Hallo,
bin langsam echt am Verzweifeln. Meine Kleine ( 5 Monate) krebst seit ihrer Geburt ( Sie kam 4 Wochen zu früh) am unteren Rand der Gewichtskurve rum. Deshalb muß ich alle 4 Wochen zum Wiegen zum Kinderarzt. Ich stille noch voll. Die letzten beiden Wochen hat sie jeweils nur 50 g pro Woche zugenommen. Jetzt habe ich Nestle 1`er Milch gekauft, aber sie nimmt die Flasche nicht. Was soll ich bloß machen? Habe langsam wirklich Angst, sie verhungert. Unzufrieden ist sie aber nicht sonderlich. Sie saugt halt auch nur recht kurz an der Brust. So 6-7 min. an jeder Seite und tagsüber alle 3 Stunden. Nachts hält sie es 8 Stunden aus. Ich brauche Rat. Danke
Melanie mit Celina
Mitglied inaktiv - 15.01.2006, 20:15
Antwort auf:
Celina trinkt nicht aus der Flasche
Liebe melboo,
Ihr Kind ist schlau und weiss, was gut für es ist! Trinkzeit und Dauer sind völlig in Ordnung!
Grundsätzlich sollte ein Säugling ca. zwischen 110g und 200g in der Woche zunehmen. Aber nicht alle Kinder halten sich an diese Regel. Außerdem nehmen Kinder in Schüben zu - also bitte in größeren Abständen wiegen und dann ie wöchentliche Zunahne errechnen.
Das normale Wachstum eines Kindes kann anhand regelmäßiger Messungen von Gewicht, Größe und Kopfumfang beurteilt werden. Für den klinischen Gebrauch haben sich sogenannte Perzentilenkurven bewährt. In diesen Kurven gibt die mittlere Kurve, die sogenannte 50.Perzentile den durchschnittlichen Messwert von beispielsweise Größe oder auch Gewicht einer Normalbevölkerung an. Zwischen der 3. und 97. Perzentile, häufig als Normalbereich bezeichnet, liegen 94 % aller Kinder. Zu beachten ist, dass auch 3 % der gesunden Kinder unter der 3. Perzentile liegen.
Die Trinkmenge des Kindes sollte ein Fünftel bis ein Sechstel seines Körpergewichtes (der Kinderarzt hier spricht sogar von einem Siebtel!) über den Tag verteilt betragen.
Jetzt kommt es auch ein bißchen auf Ihr Rückgrat an! Wenn die Maus fit ist und sich bis auf die Gewichtszunahme gut entwickelt, muß man das beobachten, aber nicht in Panik ausbrechen.
Ein Fall aus meiner Praxis. Das gleiche Problem. Kind trank genug, aber turnte immer mit Untergewicht durch die Gegend. Kinderarzt nicht wirklich zufrieden, aber da das Kind toppfit war, hat er sich auch mit Beobachten zufrieden gegeben.
Der Gipfel war, dass die Frau (als Sie mich einmal für zwei Tage nicht erreichen konnte) von einer Laktationsberaterin (bitte nicht auf alle schliessen!!!!), die Sie nur am Telefon hatte und beide noch nie sah, beschimpft wurde, dass Sie Ihr Kind auf künstliche Diät setzen würde und furchtbare Folgeschäden etc...........
Da hatte die Mutter die Faxen dicke und hat gestillt und einmal die Woche gewogen.
Julius ist heute zwei. Immernoch ein dünner Hering, aber kerngesund und fit wie ein Turnschuh.
Ich würde gerne den Kontakt dorthin vermitteln, brauche dazu aber Ihre E-mail-Addy.
Andere Frau, anderes Kind. Mutter konnte den Druck nicht so gut aushalten. Hat für sich entschieden, dass die letzte Mahlzeit durch eine Flasche ersetzt wird. Dadurch hat das Kind eine Stunde länger geschlafen. Das fand Mutter klasse und hat die Zeit auch zum Schlafen genutzt. Kind hat dann ETWAS mehr zugenommen. Auch diese beiden sind gut zufrieden.
Allerdings nimmt Ihr Schatz die Flasche nicht!
Was mir im Moment mehr Sorgen macht, ist eine Arbeit (leider noch nicht veröffentlicht), die beschreibt, wie (Kleinst)Kinder durch das ständige "Essenmüssen" in eine Ernährungsstörung getrieben werden!
Noch ein Trick: Vor der Mahlzeit mit einer Handpumpe ca. 50 ml vorwegpumpen und verwerfen (oder einfrieren), dann das Kind anlegen. So bekommt der Schatz auch bei 5 Minuten sättigende Hintermilch und weniger durstlöschende Vordermilch. Bitte pro Mahlzeit auch nur an einer Seite anlegen - auch zweimal.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 17.01.2006