Hallo Frau Höfel, hoffentlich kommen hier von anderen Usern keine gemeinen Antworten, aber ich hätte sehr gerne Ihren Rat.
Vor 4,5 Jahren kam mein 1. Kind zur Welt. Dieses war nicht geplant, aber ich habe mich sofort als ich es erfahren habe so sehr gefreut und NIE daran gezweifelt. Leider hatte ich einige Probleme in der SS und lag gegen Ende 3 Wochen im Krankenhaus, durfte nicht aufstehen und hatte immer große Ängste um mein Kind. Dann durfte ich 1 Tag Heim und die Fruchtblase hatte wohl einen Riss. Die Geburt wurde dann fast 4 Wochen vor ET eingeleitet... nach 2 Tagen Wehen (und auch wieder nicht zwischendurch) bekam ich Fieber und hohe Entzündungswerte im Blut. Es wurde ein Notkaiserschnitt gemacht. Mir ging es wirklich nicht, aber ab dem Moment als ich mein Kind sah, war es das schönste auf der Welt. Mein Kind musste wegen Herzrythmusstörungen 1 Tag an Geräte und ich durfte ihn nicht sehen. Das Stillen klappte auch nicht, nach 3 Tagen habe ich eine Abstilltablette bekommen. Ich war noch 11 Tage im KH mit durchweg Antibiotika. Ich schreibe Ihnen das alles nur, um die Situation zu erklären, ich weis, dass das keine Entschuldigung ist. Aber ich konnte mein Kind die ersten Tage meist gegen Abend nicht mehr in den Arm nehmen. Ich habe geweint und wusste nicht wieso. Ich habe noch nie so viel Liebe empfunden, aber ich konnte es einfach nicht, sodass ich mein Baby nachts zu den Schwestern gegeben habe. Heute bereue ich es von Herzen. Tagsüber war es alles einfacher, abends bekam ich wie Panik. Ich kann es nicht beschreiben. Mein Mann hat es überhaupt nicht verstanden und mir schwere Vorwürfe gemacht, als ich es ihm erzählt habe und mir gesagt, dass er das nicht verstehen kann.
Nur meine Mutter hat mir geholfen, ohne sie hätte ich nicht gewusst was ich machen soll. Jetzt bin ich wieder schwanger, ein absolutes Wunschkind, ich habe noch genug Zeit bis zur Geburt. Trotzdem habe ich jetzt schon täglich Angst, dass diese Situation wieder auftreten kann. Das war das schlimmste Gefühl in meinem Leben... Was wenn ich das Baby wieder nicht nehmen kann? Ich kann kaum an was anderes denken. Können Sie mir irgendwie helfen, ob ich vorher irgendwas machen kann, um solche Situationen vermeiden zu können. Aufgrund der Probleme in der 1 SS werde ich wieder einen KS bekommen, dieses mal natürlich geplant. Danke für Ihre Hilfe
von
dino3711
am 03.12.2015, 15:08
Antwort auf:
Wochenbettdepression ? Habe große Angst davor
Liebe dino,
entspannen Sie sich! Bei dem was Sie beschreiben, ist Ihr Verhalten doch völlig akzeptabel! Da ist eine Schwangerschaft - ungeplant. Dann die Umstellung Richtung Mutterwerden. Probleme in der Schwangerschaft und dann noch die Probleme rund um die Geburt!
Da kann es einem doch schon mal zuviel werden! Und Sie haben das einzig Richtige getan - Sie haben sich entlastet! So konnten Sie am nächsten Tag wieder Ihr Kind annehmen. Sie haben sich also nur selber geschützt!
Ich habe gute Erfahrungen mit der psychologische Hilfe bei der Schwangerschaftskonfliktberatung der Diakonie, Pro Familia, Donum vitae oder dem Sozialdienst der Kath. Frauen gemacht. Dort steht geschultes Personal zur Verfügung, welches sich Zeit für Ihre Anliegen nimmt, Raum für Ihre Fragen und Ängste schafft!
Und wenn Sie noch mit dem gleichen Partner zusammen sind, dann nehmen Sie ihn mit! Damit er versteht, was damals los war und wie es Ihnen im Moment geht!
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 05.12.2015
Antwort auf:
Wochenbettdepression ? Habe große Angst davor
Hallo,
sprechen Sie zunächst unbedingt offen mit Ihrem Arzt und/oder der Hebamme. Falls Sie tatsächlich zu einer Depression und nicht "nur" dem Babyblues oder depressiven Erschöpfungszuständen neigen, gibt es auch dann Möglichkeiten bereits während der Schwangerschaft gegenzusteuern. Auch für andere psychische Schwierigkeiten vor und nach der Geburt (die schlimm genug sind) können Sie natürlich Hilfe bekommen.
Schauen Sie mal bei www.schattenundlicht.de. Die können z.B. auch auf Wochenbettdepressionen spezialisierte Therapeuten in Ihrer Nähe benennen.
Eine schlechte Mutter sind Sie in keinem Fall.
LG
von
Lina_100
am 03.12.2015, 16:37
Antwort auf:
Wochenbettdepression ? Habe große Angst davor
Zunächst einmal finde ich es toll , das drüber gesprochen wird und nicht weggeschluckt !
Das ist der erste Schritt !
Meine Freundin ist beim ersten Kind fast ums Leben gekommen und wollte kein zweites Kind.
Als sie dann wieder schwanger war , war es ihr egal ob's bleibt oder nicht !
Sie macht sich heute noch Vorwürfe und hat laaaange nicht drüber gesprochen !
Ich konnte sie beruhigen , das es doch voll verständlich ist - das zu fühlen !
Das sehe ich nun genauso bei Ihnen!
Ist doch klar , das die Angst da ist !
Ansehen und handeln tun Sie schon gerade !
Nun einfach dranbleiben und schauen , was gemacht werden kann :
- Hebamme informieren
- der Mann sollte sensibel sein , das er es bemerkt
- hilfreich können Gesprache sein, wenn es gut tut - bei Psychologen oder Beratungen - Freunden
- und dann im worst case vorbereitet zu sein
Gibt Sicherheit - sollte es so sein
Aber immer dran denken die Gegenseite der Angst ist die Lust und Freude und die scheint ja genauso da zu sein !!!:-)
Also auch immer wieder hoffen und zulassen es darf auch anders werden !!!
Alles Liebe !
von
Tining
am 03.12.2015, 20:21