Mitglied inaktiv
Hallo Frau Höfel Da unser Kleiner bald zur Welt kommt habe ich da mal eine Frage. Meine Frau möchte gern stillen, wenn der Kleine da ist und alles komplikationsfrei funktioniert. Nur hatten wir das letzte mal eine Diskussion darüber ob man Muttermilch abpumpen muss, wenn der Kleine nicht alle zwei Brüste leer trinkt (da die Milchproduktion sonst abnimmt oder es zu einem Milchstau kommen kann) und wenn abgepumpt werden muss oder soll, dann wohin: In eine Plastikflasche oder in eine Glasflasche? Und wie soll die Flasche dann gefüttert werden, wenn doch in der Brust dann auch wieder Milch da ist? Ich versteh' die Logik darin nicht, würde mich aber gerne auskennen und nicht als "Du bist der Mann und brauchst das nicht zu wissen" abstempeln lassen. Bitte um Erlärung, wenn möglich. Gruß Der werdende Vater
Lieber werdender Vater, in der Schwangerschaft bereitet der Körper alles für die Stillzeit vor. Die Milchdrüsen werden mehr und spezialisieren sich auf das Milchbilden. Die Vormilch ist das Ergebis. Mit dem Wegfall der Placentahormone nimmt der Körper die volle Produktion auf. Da diesem Geschehen ein kompliziertes hormonales Gefüge zugrunde liegt, dauert es drei Tage, bis die Milchproduktion in vollem Gange ist. Das Kind hungert in diesen drei Tagen aber nicht, denn es hat a) die Vormilch* - hochkalorisch und in kleiner Menge**! b) einen Flüssigkeitsvorrat in Form von Ödemen - achten Sie bitte nach der Geburt u.a. auf die dicken Augenbrauen und C9 wird das Fruchtwasser aus Magen; Darm und Lunge resorbiert. * der Magen des Neugeborenen ist am ersten Tag so groß wie eine kleine Murmel und kann sich kaum dehnen. Am 10. Tag hat er die Größe eines Tischtennisballs. Deshalb sind in den ersten zwei/drei Tagen die 2-7 ml Muttermilch pro Mahlzeit völlig ausreichend. Jede zusätzliche Nahrung belastet Magen und Darm! ** diese kleine Menge und häufiges Anlegen sorgt dafür, dass der Darm schnell entleert und einer Gelbsucht vorgebeugt wird! Nun zum Anlegen: in den ersten Tagen sollte häufig (das kann bis zu 24 mal am Tag sein) angelegt werden. In dieser Zeit bitte jede Seite anlegen. Das Kind darf an einer Seite solange trinken wie es mag (Voraussetzung: es ist korrekt angelegt!) und bekommt die zweite Seite dann sozusagen als "Nachtisch". Bei der nächsten Mahlzeit wird die "Nachtisch"-Seite zuerst angeboten. Auf diese Weise werden beide Brüste zur Produktion angeregt. Nach ein paar Tagen ist das Kind villeicht mit einer Brust zufrieden, dann bitte pro Mahlzeit eine Seite anbieten. Die Milchmenge regelt sich nach Angebot und Nachfrage. Je mehr abgerufen wird desto mehr wird produziert. Deshalb bitte nicht zwischendurch pumpen, denn dann wird zusätzlich produziert und die Gefahr eines Milchstaus erhöht sich. Wenn ein Kind ausreichend angelegt wird, dann pendelt sich die Milchmenge ziemlich schnell ein. Was oft falsch gemacht wird: a) Trinkzeitenbegrenzung Ein Kind, welches korrekt angelegt wird, darf an einer Seite solange trinken, bis es von selbst losläßt. Warum? Die Brust produziert zwei Sorten Milch. Zuerst die durstlöschende Milch, die sogenannte Vordermilch (nicht mit der Vormilch zu verwechseln!). Während des Stillen (nach ca. 3-5 Minuten)wird dann die sattmachende Milch produziert. Deshalb bitte eine Seite gut leertrinken lassen. b) Wachstumsschübe als "ich habe zu wenig Milch" einstufen Nach ca. 10-14 Tagen, nach drei bis vier Wochen, nach acht Wochen usw. stellt sich die Milchproduktion auf einen Wachstumsschub des Kindes ein. Die Brust bekommt vom Kind das Signal "ich wachse und trinke mehr" bekommt, wird die Produktion erhöht und der Nährwert erhöht. Die Milchmenge, Milchzusammensetzung und Bedarf des Kindes dann wieder zusammenpassen, kann es zwei Tage (manchmal länger) etwas stressig werden. Oft wird beim ersten Wachstumsschub schon gehadert. Mutter und Schwiegermutter tun dann manchmal noch ein übriges dazu, indem Sie mit klugen Ratschlägen wie "Gib dem Kind doch mal ne Flasche, dann ist Ruhe" oder Deine Milch ist bestimmt zu dünn" frau zusätzlich verunsichern und nerven. Und jetzt kommen Sie ins Spiel! Halten Sie Ihrer Frau den Rücken frei. Sorgen Sie dafür, dass der Besuch in ruhige Bahnen gelenkt wird und nicht 12 Leute ums Bett stehen, wenn die ersten Tage gestillt werden soll. Sie hätten es auch nicht gerne, wenn Ihnen bei einer neuen Arbeit (und Stillen ist Arbeit!!!) ständig jemand auf die Finger schaut! Beim Stillen ist der Mann mit Nahrung geben erstmal außen vor - aber Schmuseeinheiten für alle und gute Voraussetzungen fürs Stillen, das können Sie alle Mal beitragen! Liebe Grüße Martina Höfel
Mitglied inaktiv
i Ich kann da zwar nicht weiterhelfen, da das stillen bei mir leider nicht geklappt hat, aber ich finde es klasse wie sehr du dich dafür interessierst. unterstütze deine Frau so gut es geht. nicht stillen können wenn frau es so sehr möchte ist schwierig zu verarbeiten. knabber immer noch dran. Lenni ist bald 6 Monate alt...
