicherweise im Breiplan auch die Familienkost hinzukommt. Breie, welche ab dem 8. Lebensmonat verkauft und empfohlen werden, enthalten bspw auch kleine Stücke, um das Baby zum Kauen zu animieren. Es soll einen sanften Übergang einleiten. Soweit ist dies die theoretische Überlegung dahinter. Manche Babys finden das gut, manche nicht. Ein Brei. welcher Stückchen enthält und ab dem 8, Lm empfohlen wird, bedeutet also auch: Vorsicht, dieser Brei mit Stückchen sei frühestens für ein Baby ab 8. Lm geeignet. Es heißt nicht, dass ein Baby ab 8. Lm diesen Brei mit Stücken bekommen "muss". Auch fürs Selberkochen heißt es: den Brei gröber in der Konsistenz zu gestalten, also zu zerdrücken oder mit kleinen Stückchen zu ergänzen, sollte frühestens ab dem 8. Lm erfolgen. Es ist ein mögliches Szenario, das individuell nach Sinn und Zweck. individuell, beurteilt werden sollte. Da sich in den letzten Jahren ohnehin viel bei den Empfehlungen geändert hat, und auch in der Praxis verschiedene Erfahrungen gemacht wurden, lässt sich ein idealer Zeitpunkt für die Einführung von Stückchen nicht mehr pauschal festlegen. Es ist eine eher individuelle Angelegenheit. Eine sichere Methode ist es, Babys direkt mit breifreien Beikostangeboten zu beglücken. Man kann direkt mit BLW beginnen oder Stücke können erst später, nach einer Breiphase oder zusätzlich zum Brei ausprobiert werden. Ein beikostreifes Baby wird zugreifen (die Stücke mit der Faust festhalten) und sich das Stück zum Mund befördern. Stichwort Auge-Hand-Mund-Koordination. Mit dem Mund wird ein Baby das Stück inspizieren. Und so führt diese Methode, im wörtlichen Sinn, stückchenweise zum Ziel. Jedes Stückchen wird befühlt und benagt und erst dann im Mund gekaut und geschluckt, wenn das Baby soweit ist. Es ist hier nicht so, dass du deinem Baby gröbere und zu bekauende Stückchen in den Mund gibst, sondern dass dein Baby die Stückchen erst in den Mund nimmt, wenn es "weiß", dass es diese kauen wird und kann. Man wählt anfangs etwa fingergroße Stücke, weil diese gut in der Hand, mit der Faust umschlossen werden können. Ein guter Griff zum Halten. Erst später sollten die angebotenen Stückchen kleiner werden, weil erst dann der sog. Pinzettengriff beim Baby möglich ist. Auch hier muss man individuell schauen, wann das Baby den Pinzettengriff kann. Möglich ab frühestens 8./9. Lm, normal ab 10./12.Lm. Oder gar erst später! Wenn ein Baby mit etwa einem Jahr noch immer nicht kauen kann oder nicht kauen möchte, sollte man das vorsorglich bei der U6 mit dem KiA einmal kurz besprechen. Manche gesunde Babys brauchen individuell einfach etwas länger und alles klappt erst nach dem 1. Geburtstag richtig gut. Pauschale Aussagen kann man darum leider nicht so direkt äußern. Du kannst, wie bisher empfohlen, erst ab dem 10. Lm, wenn dein Baby einen deutlichen Wachstumsschub gemacht hat, ausprobieren wie gut es breifreie Speisen annimmt. Wichtig wäre, dass dein Baby die Speisen selbständig greift und an bzw in den Mund nimmt, um sich mit allen Sinnen, vielschichtig damit auseinanderzusetzen. Wenn du hierbei Auffälligkeiten bemerkst, wäre dies ein evtl Hinweis und das erste Glied in einer Kette, die sich erst am Ende durch bspw auffälliges Essverhalten zeigen könnte. Das könnte man beispielsweise so erklären: wenn ein Baby nicht gut sieht das Essen folglich nicht gut sieht, kann und wird es dieses ggf nicht gut greifen und auch nicht in der gewünschten Art und Weise zum Mund führen und essen. Oder ein Kind, das nicht gut hört, kann in Folge dessen möglicherweise eher Probleme beim Essen entwickeln, weil ihm ein Sinn nicht in der optimalen Weise zur Verfügung steht. Verstehst du? Es hängt alles miteinander zusammen. Auch die motorische oder kognitive Entwicklung steht in diesem Zusammenhang. Es gibt immer Phasen, innerhalb derer sich bestimmmte Verhaltensweisen entwickeln. Wenn die Entwicklung gemacht wurde, will und wird das Baby in einer bestimmten Weise agieren. Wenn es nicht will und nicht kann, dann braucht es noch etwas Zeit. Als Eltern darf man sein Baby darum fordern. Und wenn es gefordert werden will und kann, dann darf es gefördert werden. Dabei gilt es immer die individuellen Grenzen und Möglichkeiten zu beachten, um das Baby nicht zu überfordern. Wenn ein Baby etwas nicht in der normalen Entwicklungsphase kann oder nicht will, sollte dies beim KIA erwähnt werden. Um nun nochmal zu deiner Frage zurückzukommen. Manche Babys finden es super, wenn der Brei Stückchen enthält, weil es sie zum Kauen animiert. Manche Babys finden das nicht so super, weil sie dies irritierend finden. Sie kommen viel besser damit klar, wenn die Gesamtstruktur vom Brei gröber ist. Und manche Babys mögen keine der beiden Varianten. Sie essen und kauen grobe und festere Stücke nur, wenn sie diese zuvor selbständig zuerst mit den Händen befühlt und vorsichtig im Mund fühlen können. Probiere es einfach aus und entscheide, wie du weiterverfahren kannst oder solltest. Also dann Grüße Birgit Neumann


Lydia0000

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Ach so und wie ist das mit der Stückgrösse generell? Lieber ganz klein oder lieber groß damit das Kind selbst abbeißt? Man liest leider so unterschiedliches


Lydia0000

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Vielen lieben Dank für diese super ausführliche Antwort, sehr gut erklärt, danke


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