Frage:
Schlechtes Einschlafritual ändern, dringend
Guten Morgen Frau Höfel,
ich hoffe Sie können mir helfen. Meine Tochter ist fast 7 Monate alt und ich komme langsam an meine Grenzen bezüglich ihres Schlafverhaltens. Ich bin es wahrscheinlich selbst schuld, aber alleine komme ich da nun nicht mehr raus:
Meine Tochter wollte bereits im KH nicht alleine schlafen und auch nicht alleine liegen. Anfangs haben mein Mann und ich versucht sie wie empfohlen in das Beistellbett auf den Rücken gelegt. Durch ihren stark ausgeprägten Mororeflex wachte sie jedoch immer wieder auf und schlief generell sehr unruhig. Ich habe extrem schlecht geschlafen, weil sie sich dauernd bewegte und wenn ich nicht genug schlafe bin ich extrem gereizt, impulsiv und nicht in der Lage geduldig und liebevoll zu sein, wie ich es gerne möchte. Ich nahm sie immer öfter zu mir und ließ sie auf meinem Bauch schlafen. So schlief sie immer beim stillen ein und es mehr oder weniger gut ging, bis vor einiger Zeit. Sie wiegt knapp 9 Kg und ich habe mittlerweile so starke Rückenschmerzen, dass es einfach nicht mehr geht.
Sie ist motorisch und kognitiv extrem fit und es sieht so aus als würde sie bald krabbeln, die Ärztin war erstaunt. M. hat eigentlich immer gute Laune, isst sehr gut, trinkt super, sonst auch alles super. Sie ist jedoch nicht in der Lage sich selber zu beruhigen und sehr ungeduldig, wenn es nicht klappt wie sie möchte. Zur Beruhigung muss sie immer auf den Arm genommen werden; sie ist immer schon ein Tragebaby gewesen und ich gebe ihr diese Nähe auch. Vielleicht habe ich sie auch zu schnell hochgenommen und ihr Verhalten dadurch gefördert.
M. darf gerne weiterhin neben mir im Bett schlafen, aber ich hätte einfach lieber, dass sie neben mir schläft und nicht auf mir. Manchmal lässt sie sich, nachdem sie eingeschlafen ist neben mir ablegen bzw schiebe ich sie dann sanft von mir runter. Aber nach dem ersten Schlafzyklus weint sie und ich lege sie wieder zum stillen und einschlafen auf mich, bis sie einschläft und ich auch. Ein weiteres Problem dabei ist, dass ihr Bauch nach ca. 5 mal aufwachen und Milch trinken so voller Milch und Luft ist, dass sie morgens aufwacht und wach ist, weil sie aufstoßen muss. So ist sie nicht richtig ausgeschlafen und sehr anhänglich.
Die Ärztin riet mir zur Ferber-Methode... das möchte ich nicht, ich weiß das mein Kind sich nicht selber beruhigen kann, aber wenn ich daneben sitze und sie beruhigen will schreit sie sich extrem in Rage. Mein Mann hat Angst, dass ich sie verwöhne und sie verziehe, wenn ich sie dauernd auf den Arm nehme. Ich bin hin- und hergerissen.
Haben Sie Tipps für mich? Ich habe es einmal 45 Min versucht sie neben mir liegen zu lassen und sie zu trösten, ihr gut zuzureden etc aber sie schläft nicht ein; ganz im Gegenteil. Irgendwann tut es mir so leid, dass ich nicht mehr kann. Tagsüber lege ich mich oft mit ihr hin, sie kann auch ohne stillen einschlafen, dann aber mit hin- und herschaukeln, manchmal lässt sie sich nach dem hin- und herschaukeln hinlegen aber manchmal nicht. Nach 3 Versuchen ist sie dann wieder hellwach.. es zerrt an meinen Nerven; sie schläft auch maximal 30 min, so ca alle 2 Stunden.
Mein Wunsch wäre, dass sie neben mir einschläft, also nicht auf dem Arm, nicht beim Stillen, einfach ganz eng gekuschelt neben mir, an mir, ohne schreien und weinen. Ich habe nämlich Angst, dass ihr Urvertrauen erschüttert wird. Was soll ich tun?
Lg und vielen Dank!
von
TinkaTT
am 01.05.2020, 10:17
Antwort auf:
Schlechtes Einschlafritual ändern, dringend
Liebe Tinka,
das hat nichts mit selbst schuld zu tun, sondern lediglich damit, dass alte Gewohnheiten nicht mehr für beide passen.
Und diejenige, der es nicht mehr passt, muss es ändern. Genauso wie die andere es beschrieben haben.
Ganz ehrlich: wenn Ihr Kind irgendwann z.B. nicht mehr neben Ihnen liegen will, dann wird es fortkrabbeln. Und sich herzlich wenig darum scheren was Sie wollen!*g
Also ändern Sie! Trauen Sie sich!
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 02.05.2020
Antwort auf:
Schlechtes Einschlafritual ändern, dringend
Ich stille immer seitlich liegend im Bett. So hab ich es beim Großen gemacht und mach ichs auch beim Kleinen. Wenn sie dann beim Stillen einschlafen, kann ich mich weg drehen und (zumindest bis zum nächsten Stillen) schlafen wie ich will.
von
Becca09
am 01.05.2020, 10:41
Antwort auf:
Schlechtes Einschlafritual ändern, dringend
Hallo,
auch ohne Ferber-Methode wirst Du das kaum ohne Weinen/Schreien ändern können. Das ist eben Ausdruck von Enttäuschung und Wut darüber, dass Du (verständlicherweise) etwas ändern willst, was für Deine Tochter gut funktioniert.
