Hallo liebe Frau Höfel,
ich habe schon seit einiger Zeit von Kinderärztin und Hebamme geraten bekommen, unsere Tochter in der Nacht nicht mehr zu stillen, da ich ihr "angewöhnt" habe, nur an der Brust/in meinem Bett wieder einzuschlafen, auch für die Zähne sei dies nicht gut. Geraten wurde mir, sie, wenn sie nachts aufwacht, in ihrem Bettchen zu lassen, Schnuller anzubieten und sie höchstens zu streicheln (und ganz sicher auftretendes Schreien nur so zu beruhigen, egal wie lange es dauert). Bisher fand ich meine Tochter noch zu jung für eine Brustentwöhnung in der Nacht. Nun kommt sie aber regelmäßig alle zwei Stunden und will oft nur nuckeln. Sie ist jetzt 8 Monate alt und ich muss bald wieder arbeiten. Die Mittagsmahlzeit und die Abendmahlzeit sind durch Brei ersetzt. Mit dem GOB am Nachmittag beginnen wir nun langsam. Ist es für eine Brustentwöhnung in der der Nacht notwendig, sämtliche Stillmahlzeiten am Tag ersetzt zu haben? Ich würde morgens nämlich noch gern ein Weilchen weiterstillen...
Gegen 4h trinkt meine Tochter meist recht viel. Wäre es möglich, ihr noch diese Stillmahlzeit zu geben, ohne dass sie es verwirrt, wenn es auf einmal doch noch etwas gibt oder sollten dann komplett von 22h - ca. 6h alle Stillmahlzeiten weggelassen werden?
Das Einschlafen nach dem Abendbrei und zu den Tagesschläfchen in ihrem eigenen Bett (steht aber noch bei uns im Schlafzimmer) geht mit Nuckel und Handhalten eigentlich recht gut.
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.
von
Mari12
am 15.10.2014, 13:52
Antwort auf:
Brustentwöhnung in der Nacht zu früh
Liebe mari,
umgekehrt wird ein Schuh draus!
Bis zum Ende des 1. Lebensjahres ist das Kind ein Säugling! Wird dieses Saugen durch komplettes Ersetzen der Stillmahlzeiten entzogen, verlagert sich das Saugen in die Nacht!
Natürlich kann ein Kind nachts ohne Nahrung auskommen (im Sinne von: es wird nicht verhungern), aber manche Kinder können nachts einfacher Nahrung aufnehmen (im Sinne von: Bauch voll, wohl fühlen, Bedürfnis befriedigt, nicht soviel Ablenkung wie tagsüber).
Kinder werden nachts wach - manchmal bis weit ins zweite Lebensjahr hinein! Ob Sie es jetzt Hunger (nach Nahrung oder Körperkontakt) oder Nähebedürfnis (Überprüfen, ob kind sich in Sicherheit wiegen kann) nennen, ist dabei belanglos. Wichtig ist, dass Mama (mit Nahrung, Geruch, Stimme) da ist und Sicherheit vermittelt.
Es gibt KEINEN festen Zeitpunkt ab dem ein Baby durchschläft - auch wenn es schon so war und andere Mütter oder Bücher es immer verkaufen wollen (Sie erleben es ja gerade!)!
"Studien und die Erfahrung von unzähligen Eltern haben eindeutig gezeigt, dass das nächtliche Aufwachen, das ab etwa vier bis sechs Monaten nachts wieder vermehrt auftritt, entwicklungsbedingt ist.
Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben. Sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht.
Noch ein Wort zu den Zähnen. Stillen schadet den Zähnen nicht, da im Mund ein Unterdruck entsteht und die Zähne nur kurzzeitig von Milch umspült werden. Anders als bei zuckerhaltigen Getränken.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 15.10.2014