Hallo,
meine Tochter,3 Jahre, isst kein Gemüse bzw. kein gemüse was Farbe hat.Alles was farblos ist, isst sie bzw. probiert sie wenigestens, zb. Blumenkohl oder Kohlrabi. Vor Möhren ekelt sie sich sogar, Brokoli kennt sie nicht, weil nie probiert, Erbsen schaut sie nicht mal an und so geht die Liste weiter. Es bringt auch nichts sie zu überreden etwas zu probieren. Wenn sie einmal "Nein" sagt, dann bleibt sie dabei, egal was man ihr erzählt wie lecker etc. es ist.Anfangs habe ich etwas "getrickst". Ich habe z.B Kartoffel mit Kohlrabi oder Blumenkohl und etwas Möhre pürriert und sie mochte das. Nun ist es aber auch vorbei mit Kartoffel, Nudel und Fisch.
Was sie gerne isst, das ist Wurst und Fleisch ! Davon kann sie nie genug haben.Reis mag sie auch.
Zum Frühstück ist sie aber super, genauso Abendbrot. Meist Schwarzbrot bzw. Mischbrot mit Aufschnitt und morgens gern mit Honig oder Müsli, dazu O-Saft.
Obst isst sie nur wenns pürriert ist. Das heisst, ich mache aus Äpfel bzw. Birnen meist einen Mus.Banane ist sie manchmal so.
Obst sehe ich nicht so als Problem, jedoch das Gemüse. Da sie Mittagessen in der Kita bekommt und mir jeden Tag gesagt wird, sie hat nichts gegessen oder nur etwas probiert. Sie hat jeden Tag Hunger wenn ich sie abhole. Das kann doch nciht so weitergehen ?
Alle Kinder essen FAST alles in ihrer Gruppe (weiß ich weil ich bei der eingewöhnung dabei war). Und auch so kenne ich wenig Kinder, die sich vor Gemüse so "ekeln".
Ich ernähre mich selber gesund und Gemüse und Obst gehören für mich zum Alltag.Ich biete ihr zu jeder Mahlzeit etwas an (Rohkost zum Abendbrot)aber meist esse ich dies alleine weil sie nciht möchte und ich es somit akzeptiere da ich sie nicht drängen will.
Vor ihrem 2 Lebensjahr hat sie ALLES gerne gegessen und nun je älter sie wird, wird es immer weniger. Woran liegt das ?Und kann ich das iregdnwie beeinflußen?Bekommt sie einen Mangel , wenn sie so gut wie nie Gemüse isst ? Hätten Sie einen Tipp, was ich ändern könnte ?
Danke schön!!
LG
Zofia
Mitglied inaktiv - 15.11.2010, 13:18
Antwort auf:
Gemüse und Obst
Hallo Zofia
mit deinem Kind ist alles in bester Ordnung :-)
Das Gemüse verweigernde Verhalten setzt bei manchen Kindern zu genau diesem Zeitpunkt ein. Das hat seinen Ursprung im evolutionären Geschehen. "Grün" wird häufig mit unreif (= nicht essbar) assoziiert und wird gemieden. Das ist nicht tragisch, denn dein Kind isst sonst begeistert sämtliche anderen Dinge.
Gemüse musst du in Gerichte verpacken, die als Gesamtkomplex gegessen werden, weil sie schmecken und dem Körper einen Nutzen bringen. Essen muss sättigen und/oder zufrieden machen. Dann akzeptiert der Körper das Gericht.
Hat deine Tochter bspw ein paar Lieblingsgerichte, die durchaus auch Gemüse beinhalten? Bei uns im Süden von D, sind Maultaschen ein klassisches Beispiel dafür. Spinat und Hackfleisch vereint in Nudelteig, gebraten in Butter. Oder Pizza wäre so eine Sache. Teig mit Tomate und Salami, Käse. Fleischsossen von Gulasch oder Braten enthalten normalerweise ausgekochte Substanzen von Zwiebel und Co.
Auch Kartoffeln zählen als Gemüse.
