Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Schlafen "lernen" ab 3 Monate

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Frage: Schlafen "lernen" ab 3 Monate

SarahS90

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Liebe Frau Höfel, ergänzend zum Beitrag von einer anderen Userin heute morgen möchte ich Sie noch etwas zum Schlafen fragen. Unser kleiner Mann schläft nur eine Schlafphase (45 min) in seinem BabyBay und das nur mit Händchenhaltem währenddessen. Daher holen wir ihn jede Nacht nach dem ersten Schlaf ins Elternbett, die Nähe lässt ihn etwas ruhiger und ein wenig länger schlafen, er kommt aber trotzdem ca alle 2 bis 2,5 Stunden zum Trinken. Nun ist er 14 Wochen alt und ich bringe ihn zwischen ca. 20:15 Uhr und 21 Uhr (variiert je nach letztem Stillen) ins Schlafzimmer und bleibe auch gleich zum Schlafen mit dort. Gerne würden mein Mann und ich auch mal wieder einen Abend auf der Couch verbringen, was natürlich schwer geht, wenn der Kleine meine Hand braucht zum Schlafen. So langsam machen wir uns Gedanken, ab wann ein Kind zumindest die erste Schlafphase alleine schlafen "soll" und wie wir es unserem Zwerg beibringen, dass er zumindest von 20:30 bis 21:15 Uhr mal ein paar Minuten ohne Mama und/oder Papa im Schlafzimmer verbringt. Tagsüber ablegen zum Trainieren geht gar nicht, er schläft meist nur in der Trage ein und wacht auf, wenn wir ihn ins Bettchen legen, weswegen er ausschließlich auch tagsüber auf unserem Bauch schlafen muss. Sind wir zu vorsichtig? Sollten wir nicht so langsam beginnen, das alleine-schlafen zu üben? Und wenn ja, wie??? Liebe Grüße und danke!


