Hallo Frau Höfel,
Unsere kleine Maus ist jetzt 21 Wochen alt. Seit ca 4 Wochen schläft sie sehr sehr unruhig und zappelt in der Nacht nur noch mit Armen und Beinen. Davor hatte Sie bereits ein paar Wochen durchgeschlafen. Sie kommt jetzt in der Nacht wieder für eine Flasche, meistens gegen halb 4. Bis dahin bin ich aber bestimmt schon 20 mal aufgestanden um ihr den Nucki wieder in den Mund zu stecken oder weil sie quengelt. Oft weckt sie sich auch selbst durch ihr gezappel. Selbst wenn ich Sie zu uns in Bett hole wird es nicht besser, letzte Nacht war sie sogar von 3-5 Uhr hellwach. Ansonsten schläft sie in ihrem Bettchen in unserem Schlafzimmer. Wir haben schon einiges probiert, anfangs von PreMilch abends auf 1er Milch umgestiegen um zu sehen ob sie länger satt ist, jetzt wo sie Mittags Gläschen bekommt haben wir es mit Milchbrei am Abend probiert aber da kommt sie noch früher in der Nacht um eine Flasche zu kriegen, wir haben gepuckt, da wurschtelt sie sich mit den Armen wieder raus und strampelt mit den Beinen, abends baden mit Babymassage zur Entspannung, ich hab ihr ein kleines Kissen genäht mit Lavendelblüten aus der Apotheke weil ich gelesen habe der Geruch beruhigt Babys, ich singe ihr Lieder und wiege sie in den Schlaf. (Sie liebt es wenn ich singe und schläft gut ein, aber nach einer Stunde wird sie auch da wieder unruhig), Globulis usw ...
Ich bekomme kaum noch Schlaf und wenn mein Mann mich mal eine Nacht ablöst verzweifelt er auch. Über Tag schläft sie hier und da mal 15-30 Minuten, aber auch da wehrt sie sich seit 2 Wochen einzuschlafen obwohl sie hundemüde ist und die Augen kaum mehr aufhalten kann.
Sind solche Phasen normal und wir müssen da einfach durch oder sollte ich das beim Kinderarzt ansprechen? Bisher war die Ärztin immer vollstens zufrieden mit ihr.
Oder haben Sie noch Tips für uns was wir sonst probieren könnten?
Liebe Grüße und Danke Schonmal :-)
von
NeMa89
am 19.11.2018, 14:41
Antwort auf:
Baby ist nachts sehr unruhig.
Liebe Nema,
diese Phasen sind normal.
Schlafen ist abhängig von der Gehirnreife. Allerdings müssen dafür viele Rädchen ineinandergreifen, bis das funktioniert. Fachmännisch ausgedrückt: Der Tag-Nachtrhythmus oder der circadiane Rhythmus wird im Gehirn festgelegt und zwar nach der individuellen Uhr im Nucleus suprachiasmaticus. Der bedient die Zirbeldrüse und löst dort die Ausschüttung von Melatonin aus. Und dann kann man schlafen.
Kinder werden nachts wach - manchmal bis weit ins zweite Lebensjahr hinein! Ob Sie es jetzt Hunger (nach Nahrung oder Körperkontakt) oder Nähebedürfnis (Überprüfen, ob kind sich in Sicherheit wiegen kann) nennen, ist dabei belanglos. Wichtig ist, dass Mama – oder Papa (mit Nahrung, Geruch, Stimme) da ist und Sicherheit vermittelt.
Es gibt KEINEN festen Zeitpunkt ab dem ein Baby durchschläft - auch wenn es schon so war und andere Mütter oder Bücher es immer verkaufen wollen!
"Studien und die Erfahrung von unzähligen Eltern haben eindeutig gezeigt, dass das nächtliche Aufwachen, das ab etwa vier bis sechs Monaten nachts wieder vermehrt auftritt, entwicklungsbedingt ist.
Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben. Sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen (!), dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht.
Dass der Nuckel immer rausfällt ist normal, da die Kiefermuskulatur beim Schlafen entspannt. Vielleicht kann der Schatz ohne einschlafen.
Nehmen Sie das Kind mit ins Bett, dann müssen Sie zum Beruhigen wenigstens nicht aufstehen.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 20.11.2018