Mitglied inaktiv
Hallo, ich mache mir derzeit Sorgen, weil man immer wieder hört, dass in den Krankenhäusern oft zum KS geraten wird, obwohl es manchmal eigentlich gar nicht nötig wäre. Man erhält den Eindruck, als ob die Gebärenden in ihrer Unwissenheit und Sorge um die Gesundheit zu einem KS überredet werden, nur weil der wahrscheinlich mehr Geld einbringt. So hat z.B. eine Bekannte, die gern spontan entbinden wollte, einen Blasensprung gehabt, aber noch keine Wehen. Sie ist gleich in die Klinik und wurde erst einmal auf ein Zimmer gebracht. Am nächsten Morgen kam dann der Arzt, erzählte etwas von Infektionsrisiko und ordnete daher den KS an. Der Blasensprung war dabei noch nicht mal 10 Stunden alt. Wie kann ich als Nichtmedizinerin nun erkennen, ob ein KS wirklich nötig ist? Normalerweise sollte man doch auf die Einschätzung des Arztes vertrauen können??? Sollte man beim Vorgespräch sagen, dass KS nur im allergrößten Notfall gemacht werden soll? Ich hoffe, ich bin hier mit der Frage richtig. Vielleicht könnten Sie mir ein paar grobe Anhaltspunkte geben, was Kriterien für/gegen einen KS sind?? Ich habe übrigens mein 1. Kind spontan entbunden und möchte das beim 2. mal auch wieder! Vielen Dank im voraus! Iris.
Mitglied inaktiv
Hallo Iris, ich hatte selbst zwei Kaiserschnitte, darf also vielleicht auch etwas dazu sagen. Es hat nicht viel Zweck, Befunde aufzulisten, bei denen ein Kaiserschnitt nötig ist. Als Laie kann man hier doch letztlich keine Entscheidung treffen, zumal viele Befunde grenzwertig sind. Die beste und eigentlich auch einzige Möglichkeit, einen ungewollten Kaiserschnitt zu vermeiden ist, dass Du eine Klinik wählst, die eine niedrige Kaiserschnittrate hat. Man kann auf der Entbindungsstation anrufen und nach der Quote fragen, oder dies im Rahmen z.B. der Kreißsaalbesichtigung tun. Die Quote sollte nicht über 20 Prozent liegen, noch besser sind um die 17 bis 18 Prozent. Wenn eine Mutter hinterher erzählt, ihr Kaiserschnitt sei unnötig gewesen, ist dies eine laienhafte und subjektive Einschätzung. Wenn man ihre Krankenakte sähe, sähe die Sache vielleicht schon anders aus. Vielleicht waren die Herztöne des Kindes nicht mehr optimal, oder seine Sauerstoffversorgung. Oder es waren bereits Bakterien in ihrer Scheide nachweisbar, die dort nicht hingehörten etc. Völlig unnötige Kaiserschnitt werden sicher nicht gemacht. Es kommt aber vor, dass ein Befund beide Wege zulässt, und dass ein Arzt sich hier für den sichereren und in seinen Augen risikoärmeren Weg entscheidet. Dass Ärzte kaum noch ein Risiko eingehen möchten, liegt ja nicht an ihnen selbst (der Operateur ist ja eh fest angestellt, er verdient an einem Kaiserschnitt nicht mehr als bei einer spontanen Entbindung. Im Gegenteil bereitet ihm der KS lediglich mehr Arbeit). Sondern es liegt daran, dass Patienten sofort vor Gericht ziehen, wenn sie das Gefühl haben, dass etwas schiefgelaufen ist. Dies ist prinzipiell auch richtig, man darf sich dann aber nicht wundern, wenn manche Ärzte im Zweifel lieber einen KS machen, als auch nur das geringste Risiko einzugehen. Wie groß das Sicherheitsbedürfnis der Ärzte in der gewählten Klinik ist, sieht man wie gesagt an der KS-Quote. Grüßle, Bonnie-B
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