Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

BEL - spontan entbinden

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: BEL - spontan entbinden

WG_6972

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Schönen guten Tag Frau Höfel, bin mittlerweile in der 37. SSW (meine 2. SS, 1. Geburt: 12/09, Blasensprung, Schädellage, spontan, komplikationslos) und unser Kleines liegt weiter in BEL. Sie haben mich in letzter Zeit recht kompetent und nett beraten, sodaß ich Sie heute nochmal um Hilfe bitten möchte. Eigentlich hatte ich mich schon für eine sponaten Geburt entschieden, weil div. Ärzte, Hebammen mir "grünes Licht" gegeben haben. Die Maße des Kindes sind gut (Bauch eher größer als Kopf) und die momentane Lage des Kindes auch recht vielversprechend (Po im Becken), KH in dem ich entbinde hat Erfahrung mit Beckenendlage. Tja nun hatte ich am Freitag ein Gespräch mit einer anderen Hebamme und die war wohl nicht so begeistert von einer spontanen Entbindung (gehört aber zu dem Team der Entbindungsklinik). Jetzt kommen doch wieder Zweifel und Fragen bei mir hoch. Vielleicht können Sie mich ein wenig beruhigen... 1.) Viele Ärzte und Hebammen sagen, dass bei BEL man meisst anfangs schon erkennt, ob da spontan was geht oder nicht (sprich der MuMund geht schon garnicht auf). Stimmt das? 2.) wann wird die Nabelschnur abgedrückt? Durch den Bauch schon oder erst durch den Kopf? 3.) wenn die Nabelschnur abgedrückt ist, ist dann durch eine wehenfördernde Spritze oder andere Maßnahmen (Zange?) auf jeden Fall gegeben dass der Kopf schnellstmöglich geboren wird und es nicht zu einer Schädigung des Kindes kommt? Wenn der Kopf stecken bleibt ist es ja für einen KS zu spät oder? Was kann konkret gemacht werden? 4.) ich habe unser 1. Kind bei 38+1 geboren (Gewicht 3.080 g). Wird bei einer BEL früher die Geburt eingeleitet (vor ET)? Habe Bedenken, dass wenn das Kind über ET geht es zu groß und schwer wird für einen spontane Geburt. 5.) die Hebamme (die mich nun unsicher macht) meinte, dass man bei einer BEL-Geburt nur sehr wenig eingreifen würde und der Natur freien Lauf liese. Vielleicht verstehe ich das falsch, aber ich dachte man müsste bei BEL besonders hinschauen und auch durch gezielte Handgriffe eingreifen??? Vielen lieben Dank im Voraus und eine schöne Woche Winnie


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe WG, Kollegin Silke war schneller! ;-) Noch eine Ergänzung: Wird bei Entbindung in Rückenlage die Nabelschnur komprimiert (wenn der Kopf durch das Becken gleitet), dann müßte es drei bis fünf Minuten totalen Stillstand geben, bevor es zu Problemen kommt. Sie können sich sicher an Ihre letzte Geburt erinnern: wie häufig die Wehen kamen und dass es ganz am Schluss ziemlich zügig ging! Und dann setzten Sie sich einmal ruhig hin und schauen auf die Uhr bis vier Minuten rum sind! Alles klar? Liebe Grüße Martina Höfel


SilkeJulia

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Hallo, passenderweise habe ich gerade eine Fortbildung zum Thema "Spontane BEL-Geburten" hinter mir ;-) Zu Deinen Fragen: 1.) Ja und nein. Bei einer BEL-Geburt ist es heutzutage so, dass man bei einer verzögerten Geburt eher schneller einen Kaiserschnitt machen würde als bei einer Geburt aus Schädellage. Sprich: Läuft nicht alles wunderbar glatt wird eher die Notbremse gezogen. Von vorne herein erkennen lässt sich das aber nicht. 2.) Das kommt auf die Gebärhaltung an. Befindet sich die Mutter während der Geburt in Rückenlage oder zurückgelehnter Haltung wird die Nabelschnur sowohl durch den Bauch als auch durch den Kopf komprimiert. Allerdings nicht dauerhaft, sondern nur bei der Wehe. Befindet sich die Mutter während der Geburt (Austreibungsphase!) im Vierfüßlerstand wird die Nabelschnur gar nicht abgeklemmt. Weder durch den Bauch noch durch den Kopf. Die ideale Gebärposition für die spontane Geburt aus BEL ist der Vierfüßlerstand! 3.) Folgt der Kopf nicht von alleine gibt es verschiedene Handgriffe, mit denen er gelöst werden kann. Das sind aber tatsächlich Handgriffe, keine instrumentellen oder medikamentösen Eingriffe. 4.) Eine Einleitung bei BEL hat dieselbe Indikation wie bei Schädellage, zB Terminüberschreitung. Vor ET wird nicht eingeleitet. Die Größe des Kindes spielt aber tatsächlich keine Rolle beim Gelingen der vaginalen Geburt aus BEL. Wenn das Verhältnis von Kopf zu Rumpf stimmig ist, kann auch ein großes, schweres Kind problemlos aus BEL geboren werden. 5.) Die Hebamme hat Recht. Es wird nur sehr wenig eingegriffen. Genau das führt dazu, dass Geburten aus BEL in der Regel sehr komplikationsarm ablaufen. Die meisten Komplikationen bei Geburten entstehen erst durchs Eingreifen. Das gilt insbesondere bei BEL-Geburten. Wenn es notwendig sein sollte und der Kopf nicht von selber "rausflutscht" würde man wie gesagt ein wenig "nachhelfen". Aber meistens läuft es so wie in diesem Video: http://www.youtube.com/watch?v=-jt0_lXHuDA (Vorsicht! Echte Geburt! ;-) - und man muss sich anmelden, um es zu sehen) Alles Gute! Silke (auch Hebamme ;-) )


WG_6972

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Vielen lieben Dank nochmal - ist sehr informativ für mich LG Winnie


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