Jedes Lebensmittel hat sein eigenes Aroma. Und damit einher geht, dass der Körper mit genau diesem bestimmten Aroma, sagen wir mal Erdbeere oder Kirschgeschmack, oder auch Bratenduft, Lebkuchenduft, bestimmte Empfindungen verknüpft, seine eigenen Assoziationen vorbringt. Diese kommen zustande, weil der Körper bestimmte Dinge wie Empfindungen, Sättigungseffekt etc, damit in Verbindung setzt. Neben der Verdaulichkeit des Produkts assoziiert man auch Gefühle oder ordnet bestimmte Aromen, Gerüche, Geschmacksintensitäten bestimmten Ereignissen zu. Das ist wichtig. Denn so kann man lernen, welche Dinge dem Körper gut tun und man wieder haben möchte und welche Dinge man künftig besser meiden sollte. Und umgekehrt, was man unbedingt wieder essen möchte. Der Körper erstellt sozusagen sein eigenes Geschmacksprofil, auf das er vertrauen kann, welches ihn nämlich durch den Dschungel des Nahrungsangebotes leitet.
Ein Spitzenrestaurant zeichnet sich genau dadurch aus, dass es Aromen im Kochtopf, in der Pfanne erzeugt. Dieses Aroma ist genau für bestimmte Reaktionen verantwortlich, die wiederum genau dafür sorgen, dass die Speise so und so im Körper wirkt. Und dass man sich schliesslich nach dem Genuss dessen gut fühlt. Deshalb geht man auch gerne wieder hin und zahlt dafür etwas mehr.
Ob etwas schmeckt ist sehr stark abhängig davon, wie es dem Körper bekommt. Quasi welchen Nettonutzen die Speise für den Organismus hat. Das geht oft über die reine Nährstoffanalytik hinaus, nämlich in Richtung stimmungsverändernder Substanzen. Dieses ist gepaart mit der Kombination von Aroma, Mundgefühl, u.v.m. Diese stimmungsbeeinflussenden Substanzen gibt es in unserer Nahrung zuhauf. Sogar die Muttermilch ist schon voll davon.
Ein gutes Beispiel ist hier der Kaffee. Vermutlich mochtest du Kaffee beim ersten Mal auch nicht so gerne. Durch den Lerneffekt deines Körpers aber, dass Kaffee trotz bitterem Geschmack die Stimmung aufhellt oder sonst wie gut tut, hast du dich daran gewöhnt und er wird plötzlich, morgens fast unentbehrlich. Und bei den Mengen und der Zubereitungsart hat jeder seine eigene Zubereitunsgart. Die, die ihm persönlich am besten bekommt und schmeckt.
Da gibt es so unterschiedliche Zubereitunsgtechniken und Sorten, Zutaten wie Zucker, Milch oder Sahne oder oder...Allein schon der Kaffeeduft löst bestimmte Reaktionen im Körper aus.
Denn auch der Geruchssinn spielt eine große Rolle. Gerüche können lebenslang sehr prägend sein. Denn noch bis ins Erwachsenenalter (lebenslang) hinein, sind solche Erinnerungen mittels Geruchssinn aktiv, und die Bereitschaft später im Erwachsenenalter eine Speise zu probieren, die man schon oft gerochen hat, ist dadurch sehr gross.
Ich gebe dir noch einen Link, mit viel Text :-), worin auch noch einige wesentliche Erklärungen für deine Frage geschrieben stehen:
http://www.rund-ums-baby.de/kochecke/beitrag.htm?id=32077&suche=neophobie&seite=1#start
und vielleicht noch hier:
http://www.rund-ums-baby.de/kochecke/beitrag.htm?id=32392&suche=s%E4ttigung&seite=1#start
Also, ermuntere deine Tochter zum Probieren, macht das daraus ein Spiel oder stelle Regeln auf.
Und zu guter Letzt, musst du mal die Frage klären, ob deine Tochter durch ihr Verhalten inzwischen bei Tisch viel Aufmerksamkeit und Zuwendung (im Kiga und zu Hause) bekommt ?
Grüsse
B.Neumann
von
Birgit Neumann
am 16.11.2010