Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Geburtseinleitung

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

zur Vita

Frage: Geburtseinleitung

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo bin heute 40+3 SSW. Das CTG zeigt nur leichte Übungswehen. Der Gebärmutterhals ist verkürzt, Muttermund noch zu. Der Kleine sitzt jetzt schon tief im Becken und wird auf 52 cm und 3750 g geschätzt. Den vom Arzt geratenen Wehencocktail möchte ich nicht trinken, da ich Morbus Crohn habe und ich nicht weiß, wie mein Darm auf das Rizinusöl reagieren würde... Mein Frauenarzt meinte wenn der Kleine nicht spätestens in 10 Tagen nach ET kommt, dann muss eingeleitet werden. Entweder Freitag, 28.11. 40+6 oder dann Montag, 01.12. 41+3... Ich tendiere ja zu Freitag... Oder sollte man lieber bis Montag warten, ob der Kleine noch von selbst kommt? Welche Vor- und Nachteile beim Einleiten gibt es denn? Sollte man besser gar nicht einleiten lassen? Irgendwie denke ich, einleiten lassen hat zu viele Nachteile für Mutter und Kind, oder? Was passiert denn, wenn man zu lange überträgt? Ich habe gehört, eine Konsequenz des Übertragens kann sein, dass das Fruchtwasser grün wird und das Baby vergiftet wird. Woher merkt denn ein Frauenarzt ob das Wasser grün ist? Vielen Dank für die Antworten Denise


Martina Höfel

Martina Höfel

Beitrag melden

Liebe MD125, +/- 10 Tage ist der Zeitraum, den man als Geburtszeitraum annimmt. Zu dieser Einteilung hat man sich geeinigt, weil man sich sein kann, dass eine normale Placenta bis dahin sicher und effizient arbeitet. Nach 14 Tagen über Geburtstermin (und erst ab hier spricht man von Übertragung!) geht man davon aus, dass die Placenta anfängt zügiger zu altern. Das Problem bei Frauen über Termin ist oft der Kopf. Da gibt es einen Entbindungstermin, ja, aber dieser Termin heißt korrekt: angenommener ET, nicht "bestimmter Geburtstermin"! Aber sobald dieser Termin errreicht ist, gehen alle Gedanken nur noch in Richtung: Geburt! Jedes Zipperlein wird voller Erwartung beguckt, analysiert usw. Es wird gebadet und geräumt, alles getan, damit es bald losgeht! Und was macht der Körper? Er registriert Stress! Und bei Stress verzögert er die Geburt! Gehen Sie in de Kneipe, ins KIno, Weihnachtseinkäufe machen! Dann geht es vielleicht schneller los als Sie denken! Das Einleiten beschreibe ich mal im Zusammenhang: Vor dem Einleiten (ich erklärs mal im Zusammenhang) kommt der Wehenbelastungstest. Bei einem Wehenbelastungstest wird eine Braunüle gelegt und ein Wehenmittel per Infusion gegeben. Dadurch fangen ganz langsam Wehen an. Diese sind nicht mit Geburtswehen zu vergleichen, sie sind viel schwächer. Mit diesem Test kann man herausfinden, ob die Plazenta unter Stress (Wehen!) noch ausreichend arbeitet und das Kind gut versorgt wird. Gibt es bei der Versorgung des Kindes über die Plazenta Probleme, so kann man diese an Herztonveränderungen auf dem CTG sehen und entsprechend handeln. Ist alles in Ordnung und das Kind soll geboren werden, wird man Ihnen für den nächsten Tag das "Primen" anbieten. D.h., man würde ein Gel/Tabletten an den Muttermund geben, welches Prostaglandine enthält und die Geburtsbereitschaft fördern soll. Durch die Tabletten/ das Gel können drei Dinge geschehen (deshalb muß man das Primen meist mehrmals wiederholen): 1. Es passiert nichts 2. Sie bekommen Wehen und es passiert immernoch nichts 3. Das Kind kommt! Da die Tabletten/ das Gel nur alle 6-8 Stunden verwendet wird (die Wehen erst gar nicht kommen oder nach zwei Stunden wieder aufhören), wird die eine oder andere Frau geneigt sein zu sagen, dass es viele Stunden gedauert hat! Nach 3x Tabletten/ Gel ist erstmal ein Tag Pause. Deshalb bitte Geduld mitbringen! Dann geht es erst an die eigentliche Einleitung. Das heißt Tropf dran und bei einem gewissen Muttermundsbefund die Fruchtblase auf. Dann gibt es allerdings auch kein Zurück mehr. Hat ein Kind im Mutterleib Stress, dann schietert es ins Fruchtwasser. Dadurch wird das Fruchtwasser grün gefärbt. Grünes Fruchtwasser ist also ein Indikator für Streß in der Vergangenheit. Sie kennen doch bestimmt auch den einen oder anderen, der vor Aufregung (Prüfungen z.B.) sofort Durchfall kriegt. Da sich das Fruchtwasser ständig erneuert, wird das vollgeschieterte Fruchtwasser zwar grün gefärbt bleiben, aber sehr verdünnt. Sehr viel Stress kurz vor der Geburt, läßt das FW erbsbreiartig aussehen (ist ja noch nicht verdünnt). Dann müssen wir schauen, ob das Kind unter der Geburt besondere Not hat (zeigt uns das CTG) und darauf achten, dass das Kind davon nichts einatmet. Darum werden diese Kinder gründlich abgesaugt. Das Absaugen geschieht deshalb so gründlich, weil wir keine durch das FW (Fremdflüssigkeit für die Lunge) verursachte Lungenentzündung wollen. Liebe Grüße Martina Höfel


