Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

KS oder Spontangeburt?

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: KS oder Spontangeburt?

Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Höfel, unser Kleiner wurde beim Ultraschall im Krankehaus heute auf 4100g, 53cm und 36,6cm KU geschätzt. Ich bin jetzt 37+4. Der Arzt hat uns dann die Risiken erklärt, die bei einer Geburt eines schweren Kindes auftreten können und die Risiken eines KS. Er sagte, wenn wir uns gegen einen KS entscheiden könnte man aber versuchen am Stichtag einzuleiten damit der Kleine nicht noch weiter an Gewicht zunimmt wenn ich übertrage. Wir stecken jetzt völlig in der Zwickmühle, was das beste für unseren Kleinen ist! Haben Sie vielleicht aus Ihrer Erfahrung als Hebamme ein paar Tips wie das so bei "schwergewichtigen" Geburten am besten ist??? Ich freue mich über Ihre Antworten! Sabrina


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe Mollie, Sie schreiben es genau richtig: Ihr Kind wurde geschätzt - nicht gewogen! Ultraschallwerte sind Schätzwerte! Wir unterliegen leider alle immer wieder der Meinung, dass Technik und Ihre Bediener perfekt sind! Der Ultraschall basiert auf bestimmten Maßen. Diese müssen korrekt erhoben werden - dann "rechnet" der Computer. In der späteren Schwangerschaft sind das u.a. BPD, ATD und spezifisches Gewicht Mensch. Nehmen wir an, korrekt erhoben sind diese Maße alle "5". Der PC rechnet 5x5x5=125 Wird nur ein Maß (bedingt durch Schallschatten, unkorrekte Messung, ungünstige Lage des Kindes - z.B. der Kopf liegt schräg anstatt schön seitlich!!)anders gemessen, dann ergibt sich zum Beispiel: 6x5x5=150 Dass ist 1/5 mehr! 4x5x5=100 Das ist ein 1/5 weniger! Bei uns sagen die Ärzte schon von vornherein, dass das Schätzgewicht +/- 10% zu sehen ist. Das würde bei Ihnen im Moment bedeuten, dass Ihr Kind irgendwo zwischen 3700 und 4500 g liegt! Das ist ein ganz schöner Unterschied! Lassen Sie sich nicht verrückt machen! Das Problem ist einfach, dass die Kinder, nachdem sich der Bauch gesenkt hat, nicht mehr vernünftig gemessen werden können. Machen Sie einen Deal mit der Klinik. Sie bereiten alle Papiere für einen Kaiserschnitt vor. Dann geht es an die Spontangeburt. Und wenn es abzusehen ist, dass es nicht weitergeht, kann man ohne Hektik in den OP fahren. Liebe Grüße Martina Höfel


Mitglied inaktiv

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Habe vergessen zu schreiben, dass das geschätze Geburtsgewicht zw. 4500g und 5000g liegt und dass der Torax wohl auch ziemlich kräftig ist. LG Sabrina


Mitglied inaktiv

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Hallo, bei mir war es ähnlich: Meine Tochter war 3800 g schwer bei der Geburt, mein Sohn wurde schon vorab auf 4500 geschätzt. Ich selbst bin schmal gebaut. Mein Doc hat es mir so erklärt: Wenn ein schweres Kind sich optimal ins Becken eindreht, flutscht es besser durch als ein zierliches Kind, das dies nicht tut. Da sowohl der Beckeneingang als auch der Kopf des Kindes oval sind, müssen diese beiden Ovale passgenau aufeinander treffen. Meist schafft die Natur das. Bei kleinen Schwergewichten passiert es aber wohl statistisch gesehen einfach etwas häufiger, dass das Einstellen nicht so optimal klappt. Es wäre aber schade, deshalb gleich von vornherein einen Kaiserschnitt zu machen. Mein Doc hat dazu erzählt, dass er in der Klinik schon mehrfach erlebt hat, dass eine Frau wegen angeblich zu großen Kindes und zu schmalen Beckens einen Kaiserschnitt hatte. Wenige Jahre später hat sie dann ein Kind spontan geboren, das nochmal ein Pfund schwerer war als das erste. Bei mir selbst endeten leider beide Geburten in einem Kaiserschnitt. Beim ersten Kind war es die schlechte Geburtsbegleitung (gleichgültige Hebammen), ein Wehentropf und eine PDA, die zum Geburtsstillstand führten, die Details zu erzählen, wäre jetzt zu lang. Mein Sohn, der wie gesagt auf 4500 Zielgewicht geschätzt wurde, wurde zwei Wochen vor dem ET per geplantem KS geholt, weil er in der Querlage lag. Weiteres Zuwarten machte wohl nicht mehr viel Sinn. Weil nicht bis zum ET gewartet wurde, hatte er dann doch "nur" 4000 g erreicht :-) Das Gewicht allein ist keine Indikation für einen Kaiserschnitt, auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür vielleicht leicht erhöht ist. Ich persönlich habe sehr mit meinen Kaiserschnitten gehadert. Vor allem beim ersten Kind hätte eine gute Geburtsbegleitung und ein möglichst ungestörter, natürlicher Verlauf der Geburt nach meinem Gefühl den KS vermieden. Eine Einleitung würde ich persönlich nicht wollen, wenn sie nicht unbedingt nötig ist (weil das Kind nicht mehr gut versorgt ist). Ein Wehentropf sorgt für unnatürliche, zu rasche und sehr schmerzhafte Wehen. Nach Einnleitung wird daher überdurchschnittlich oft eine PDA zur Schmerzlinderung nötig, und solche Geburten ohne natürlichen Verlauf enden sehr häufig mit Saugglocke oder Kaiserschnitt. Die beste Geburt ist eine Geburt, bei der der Körper möglichst unbeeinflusst und ungestört machen darf. Die Entscheidung kann Dir natürlich niemand abnehmen, und auch Frau Höfel hat sicher noch gute Tipps für Dich. Ich persönlich würde auf jeden Fall eine spontane Geburt probieren. In einer Geburtsklinik ist man ständig in Kaiserschnittbereitschaft. Es ist daher überhaupt kein Problem, spontan einen Kaiserschnitt zu machen, wenn man merkt, es klappt nicht. Diese wunderbare OP läuft einem nicht weg... ;-) Grüßle und alles Gute, BB


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