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe Sarah, machen Sie sich nicht solchen Stress! Behalten Sie das Kind einfach bei sich im Wohnzimmer. Ob auf Ihnen oder im Kinderwagenoberteil oder in der flach gestellten Wippe - nur nicht in der Sofaritze- egal! Kind schläft und Sie sind in Gesellschaft Ihres Mannes! Hier noch der Standardtext: "in diesem Alter leben die Kinder nur nach Ihren Bedürfnissen: Essen, kuscheln, schlafen, kuscheln und wieder von vorne. Wir würden das auch gerne, können es aber nicht mehr, da wir rundum von diversen Zwängen umgeben sind (Arbeit, Geschäftszeiten etc.). Was Ihre Tochter "gelernt (erfahren)" hat: bei Mama und Papa ist Wärme, da ist vertraute Stimme, da ist vertrauter Geruch, da ist vertrauter Herzschlag, da ist Nahrung, da ist Sicherheit - da kann ich in den Schlaf gleiten. Mal ehrlich: was würden Sie sagen, wenn Ihr Mann sagen würde. Deine Kuschelei mit mir ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht nötig. Du musst lernen alleine (ein)zuschlafen. Sie würden Ihrem Mann einen Vogel zeigen!!!!! Ihr Kind ist aber erst 63Tage alt! Der Tipp kann nur heißen: tragen, tragen, tragen und da sein und gelassen bleiben! Und das Kind trösten, wenn es weint! Wenn Sie nach New York ziehen, dann würden Sie sich zu Anfang völlig unsicher fühlen (Angst haben, heulen, sich ungerecht behandelt fühlen), wenn Sie sich nach 3 Wochen auf einmal irgendwo in der Stadt wiederfinden würden! Klar, Sie würden sich dann umschauen und gucken, ob Sie irgendetwas wiedererkennen - Ihr Kind kann das nicht, denn es kann nur einen kurzen Radius scharf sehen! Da gilt: aus dem Auge - aus dem Sinn - Verlassensein! Und Sie würden in New York nach dem Weg fragen - Ihr Kind kann das nicht - es weiß gar nicht, was ein Weg ist! Ihr Kind schläft auf dem Arm (in Sicherheit) oder vom Schaukeln des Kinderwagens (bekannte Bewegung) ein und wacht im Bett auf - da würde ich auch schreien! Ihr Kind ist irritiert. Irritiert, weil es auf dem Arm einschläft, aber an einer anderen Stelle wieder aufwacht! Das Kind weiß nämlich nicht, dass Sie es dort abgelegt haben! Wenn Sie vor dem Fernseher einschlafen und im Bett aufwachen, dann wissen Sie, dass Ihr Mann so nett war........Ihr Kind kann das nicht einordnen. Deshalb fühlt es sich im Moment auf Ihrem Arm am wohlsten und das ist gut (und völlig normal) so! Sicher können Sie sich noch erinnern wie es war als Sie Ihren Freund/ Ihren Mann kennengelernt haben! Da war schmusen, anschauen, knuddeln, knutschen, "zusammenkleben" angesagt - am liebsten hätte man sich doch überhaupt nicht losgelassen, oder? Und so geht es im Moment Ihrem Kind! Ihr Kind war 9 Monate im Bauch - und da herrscht eine wahnsinnige Geräuschkulisse, da ist richtig Krach! Diesen "Krach" in form von Herzschlag und Darmgeräuschen sucht Ihr Kind, um sich in Sicherheit zu wiegen, deshalb ist Tragen angesagt. Fiel vielleicht das Wort verwöhnen? Fragen Sie doch mal die anderen Leute, ob sie gerne verwöhnt werden! Ein paar Beispiele (ohne Ansehen der Person): Mag Ihr Freund es, wenn man ihn verwöhnt? Ein paar Schnittchen für die Kumpels und ihn beim Fernseh-Fußball-Abend? Abends eine warme Mahlzeit? Rücken eincremen nach dem Baden? Das Bier holen, obwohl er selber gehen kann? Kuscheln vorm Fernseher? DAS ist Verwöhnen! Mag Ihre (Schwieger)mutter es, wenn Sie Ihr aufmerksam zuhören? Wenn Sie Ihr zum Kaffee den Tisch nett richten? Mal eine kleine Aufmerksamkeit und sei es nur das Bemerken der neuen Frisur? DAS ist verwöhnen! Mag Ihre Nachbarin es, wenn Sie die Tageszeitung von unten mit hochbringen etc....... usw.! Fragen Sie Ihren Mann, wie es ihm gehen würde, wenn er von der Arbeit käme (nachdem er sich über die Kollegen geärgert hat und der Tag sowieso mies war) und Sie würden ihm einen großen Stopfen in den Mund schieben und ihn hin und her wiegen und ihm sagen: Schscht, ist alles gut! Schlaf ein bisschen......... oder geh nach nebenan und brüll da vor Dich hin! *grins* Oder wenn Ihre (Schwieger)mutter das Neueste erzählen will und Sie hören gar nicht hin, sondern telefonieren mit der Freundin! Kollegin Andrea hat es einmal ganz treffend ausgedrückt: "Verwöhnen" hat in Deutschland leider, speziell wenn es um Kinder geht, einen unguten Beigeschmack. Dabei wünscht sich doch eigentlich jeder, "verwöhnt" zu werden, denn in Wirklichkeit ist das ja nichts anderes als besonders umsorgt werden, jeden Wunsch von den Augen abgelesen zu bekommen, einfach das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. In diesem Sinne "verwöhnst" Du Dein Kind, und das braucht es auch und es ist richtig, was Du tust. Was die "anderen Seiten" betrifft, die davor warnen (woher wissen die eigentlich um Deinen Tagesablauf?): sie meinen "verziehen", d.h. maßlosen Wünschen nachgeben, unsinnige Dinge erlauben etc. und ist etwas ganz anderes. Genieße die kostbare Zeit mit Deinem Neugeborenen, "verwöhne" es nach Strich und Faden und lass Dich aber auch selber verwöhnen (Du bist ja auch noch im Wochenbett!). Es wird sich ganz sicher im Laufe der Zeit ein Familienrhythmus ergeben, der allen Beteiligten gerecht wird. Alles Gute!" Hier noch ein Brief einer anderen Forums-Nutzerin "es gibt solche Babys, meiner war auch so einer. Ich habe mir das Buch „Das 24-Stunden-Baby" von Dr. William Sears zugelegt - hier stehen so manche hilfreiche Erklärungen und auch Tipps. Zusammenfassend kann man sagen: das Einzige was hilft sind TRAGEN und/oder STILLEN und das rund um die Uhr und es ist das Beste was Du für Dein Baby tun kannst. Keine Bange, Du verwöhnst Dein Baby damit nicht, Du erfüllst nur seine existentiellen Bedürfnisse. (Ich habe mal den schlauen Satz gelesen ..."und glauben Sie nicht, dass Sie ihrem Baby damit irgendeine besondere Gunst erweisen. Getragen und Gestillt zu werden ist für ihn lediglich der Normalzustand." Nachdem ich das begriffen hatte wurde mein Leben einfacher. (Auch wenn das Tragen selbst natürlich anstrengend war) Unser Sohn wurde die ersten 3 Monate seines Leben quasi nicht mehr abgelegt, sondern er schlief und wachte nur in meinen Armen - und wenn ich zu müde wurde, übernahmen ihn andere hilfreiche Hände. Ein Freundin hat das mal folgendermaßen genannt - "Euer Sohn schläft nur auf Körpern, grins). Nachdem er jedenfalls begriffen hatte, dass er sich felsenfest darauf verlassen kann wurde er fast schlagartig zufrieden. Heute mit 11 Monaten ist er ein heiteres, gelassenes Baby, dass sich sicher sein kann, dass wir alles versuchen, seine Bedürfnisse zu erfüllen und damit in sich selbst ruht. Ich kann Euch nur wünschen, dass Ihr Euren Weg findet, LG Joshi" Bleiben Sie gelassen und tragen Sie Ihr Kind - das gibt ihm soviel Sicherheit. Ein gut gebundenes Kind wird im Leben immer sicher sein. Aber um dieses "gut-gebunden-sein" zu erreichen bedarf es Jahre! Jahre, in denen dem Kind immer wieder signalisiert wird: ja, ich bin da! Ja, hier bist Du sicher! Ja, komm her, egal, was Du hast! Dann kann ein Kind sich der Welt zuwenden. Was wir immer vergessen: unsere Kinder sind noch nicht fertig, wenn sie geboren werden. Unsere Schwangerschaft ist zu kurz! Wir müssten ca. 2 Jahre schwanger sein, damit unsere Kinder sich alleine ernähren könnten (also Essen greifen und essen), kurz nach der Geburt aufstehen und loslaufen könnten (Gefahr entrinnen) und in kürzester Zeit kommunizieren könnten." Ihre Tochter lebt nach ihren Bedürfnissen! Wünschen wir uns das nicht alle? Nach unseren Bedürfnissen leben? Wir können das nicht mehr - rundherum Zwänge. Lassen Sie Ihrer Tochter diese Zeit der Bedürfnisorientierung. Es ändert sich von selbst. Und nein, Sie machen nichts falsch!!!! Im Gegenteil!!!!!" Liebe Grüße Martina Höfel