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, den Geburtstermin kann man nie aufn Tag genau ausrechnen. Ich weiss nur, Frauen, bei den die Geburt eingeleitet worden ist wollen es nie wieder haben! Das kann ja bis zu mehrerren Tagen dauern und die Schmerzen sind viel schlimmer. Also, wenn es deinem Engel lt. CTG und Ultraschal gut geht lass es und warte einfach noch ein paar Tage. nur ein gutgemeinter Rat! Lg


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, ich wurde auch eingeleitet hatte früh um 4.30 Uhr die ersten wehen und um 11.40 Uhr war mein Sohn schon da. Eine " normale " Geburt kann sich auch über mehrere Tage hinziehen und ich kann Dir nur sagen ich würde es jederzeit wieder machen. :-) Lg Sabrina


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Bin jetzt Mär t meinem zweitem Kind schwanger hatte da nur Probleme und deswegen einen kaiserschnit und jetzt habe ich auch wieder nur Probleme Bauch viel zu groß tierische Kreuz schmertzen Wasser usw. Und einen Kaiserschnitt wollte ich nicht mehr da ich nur Probleme danach hatte und deswegen wollte ich die Geburt im kh einleiten lassen und da wo ...

Hallo, ich hatte gestern (31.03.16) den errechneten Geburtstermin. Bisher tut sich noch so rein gar nichts. Ich habe Befürchtung, dass es nicht von allein losgeht und würde es gerne schon selbst so langsam anstupen:-) Bei meiner 1.Tochter wurde nach 3 Tagen über Termin eingeleitet und es hat trotzdem noch eine ganze Woche gedauert, bis sie zur W ...

Guten Tag. Ich bin Heute ET+5 und meine FA empfiehlt eine Einleitung im KH bei +10. Davor graut mir, denn beim ersten Kind hatte ich eine Einleitung bei +14 , nur Oxi-tropf. 25Stunden und Saugglocke. Noch Heute haben meine Tochter und ich damit zu tun. (Jahrelang merkte ich gar nicht wie anders unser Verhältnis ist) Bis mein 2. Kind kam , bei E ...

Liebe Frau Höfel, ich bin heute 38+6, Erstgebärende, bisher keine Senkwehen, das Baby hat sich noch nicht ins Becken abgesenkt. Die Gynäkologin hat gestern einen unreifen fest geschlossenen Muttermund festgestellt. Mir wurde Gartenarbeit und " fetter Sex" empfohlen- andernfalls würde ich am Termin in 8 Tagen eingeleitet. Die Plazenta sei ein ...

Hallo Frau Höfel, aufgrund des Verdachts einer Makrosomie wurde bei mir 6 Tage vor ET begonnen die Geburt einzuleiten. Morgen bin ich einen Tag über ET und bis jetzt hat sich noch keine Geburt eingestellt. Im Gegenteil mir geht es psychisch immer schlechter und außerdem habe ich seit der Einleitung mit Gel heftige Unterleibsschmerzen bekommen, s ...

Hallo Frau Höfel, ich hätte gerne Ihre Meinung zu einer Geburtseinleitung VOR der 40. Woche gehört. Kurz zu meiner Situation: Mein Sohn ist im Juni 2019 per Kaiserschnitt auf die Welt geholt worden. Es wurde vermutet, dass mein Becken schlicht etwas zu klein war und der Kleine ungünstig im Geburtskanal lag. Mir ist es sehr wichtig dieses M ...

Sehr geehrte Frau Höfel, Ich lese seit der Geburt meiner Tochter immer wieder sehr gerne ihre Ratschläge und Antworten, da sie wie ich finde nicht nur Literatur wieder geben, sondern auch auf Erfahrung beruhen und sie sich nicht scheuen, sich auch mal gegen die gängigen Methoden zu stellen. Jetzt habe ich auch eine Frage an Sie, da ich etwas v ...

Guten Abend Ich bin aktuell bei ET +4 und mein erstes Kind musste bei ET+10 eingeleitet werden. Die Einleitung war medikamentös und von der ersten Einnahme vergingen insgesamt 26h bis ich mein Baby in den Armen hielt. Die Eröffnungsphase ging zimlich flott voran. Nun ist meine Frage, falls es dieses mal wieder auf eine Einleitung hinaus läuft, ...

Hallo Frau Höfel, ich würde gern wissen, ob es eine art Schwelle des geschätzten Kindesgewichts gibt, ab der grundsätzlich eine Einleitung erfolgen sollte. Kann man das pauschal sagen oder hängt es stets von den einzelnen Umständen ab?

Guten Tag,  Bei mir soll bald künstlich eingeleitet werden, weil mein anderer führender Zwilling seit 3 Wochen an Bauchumfang nicht wächst. AU von 28 in der 36ssw. Und sein Bruder 30.  Ich vertraue darauf nicht so was die FÄ sagt, denn wenn ich so lange schon Plazentainsufienz hätte, würde mein Baby sich doch den ganzen Tag nicht so viel bewege ...