Mitglied inaktiv
Hallo werdender Vater, Toll, das dich auch solche Sachen intersieren. Erstmal, wenn es mit dem Stillen klappt, benötigt man eingentlich keine Milchpumpe. Es gibt wenige Kinder, die beide Brüste "leer"trinken. Die Milchproduktion nimmt deshalb nicht ab. Die Milchproduktion reagiert eigentlich auf Nachfrage des Kindes. Die Milch stehlt sich immer den Bedürfnissen des Kindes an. Bei Wachstumschüben kann es sein, das das kind öfter trinken will, aber das spielt sich relativ schnell ein. Wichtig ist nur die reihenfolge. Wird nur eine Brust getrunken, immer abwechselnd. wird an beide angelegt, immer mit zu letzt gegebenen anfangen. Solltet ihr trotzdem abpumpen, kann man die Milch 3 Monate einfrieren. ela
Mitglied inaktiv
Hallo Danke erst mal für die Erklärungen. Was bei mir aber jeder Logik widerspricht: Die Milchproduktion stellt sich auf das Kind ein ... gut ... aber wenn man dann auch abpumpt und evtl. eingefriert, dann hat man doch Milchvorrat, den man eigentlich gar nicht braucht, wenn man weiterhin stillt, oder? Also müßte das ja so funktionieren: Entweder abpumpen und per Flasche füttern (was ich ja dann auch machen könnte, richtig?), oder aber nicht abpumpen und nur stillen! Weil beides zusammen meiner Meinung nach keinen Sinn macht. Mannomann ist das kompliziert, wenn man Papa wird. Also bitte nochmal antworten, ob ich das richtig verstanden habe. Viele Grüße P.S.: Ich glaub' es gibt viel mehr Väter die sich für so etwas interessieren, aber sich einfach nicht fragen trauen.
Mitglied inaktiv
Hallo, die meiste Milch wird erst beim trinken gebildet darum stellt sich die Milchbildung ein. Einen Vorrat kann man sich natürlich anlegen. Ich würd eher Glas nehmen. Allerdings wär ich die ersten Wochen vorsichtig mit der Flasche. Nicht wenige Kinder bekommen davon eine Saugverwirrung (die Trinktechnik aus der Flasche ist völlig anders als aus der Brust, außerdem kommt aus der Brust die Milch nicht sofort, sondern erst nach etwas saugen) und dann gibts Probleme beim Stillen. Aber man kann die Milch mit einem Becher oder Löffel füttern (das geht auch schon bei Neugeborenen) LG Inge
Mitglied inaktiv
Hallo, im Grunde alles richtig verstanden. Im Idealfall braucht man nicht abpumpen, wenn alles beim Stillen klappt. Aber es gibt auch Frauen, die z.B. wieder arbeiten geben. Die pumpen ab, damit das Kind in der Abwesenheit mit Muttermilch versorgt und stillen dann, wenn sie wieder zu hause sind. Auch wenn die Milch nicht so reichlich fließt, probieren viele, mit abpumpen den Milchfluss anzuregen. Andere Frauen pumpen kleine Mengen ab, wenn die Brust zu voll ist, und das Kind dann nicht so gut trinken kann. Mit der eingefrorenen Milch kann man später evtl. auch die Milchbreie anrühren. Klar könnt ihr auch abpumpen, wenn du deine Frau entlassten willst, und die Flasche gibst. Allerdings kann das zu Problemen mit dem Stillen führen (Saugverwirrung). Tröst dich, selbst Frauen sind beim ersten Kind mehr als verwirrt. Hinzu kommen noch die ganzen Angebote von diversen Firmen, die alles mögliche Versprechen. Wird mit kind aber alles besser. ela
Mitglied inaktiv
Vielen Herzlichen Dank Frau Höfel für die umfangreiche und interessante Erklärung. Jetzt bin ich schon beruhigt und weiß auch was Sache ist. Gruß Mat
