Hallo,
Meine Tochter (7 Monate) isst nun seit guten 8-9 Wochen Mittagsbrei und seit 1-2 Wochen auch Abendbrei. Es lief immer super und sie hat richtig gut gegessen. Sonst wird sie weiterhin gestillt.
Seit einer Woche macht sie plötzlich wenn ich sie Füttern will die Lippen fest zusammen. Auch wenn ich es immer wieder probiere und auch Pausen mache. Ich muss ihr dann den Löffel immer wieder direkt an den Mund tun bis sie merkt, das es garnicht so schlimm schmeckt. Dann isst sie ein paar Löffelchen und sobald sie etwas trinkt oder kurz abgelenkt ist bleibt der Mund wieder fest verschlossen. Abendbrei klappt deutlich besser, da ist sie dann auch wirklich viel, aber Mittags isst sie fast garnichts mehr und will an meine Brust.
Ich fühle mich schon total schlecht ihr den Löffel 10 mal an die geschlossenen Lippen zu drücken, aber irgendwann isst sie ja dann so doch etwas. Wie kann ich das besser machen? Seit 3 Tagen pustet sie mir dabei auch oft den ganzen Brei entgegen. Wenn sie weit höre ich oft ganz auf.
Ich habe das Gefühl sie bekommt die ersten Zähne, könnte es auch daran liegen?
Uhrzeiten und Geschmäcker habe ich schon alles mögliche ausprobiert.
von
Jenny65
am 03.05.2021, 14:44
Antwort auf:
Plötzlich kein Brei mehr
Hallo Jenny65
wenn deine Tochter momentan mittags lieber gestillt werden möchte, dann ist das vollkommen in Ordnung. Du kannst dein Baby einfach stillen anstatt Brei zu füttern, wenn sie dir deutlich zeigt, dass sie gerade keinen Brei und/oder nicht gefüttert werden möchte.
Probiere es ruhig weiterhin zur gewohnten Uhrzeit mit dem Brei. Wenn deine Tochter nicht essen möchte, oder schon nach 1-2 Löffelchen genug hat, dann passt das so. Das darfst du einfach akzeptieren.
Du kannst jetzt bereits auf eine " Beikostzeit nach Plan" zurückblicken und erlebst jetzt erst eine mögliche Abweichung. Vertraue darauf, dass deine Tochter bald wieder mit mehr Hunger und Freuden Beikost mittags essen wird. Und ja, das Zahnen kann natürlich damit im Zusammenhang stehen. Stillen spendet auch Trost und Geborgenheit.
Grüße
Birgit Neumann
P.S.
noch ganz allgemein:
Als Stillmama kannst du die Beikost sehr gelassen gestalten. Beikost kannst du wörtlich nehmen. Zusätzlich zum Stillen kann dein Baby spielerisch geeignete Beikost bekommen. Ziel ist es, deinem Baby zusätzlich zum Stillen neue Esseindrücke zu geben, als Stillmama kannst du die Beikost quasi als Ergänzung zur Mumi sehen, Anders als bei mit Säuglingsmilch ernährten Babys steht bei nach Bedarf gestillten Babys nicht das Ersetzen einer Milchmahlzeit im Vordergrund, sondern das Ergänzen.
Denn Beikost hat auch das Ziel, dass dein Baby neue Geschmackseindrücke, neue Esstechniken, Konsistenzen und Nahrung i.A. kennen lernen kann, damit sich der Organismus langsam umstellen und umgewöhnen kann.
Beikost ist viel mehr als nur das Ersetzen von Mumi oder Säuglingsmilch.
Beikost ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Es geht auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln, um das Loslassen von Mama etc.
Wichtig ist momentan auch hauptsächlich eher "nur", dass dein Baby Beikost bekommt, um sich mit kleinen Mengen mit dieser neuen Essweise auseinanderzusetzen und um sich damit anzufreunden. Beikost schult alle Sinne und ergänzt (ergänzen - nicht ersetzen :) ) die Muttermilch wunderbar.
Was du beschreibst ist nicht weiter ungewöhnlich. Viele Stillbabys verhalten sich ähnlich wie dein Kind. Beikost ist wichtig, das stimmt soweit. Es ist gut und richtig, dass du deinem Baby Breikost gibst. Dein Baby isst auch davon. Sie isst nur nicht immer die Menge, die du erwartest oder erhoffst.Du musst folgendes wissen:
die Methode des Stillens nach Bedarf plus Beikost ist sehr häufig eine sehr individuelle Angelegenheit. Die Beikostpläne sind auf das Ersetzen von Milchfläschchen (Säuglingsmilch) abgestimmt. Die Breie samt ihren Rezepturvorgaben sind so konzipiert, dass sie die Säuglingsmilch in adäquater Weise ersetzen können. Der Energiegehalt eines Breies entspricht in etwa dem von einem Fläschchen und auch die Anzahl der Breie entspricht in etwa der Anzahl der Milchfläschchen. Anders ist das bei nach Bedarf gestillten Babys. Hier ist das Ersetzen einer Stillmahlzeit häufiger nicht in der Form durchführbar. Denn Stillmahlzeiten variieren häufiger in der Anzahl der Mahlzeiten und auch bei der jeweils pro Mahlzeit zugeführten Energiemenge.
Im Laufe der letzten 5 Jahre hat sich unter Stillmüttern zunehmend immer mehr die Methode der freifreien Beikost durchgesetzt. Man spricht auch von einer bedürfnisorientierten Beikost.
Das bedeutet: Beikost sollte integriert werden. Qualität steht über Quantität. Beikost gerne mit Abwechslung, Mengen eher egal.
Die üblichen Breipläne geben trotzdem eine gute Orientierung und dienen als Grundlage. Sie können jedoch sehr viel freier und individueller bei der Methode des Stillens nach Bedarf Verwendung finden. Ganz besonders deutlich wird dies in Bezug auf die Essmengen der einzelnen Mahlzeiten.
Während Säuglingsmilch bzw Fläschchen langsam und allmählich mit der Zeit reduziert werden sollten, sprich ersetzt werden sollten, darf bei der bedürfnisorientierten Beikostmethode (beim Stillen nach Bedarf) zusätzlich so viel (oder so wenig) zusätzlich gestillt werden, wie nötig.
von
Birgit Neumann
am 04.05.2021
Antwort auf:
Plötzlich kein Brei mehr
Das hat mir sehr viel Druck genommen. Vielen Dank!!
von
Jenny65
am 04.05.2021, 16:27