Felica

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Babys können das nicht lernen. Das was sie lernen ist resignation wenn niemand kommt oder da ist. Wann ein Kind längere Schlafphasen hat und die Fähigkeit alleine wieder einzuschlafen, das ist ein Reifeprozess. Das eine Kind kann beides sehr früh, andere erst mit einem Jahr oder sehr viel später. Mein Tipp wäre, statt das Kind auf einem Einschlafen zu lassen, besser neben einem. Dann muss es nicht umgelagert werden wenn es schläft. Meistens schlafen sie dann so weiter. Ein weiterer riesen Vorteil des Familienbettes. Und ansonsten entspannt abwarten.


SarahS90

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Danke :) ich würde aber schon gerne irgendwann meinem Sohn angewöhnen, dass er nicht mehr im Elternbett schlafen muss. Dh nicht, dass ich ihm den Zugang zum Elternschlafzimmer verweigern möchte, aber ein eigenes Bettchen im Elternschlafzimmer finden wir schon nicht unwichtig. Oder ist unsere dicht dahingehend so weltfremd? Grüße


Kornblume2016

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Nein, eure Sicht ist nicht fremd. Aber oft ist es eben so, dass die Kinder den Körperkontakt zum Schlafen brauchen, und da muss ich meiner vorrednerin Recht geben, dafür ist das Familienbett einfach sehr geeignet. Die kleinen können kuschelnd einschlafen und man kann sich meistens nach einer Zeit auch wieder rausschleichen. Unsere kleine ist dann mit 1,5 Jahren ins eigene Zimmer umgezogen, völlig problemlos. Jeder muss halt das finden, was für einen am besten passt!


Kasi88

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Bei uns hat es auch sehr geholfen, als ich mir selbst mal den Druck genommen habe wieder runter zu gehen. Ich habe gelesen, auf dem Handy Filme geschaut, Hörspiele gehört und bin liegen geblieben, hatte die Kleine im Arm oder dicht neben mir... nach und nach wurde es mit dem einschlafen ruhiger und sie kam besser zur Ruhe, ich konnte auch wieder runter gehen. Sobald sie geweint hat wieder hoch, beruhigt und wieder runter, so hat sie gemerkt, wenn ich weine kommt auch wieder jemand und tröstet mich...


Kekskopf

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Liebe Frau Höfel, Ihre Antwort hier war mit das Schönste, was ich je in diesem Forum gelesen habe! Danke dafür!


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