Ähnliche Fragen
Gewicht bei der Geburt waren 2700g, mittlerweile wiegt sie mit fast 16 Wochen 6kg. Und sie bekommt Pre Nahrung. Mfg und vielen Dank
Liebe Frau Höfel, welche Position empfehlen Sie zum Geben der Flasche? Sollte der Kopf in der Armbeuge liegen und das Kind in Wiegehaltung oder lieber auf dem Schoß mit dem Gesicht gegenüber und der Hand unter dem Kopf? (Sodass man sich in die Augen sieht). Vielen Dank
Hallo meine Frage ist Meine Tochter ist 2 Wochen alt meine Schwiegermutter wollte mir etwas helfen und hat die Flasche der kleinen nur kurz unter warmen Wasser ausgespült und neue pre Nahrung reingemacht. Kann da jetzt etwas passieren ? Machen mir so viele Gedanken weil eigentlich Sterilisiere ich sie immer.
Hallo Frau Höfel, ich habe gerade eben mein Baby (2 Monate alt) die Fläschchen gegeben und ich dachte dass sie tief eingeschlafen ist, aber war nicht so, da sie sich kurz erschreckt hat und ist mit ihre Hand gegen mein Hand , so das die Flasche gegen ihr Gesicht gekommen ist, es hat sich etwas laut angehört ; ich denke dass hat ihr schon w ...
Hallo Frau Höfel, Mein Sohn wird jetzt am 6.1. 11 Monate und holt sich nachts noch 2 bis 3 mal die Flasche. Da ich erneut schwanger bin (ET ist Ende März) und ich mich nachts schlecht um 2 Kinder gleichzeitig kümmern kann,Frage ich mich wann der richtige Zeitpunkt ist meinem Sohn die nächtlichen Flaschen abzugewöhnen? Er trinkt max. 120 ml nie ...
Guten Tag Frau Höfel, wir haben das Fläschchen für unser 2 Wochen altes Baby immer mithilfe eines Thermometers auf Temperatur gebracht. Nun sind wir per Zufall drauf gekommen, dass das Thermometer falsch anzeigt. Wir haben ein neues gekauft und bemerkt, dass das alte ca. 4 Grad kälter anzeigte. Das heißt die Flasche hatte immer nur so ca. 31-32 ...
Guten Tag, mein Baby, 6 Wochen alt, trinkt 1er Milch und pro Mahlzeit ca. 135ml und 6x pro Tag, genau laut Verpackung. Seit den letzten Tagen hat sich das aber ordentlich erhöht, er kommt plötzlich nachts alle 2-2,5 Stunden und will eine Flasche, die trinkt er dann auch leer, bzw manchmal lässt er noch 15ml Rest (Trinkzeit 15 bis maximal 20 ...
Hallo Frau Höfel, meine Zwillingstöchter sind inzwischen fast 7 Monate alt und wurden von Beginn an gestillt und leider zugefüttert. Bis zum 5. Monat habe ich für jede Stillmahlzeit gekämpft und zu jeder Mahlzeit angelegt. Irgendwann mit 5 Monaten wurde dies immer weniger und mit 6 Monaten habe ich die beiden abgestillt, weil das Anlegen nur no ...
Guten Tag, ich versuche mich kurz zu halten (gerne bei Fragen melden) meine Tochter hat am Anfang super gestillt mit ca. 4-5 Wo. fingen die ersten Probleme an (Aufstoßen/Schreien an der Brust/ plötzlich überstrecken) => ich hatte dann nach dem Ärzte nur ein "so lange Sie zunimmt" gesagt haben die Stillberatung aktiviert. Verdachts- Diag ...
Hallo :) meine Tochter ist jetzt 3 Monate alt und kriegt Pre alle 4h 135ml. Nun ist es so das sie seit paa tagen mit denn Nachtflaschen beim trinken Schwierigkeiten hat. Sie kriegt um 24 und 4 uhr eine. Sie schluckt komisch und dann gurgelt es im bauch. Wir achten auf alles. Die position , den Sauger. Tagsüber haben wir keine Probleme. Fü ...