Du musst es aushalten, wenn sie neben Dir weint, schreit, tobt. Du tust ihr nichts Schlimmes! Du bestehst lediglich darauf, dass sie neben statt auf Dir schläft. Halte aus, dass sie frustriert ist - das zerstört kein Vertrauen, keine Sorge, Du bist ja dabei und begleitest sie.
Wenn sie merkt, dass Du eisern bleibst, wird sie das einstellen.
Viele Grüße
von
Mamamaike
am 01.05.2020, 13:42
Antwort auf:
Schlechtes Einschlafritual ändern, dringend
Ich schließe mich Mamamaike an. Du lässt sie nicht allein, das ist wichtig. Es wird ein paar Tage mit Gemotze und Geschreie dauern, dann wird alles gut.
Du tust dem Kind nichts an, sondern änderst lediglich die Gewohnheiten.
Es kann keiner von Dir verlangen, dass Du solches Gewicht auf Dir trägst.
von
Port
am 01.05.2020, 15:47
Antwort auf:
Schlechtes Einschlafritual ändern, dringend
Vielen Dank für die Antworten! Das hat mir sehr geholfen und mich in meinem Vorhaben bestärkt. Ich bin gerade sehr verwundert und glücklich, denn ich glaube ich habe den besagten Moment erwischt - ich glaube, dass meine Tochter und ich bereit sind das Schlafritual zu ändern:
Ich stillte sie erst, dann schaukelte ich sie wieder kurz, merkte aber dass sie noch sehr fit ist. Dann legte ich mich mit ihr ins Bett und ließ sie gewähren. Erst robbte und drehte sie sich im Bett hin und her. Als sie müde würde, deckte ich sie zu und sie schlief ohne weinen und schreien ein. Das hätte ich nicht für möglich gehalten. Womöglich wird es die Tage auch anders sein aber das war ein sehr bestärkender Start wie ich finde. Ein bisschen wehmütig bin ich trotzdem, es war schon echt wunderschön sie so nah an mir liegen zu haben.. wie soll ich es denn weiter handhaben? Nachts kommt sie noch zum trinken, aber wie oft soll ich sie anlegen? Einmal wenn sie wach wird und danach einfach nur streicheln oder wie geht es nun weiter ? Und tagsüber? Auch immer mit ihr hinlegen und streicheln, damit ich sie nicht verwirre ? Viele Fragen, aber ist mein erstes Kind und ich hörte bisher entweder; lass sie schreien, sie gewöhnt sich daran ODER wenn sie ist noch so klein und wenn sie weint und du nicht auf ihre Bedürfnisse eingehst, zerstörst du das Vertrauen. In anderen Situation handle ich intuitiv aus dem Bauch heraus aber beim Thema „Schlaf“ bin ich überfragt.
von
TinkaTT
am 02.05.2020, 22:07
Antwort auf:
Schlechtes Einschlafritual ändern, dringend
Liebe Tinka,
der Anfang ist gemacht. Jetzt nicht zu viel auf einmal, aber nach und nach und das konsequent.
Trauen Sie sich - Sie schaffen das.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 03.05.2020
Antwort auf:
Schlechtes Einschlafritual ändern, dringend
Irgendwie bin ich nicht ganz glücklich .. :( ich habe es auch heute den ganzen Tag so gehalten.. sie hat viel geweint, ich war zwar die ganze Zeit bei ihr, habe mich so eng an sie gekuschelt, gestreichelt, getröstet immer mal wieder auf den Arm genommen und hingelegt aber sie war wütend und traurig. Ich dachte es wäre besser, wenn ich auch tagsüber das gleiche Ritual halte, um es ihr abends nicht zu schwer zu machen, aber es tut mir echt weh. Ich merke, dass sie sich immer ein wenig schneller beruhigen lässt und trotzdem ist mir gerade zum heulen zumute. Ist es eine schlechte Idee tagsüber einschlafstillen zu betreiben? Oder macht es wenig Sinn und zeige ich ihr damit, dass dies zum Tagesschlaf gehört?
von
TinkaTT
am 03.05.2020, 21:47
Antwort auf:
Schlechtes Einschlafritual ändern, dringend
Liebe Tinka,
es wird dauern. Diese Umstellung lässt sich nicht von heute auf morgen ändern.
Oder hat Ihr "Unglücklichsein" vielleicht ganz andere Gründe?
Schauen Sie einmal hier: https://www.schatten-und-licht.de/joomla/static_content/Dokumente/fragebogenselbsteinschaetzung.pdf
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 06.05.2020
Antwort auf:
Schlechtes Einschlafritual ändern, dringend
Hallo, nein ich bin nicht depressiv. Ich bin unglücklich darüber meine Tochter so unglücklich zu sehen, wenn ich sie zum Schlafen nicht stille. Sie versucht dann immer näher zu kommen und streckt den Arm aus um mir zu zeigen dass sie gerne gestillt werden möchte zum schlafen. Das tut mir einfach weh sie dann abweisen zu müssen.
von
TinkaTT
am 07.05.2020, 23:46