Frage im Expertenforum Hebamme an Evi Bodman:

MuMu Abtasten ablehnen

Evi Bodman

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Frage: MuMu Abtasten ablehnen

Viktoria146

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Liebe Fr. Bodman, ich werde in den nächsten vier Wochen entbinden und bin die gesamte SSW kaum zum Arzt gegangen, weil mir das relativ schnell alles zu viel wurde (mir wurde als Privatpatientin vieles aufgezwungen, das ich nicht wollte). Ich möchte daher etwaige Blockaden und eventuelle Komplikationen unter der Geburt vermeidend deshalb auf alle vaginalen Untersuchungen verzichten.  Was den Geburtsfortschritt angeht möchte ich einfach auf mich zukommen lassen. Ein CTG wäre noch etwas worüber ich nachdenken könnte, aber MuMu Untersuchungen möchte ich einfach nicht. Kann ich das offen kommunizieren und wird das akzeptiert?   Vielen Dank und liebe Grüße  Viktoria


Evi Bodman

Evi Bodman

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Hallo liebe Viktoria, es ist vollkommen verständlich, dass du bei deiner Geburt eigene Vorstellungen hast und auf bestimmte Maßnahmen verzichten möchtest, die für dich unangenehm oder belastend sind. Es ist dein gutes Recht, deine Wünsche klar zu kommunizieren und eine Geburtserfahrung zu gestalten, die sich für dich richtig anfühlt. Grundsätzlich hast du das Recht, jede medizinische Maßnahme abzulehnen, einschließlich vaginaler Untersuchungen. Viele Frauen wünschen sich, die Geburt so natürlich wie möglich zu erleben, und es ist absolut legitim, auf dein Körpergefühl und die natürlichen Zeichen des Geburtsfortschritts zu vertrauen.  Gleichzeitig hat das Personal im Krankenhaus gewisse Richtlinien, an die sie gebunden sind (die Hebammen müssen auch oft Rücksprache mit den Ärzten halten und sich an klinikinterne Vorgaben halten). Es hängt also auch von dem jeweiligen Personal und der Klinik an sich ab. Oft ist beispielsweise eine vaginale Untersuchung alle 2h üblich.  Ich würde vermuten, dass ein "dich überhaupt nicht untersuchen" für die gesamte Geburt schwierig wird. Dennoch oder gerade deshalb würde ich dir empfehlen, deine Wünsche und Vorstellungen klar und frühzeitig mit dem geburtshilflichen Team zu besprechen. Das kann schon im Vorfeld bei dem Vorstellungsgespräch in der Klinik sein. Entweder du bringst einen Geburtsplan mit deinen Wünschen mit, oder lässt das entsprechend schriftlich in deiner Akte vermerken.  Das CTG wird eingesetzt, um die Herzfrequenz deines Babys und die Wehenaktivität zu überwachen. Es gibt auch Geräte ohne Kabel, mit denen du dich deutlich freier bewegen kannst. Zudem kann man die Herztonüberwachung intermettierend gestalten. Das es also immer Phasen der Überwachung gibt (mindestens 20-30 min. für eine gute Einschätzung) und dann wieder Pause ohne Überwachung. Sprich auch hier die übliche Vorgehensweise mit dem Klinikpersonal ab.  Ich hoffe, das hilft dir erstmal weiter und wünsche dir eine schöne und selbstbestimmte Geburt! Liebe Grüße, Evi Bodman


Viktoria146

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Liebe Fr. Bodman,   erstmal herzlichen Dank für die schnelle Rückmeldung. Aber ist es nicht ein wenig widersprüchlich, wenn ich auf der einen Seite selbst entscheiden darf, was gemacht wird und was nicht und auf der anderen Seite werde ich aber doch gezwungen, weil das Krankenhauspersonal das als ihre Routine sieht und deshalb trotzdem durchführt? Ich möchte keine einzige vaginale Untersuchung haben und fände es sehr übergriffig, wenn ich dazu gezwungen werde. Ich habe es im Geburtsplan vermerkt und diesen bereits in der Klinik eingereicht.    Liebe Grüße  Viktoria 


Evi Bodman

Evi Bodman

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Guten Morgen Viktoria, Ich verstehe vollkommen, dass dir dieses Thema sehr wichtig ist, und es ist gut, dass du deine Wünsche klar kommunizierst. Deine Bedenken hinsichtlich vaginaler Untersuchungen während der Geburt sind absolut berechtigt, und es ist dein Recht, selbst zu entscheiden, welche Maßnahmen du zulassen möchtest und welche nicht. Grundsätzlich gilt: Du hast das uneingeschränkte Recht, jede medizinische Maßnahme abzulehnen, auch während der Geburt. Dies schließt vaginale Untersuchungen ein. Deine Zustimmung ist für jede Untersuchung erforderlich. Dass du deine Wünsche im Geburtsplan festgehalten und diesen bereits in der Klinik eingereicht hast, ist ein wichtiger Schritt. Dieser Plan sollte in deiner Akte liegen und muss dann entsprechend berücksichtig werden. Während der Geburt ist es hilfreich, deine Wünsche immer wieder zu kommunizieren, besonders wenn sich das Personal ändert (z.B. bei Schichtwechseln). Deine Begleitperson kann dich hierbei unterstützen Mein Hinweis auf typische Routinen im Krankenhaus war lediglich als Information für dich gedacht. Es ist nicht akzeptabel, dass du zu einer vaginalen Untersuchung gezwungen wirst. Sollte es dennoch zu Druck seitens des Personals kommen, kannst du freundlich, aber bestimmt auf dein Recht hinweisen, diese Untersuchung abzulehnen. Deine körperliche und emotionale Autonomie steht an erster Stelle.  Die wichtige Frage ist ja: Warum sollte eine vaginale Untersuchung durchgeführt werden? Wenn alles rund läuft, gibt es dafür erstmal keinen Grund, sondern es spricht sehr viel dafür,dich nicht zu stören und die Geburt in Ruhe arbeiten zu lassen. Jetzt ist im Verlauf der Geburt manchmal so, dass das Baby sich beispiesweise mit dem Köpfchen nicht optimal im Becken einstellt und es einfach nicht weitergeht. Wenn man dies über eine vaginale Untersuchung feststellt, kann man dir spezielle Positionen empfehlen, welche die Bewegung des Kindes untersützten, damit die Geburt weitergehen kann. In solchen SItuationen ist das Wissen durch eine vaginale Untersuchung sehr hilfreich und vermutlich auch in deinem Interesse. Oder wenn du Pressdrang verspürst, wird die Hebamme in der Regel einmal kurz überprüfen wollen, ob dein Muttermund wirklich vollständig geöffnet ist. Bei Sterngucker Babys beispielsweise zeigt sich manchmal recht früh ein Pressdrang und wenn der MM dann nicht komplett offen ist und man dich ungebremst mitschieben lässt, könnte es im schlimmsten Fall zu einem Zervixriss kommen, was eine wirklich gefährliche Situation für dich darstellt.  Daher ist es bei jeder Untersuchung immer ein Abwägen.  Ich wünsche dir eine selbstbestimmte und positive Geburtserfahrung! Lieben Gruß, Evi


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